Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)
TANULMÁNYOK / STUDIES - CSERNITZKY Mária: „Jablonczai Pethes János búcsúja". Még egyszer Kiss Bálint leghíresebb képéről
MÁRIA CSERIMITZKY „Der Abschied des János Jablonczai Pethes" NOCH EINMAL ÜBER DAS BERÜHMTESTE BILD VON BÁLINT KISS 1994 wurde die Professorin Anna Zádor aus Anlaß ihres 90. Geburtstages in der Nummer 1-2 der Zeitschrift Művészettörténeti Értesítő von ihren Schülerinnen und Schülern geehrt. Sie hatte 1952 die erste und bis heute einzige monographische Arbeit über Bálint Kiss, den beinahe völlig vergessenen Maler des zweiten Drittels im 19. Jahrhundert geschrieben. Deshalb wählte ich damals zum Thema meines Aufsatzes das berühmteste Bild von Bálint Kiss; mein Ziel war es, den historischen Hintergrund des Gemäldes aufzudecken. Laut meiner Arbeitshypothese mußte ich irgendeine persönliche Motivation finden, da die Lebensumstände des Künstlers bei der Themenwahl keine andere Erklärung zulassen: Er war außerordentlich gebildet, außer seiner Muttersprache beherrschte er weitere sechs Sprachen und war vor seinen akademischen Studien in Wien Theologiestudent an der kalvinistischen Universität gewesen. Seine historischen Gemälde zeugen ebenfalls von penibler Geschichtstreue. Im Falle des zur Galeerenstrafe verurteilten János Jablonczai Pethes handelt es jedoch um etwas anderes. Aus den zeitgenössischen Quellen geht hervor, daß der Kontakt zwischen den Verurteilten und ihren Verwandten unmöglich gewesen war. Das persönliche Motiv der Themenwahl entdeckte ich schließlich in jenem historischen Werk des Vaters von Bálint Kiss, Bálint Kiss d. Ä, dem kalvinistischen Würdenträger, das in der häufig als kalvinistisches Rom bezeichneten Stadt Debrecen aufbewahrt wurde. In den Erinnerungen an die Galeerensklaven wurde János Jablonczai Pethes erwähnt, dessen einen Nachkommen auf weiblicher Linie - den Oberstuhlrichtcr von Hajdúszoboszló, Máté Foktüi - gekannt hatte. Im Archiv der Ungarischen Nationalgalerie fand ich vor einigen Wochen den bislang unveröffentlichten Brief von Bálint Kiss, in dem er selbst über die historischen Hintergründe seines Werkes geschrieben hatte. Es stellte sich heraus, daß auch er - wohl lediglich durch seinen Vater - in persönlichem Kontakt mit der Familie Foktüi-Jablonczai stand. Bálint Kiss wurde durch die familiäre Geschichte zum Malen des Bildes bewogen. Diese primäre Quelle bestätigte mich darin, daß die aus den sekundären Quelle abgeleiteten Folgerungen und meine frühere Arbeit richtig gewesen waren. Katalin Sinkó hatte mich gebeten, für ein im Entstehen begriffenes museologisches Lexikon eine kurze Biographie über Bálint Kiss zu schreiben. So las ich alle, im Archiv aufbewahrten Quellen, und entdeckte den Brief von Bálint Kiss. Das Auffinden des Dokumentes ist also der mit diesem Band geehrten Katalin Sinkó zu verdanken. Es versteht sich, daß ich die Jubilarin mit diesem Beitrag beglückwünsche.