Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)

TANULMÁNYOK / STUDIES - JÁVOR Anna: Összeírás, leltározás... Kracker-képek nyomában a szerzetesrendek II. József-kori feloszlatásának idején

Nach den jüngsten Publikationen von Márta Velladics kann man über das Abolitions- und Administrationsverfahren unter Joseph IL, ferner über den ursprünglichen Zweck der in die Archive gelangten Aktenmassen ein klares Bild bekommen, und mit Hilfe einer Datenbasis können die Kunstwerke, die der Statthalterrat nach Buda förderte, geforscht werden. Jetzt versuchen wir mit gekehrter Methode aus den einzelnen Fällen (deren Mehrheit aus der Akten des Premonstratenser- oder des Paulinerordens in Oberungarn bekannt wurde, und schließt sich an die Kracker-Forschung an) Schlussfolgerungcn ziehen, die manchmal Auswege verraten, manchmal aber die Kunstwerken selbst andeuten. Die Zusammenschreibungen der Kunstwerke in Ungarn wurden nicht aufgrund einheitlicher Aspekte angefertigt, nicht einmal die Preisschätzungen waren in Zusammenklang ge­bracht. Die Listen erwähnen fast nie den Künstlernamen (des­halb darf man sie nur mit Hilfe anderer Quellen zur Attribution verwenden), die Abmessungen werden am meisten nicht zu­verlässig angegeben. Der Schätzwert der an Stelle bleibenden, monumentalen Kunstwerke (wie Fresken, Altäre) ist auffällig hoch (gegebenfalls überschreitet den „Erwerbspreis"), manch­mal werden sie nicht einmal eingepriesen. Der Schätzpreis der Bilder und Statuen überschreitet aber nur selten das un­tere Wertlimit der Einbringung, den 40 Rheinische Gulden (R0- Der nach Buda zu fördernde Stoff besteht vor allem aus Kunstschätze, Goldschmiedarbeiten, liturgischen Gegenstände. Die in der Versteigerung zurückgebliebenen Werke werden aber oft an der Stelle gelassen, daraus konnte Kazinczy oder Miklós Jankovich welche kaufen, und auf dieser Weise konnten eini­ge Werke im Laufe des 19. Jahrhunderts ins Nationalmuseum kommen. Die Versteigerung an und für sich ist nicht zu heftig: beim Verkauf wird der Bieterpreis, der höchtens zwischen 1 und 20 Rf bleibt, nur um einige Kreuzer überschritten. Die Protokolle („Lizitations-Ausweiß") erwähnen namentlich den neuen Besitzer, dadurch stellt es sich heraus, dass meistens die Mönche selbst von den Ordensgüter - zu günstigem Preis - kaufen konnten. Infolgedessen konnte man z. B. in der Abtei zu Joss (Jasov, Jászó) nach der Neuergründung 1802 die Bilder beinahe restlos wieder erwerben. Die zwei, biblische Themen darstellenden Gemälde „in zwei Abtheilungen", die der Ex­Premonstratenser Karl Vaczek bei der Versteigerung erwarb, können jetzt im Erlauer Erzbischöflichen Palast als vier frühe Kracker-Werke identifiziert werden. Einige Adelsfamilien aus Oberungarn tauchen bei den Versteigerungen regelmäßig auf, manchmal retten sie die frü­heren eigenen Spenden. Der Abaujer Vizegespan Fáy erwarb in Joss die ganzfigürlichen Bildnisse von König Adalbert IV. und Prinzen Koloman, da er aber in den Propsteigründern auch die Stammväter seiner eigenen Familie verehrte, war er nich bereit, nach der Neuergründung des Ordenshauses die Bilder zurückzugeben. Die Premonstratenser ließen deshalb Kopien verfertigen, die noch am Ende des 19. Jahrhunderts im Speisesaal zu sehen waren. Die Königbildnisse beider Serien (vielleicht von Kracker und gewiss von Erasmus Schrott) exis­tieren nicht mehr. Die historische Gründungsbilder, die die Familie Kossuth in der Propstei Lelesz (Leles) kaufte und die die Zeitschrift Hasznos Mulatságok 1838 als Werke Krackers mit ausführlicher Beschreibung veröffentlichte, blieben leider auch nicht erhalten. Zur Zusammenschreibung wurden „Fachleute" von den Aufhebungskomissaren angestellt: sie waren Künstler oder Handwerker aus der Gegend, die die Arbeit für Tagelohn verrichteten. Die Kunstart- oder Berufsliste ist nicht überall vollständig, und oft sind die Meisternamen nur aus diesen Listen bekannt (vor allem die Maurer und die Goldschmieder). Der Gemäldeschätzer bei den Pauliner in Sátoraljaújhely, János Molnár z.B. war höchstens ein Vergolder in Kaschau (Kosice, Kassa), Urlespacher schuf das beste seines Lebenswerks mit der Beschreibung der Paulinerfresken in Varannó; seine ei­genen bescheidenen Wandmalereien wurden unlängst bei den Imreger (Brehov) Franziskanern freigelegt. Der Kaschauer Baumeister, Jacob Bossi und der Bildhauer Johann Fegh ar­beiteten nicht nur als Schätzer zusammen. Der hervorragende Bildhauer des Rokoko, Johann Anton Krauss, der in Joss auf dem Premonstratensergut lebte, bewertet paradoxerweise sei­ne eigene Arbeit. Die Meister hielten daher den staatlichen Auftrag nicht als „Verrat" dem früheren Auftraggeber entgegen, und sie konnten auch mit weiteren Aufträgen verrechnen. Die Pläne zur Neuverwendung oder Renovierung der entleerten Klostergebäude wurden in kurzer Zeit ausgeführt, und dies be­deutete neue Arbeitsmöglichkeiten derselben Künstlergruppe. Der Vorschlag des Aufhebungskomissars, Gábor Eötvös zur Ausstattung einer monumentalen Leinwandfabrik im pracht­wollen Barockensemble von Franz Anton Pilgram in Joss wurde zwar abgelehnt, das Kirchendach brannte aber wegen eines Blitzschlages 19. August 1792 ab, und verursachte damit auch im Prelaturgebäude erhebliche Schäden. Zuerst entwarf der Kaschauer Georg Kitzling Pläne zum Wiederaufbau der Dachstruktur, später stellt die Hofkammer für die Arbeit Stephan Brocky an. Wesentliche Aufträge werden Erasmus Schrott aus Böhmen, Freimaurer, „aufgeklärten" Maler, Graphiker und Zeichenlehrer zu Kaschau erteilt. Sein Name lässt sich - in falscher Form, aber erkennbar (als Emericus Schroth) - auch unter den Unterschriften der in Kopien erhal­tenen „Conscriptio bonorum..." aus 1789 lesen. Schrott hat um 1801-1802 für hohe Belohnung komplexe Restaurierarbeiten unternommen: die Wiederherstellung der Kracker-Fresken und die Ausführung neuer Gemälde (die teils jedoch als Krackers Werke gelten, teils aber spurlos verschwunden sind), u.a. die der oben erwähnten Königbildnisse. Er besserte auch Statuen aus, und schuf eine neue Altartabernakel, stattdessen von Krauss. In den Aufhebungsakten des Premonstratenser in Lelesz taucht der Name von Ferenc Lieb, dem Meister der Rokoko­Wandgemälde der Schlösser zu Monok und Edelény, weiters der Paulinerkirche in Töketerebes (Trebisov), in einem anderen Zusammenhang auf: die Kammer verlängert den Vertrag seines von den Mönchen vermieteten Hauses 1788 neulich für zwei Jahre. Dieser Angabe bildet den Endpunkt der Tätigkeit des Wandermalers, der zuerst aus dem Edelényer Arbeitsvertrag 1765 bekannt wurde, und führte zur Identifizierung seiner Person und zur Entfaltung seines seltsamen Lebenswegs. Er selbst nahm an der Zusammenschreibung nicht teil, in Lelesz wurden ja keine Maler angestellt. Zu seinen bisher bekannten Leleszer Arbeiten kann aber seine Restaurier- und übermalen sehe Tätigkeit in dem benachbarten Marktflecken Királyhelmec (Král'ovsky Chlmec) zugezählt werden. Krackers unlängst bestimmte Heiliger Geist­Hochaltarbild mit eigenständigen Ikonographie ist auffällig von einer fremden Hand vergrößert worden, und die weichen

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