Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)

TANULMÁNYOK / STUDIES - Christa PIESKE: Der Wandbilddruck des 19. Jahrhunderts in Europa

& Söhne (gegr. 1878) gedruckt und vertrieben. 1891 führte Pick über 5000 Sujets an Oblaten, die in den meisten Sammlungen dieser Gattung vertreten sein dürften (GKB XII. 2. 1891. 1845; Musterbücher in Privatbesitz, Göttingen). Eine größ­ere Chromolithographische Kunstanstalt, Willner & Pick, war 1886 in Teplitz gegründet worden, sie setzte ihre Wandkalender und Chromobilder auch im Ausland ab (Hamburgs Handel u. Verkehr. 1897-1899. 566). In dem 10 000 Einwohner zählenden Neutetschin (Mähren) machte L. V. Enders neben religiöser Populargraphik auch Merkantilarbeiten, für die er 1882 und 1891 Lithographen suchte (Freie Künste, Wien XIII. 1882], 179; 1891. 115). Er war bereits 1853 Besitzer einer Schnellpresse (Journal für Buchdruckerkunst XX. 1852. H. 19: GKB XII. 2. 1891. 1466; XVI. 4. 1. 1894. 1466). Die in Brünn arbeitenden J. Pasqualini & Busoretto veröffentlichten noch 1933 ihre Annoncen im „Kunsthandel'- (1933, 24). 4. Schweiz Dieses touristisch so früh erschlossene Land mußte selbstverständlich eine besondere Souvenir-Graphik entwickeln. Ansichten der Städte, der Berge und der folkloristischen Besonderheiten wurden in Alben und Serien festgehalten. Das Kunstverlagswesen konzentrierte sich in Zürich. Dort brachte Heinrich Appenzeller (gegr. 1846) schwarze und kolorierte Kupferstiche mit Schweizer Ansichten heraus (GKB XIV. 1882. 510). Die Gedenkschrift zum 50jährigen Jubiläum der Firma ist in der Zentralbibliothek Zürich erhalten (Zum Jubiläum. 1896). Neben ihm gab es viele kleinere Institute, von denen sich nur vereinzelnc Bildtitel erhalten haben. Erst die Zeit des Farbendruckes führte zu ausgedehn­terer Produktion. Hier wären Hindermann & Siebenmann zu nennen, die seit 1867 Chromolithographien (Wandkalender) herausgaben. Sie suchten 1869 Schriftzeichner, aber auch eine Reliefmaschine (Lithographia 1869. 131). Der Farbendrucker Caspar Knüsli (1815-1884) gründete seine Kunstanstalt 1835; seine Wirtshaus-Imagerie und die Schweizer Landschaften sind in manchen Sammlungen vertreten (GKB XIV. 1882. 540; Privatsammlung Göttingen). Die bekanntesten Popularverleger waren die Gebr. Künzli (K. F. Z.), die als Kunsthändler anfingen und ab 1874 eine Kunstanstalt errichteten. Sie hatten Filialen in München, Paris, Turin und Barcelona (Adrb. Buchh. 1909; GKB XVI. 4. 2. 1894. 4066). Das Auslieferunglager in Berlin bei H. Abrahamson versorgte um 1930 Deutschland, Österreich und die Tschechoslowakei (Der Kunsthandel 1926. 468). Ein Stapel seiner religiösen Blätter wurden 1975 in Sri Lanka erwor­ben (MEK Berlin 2040ff)! 1985 wurde der gesamte Restbestand der inzwischen aufgelösten Firma vernichtet. Die Benediktiner-Abtei Einsiedeln war seit dem 14. Jahrhundert zur be­deutendsten Wallfahrt der Schweiz geworden. Durch die damit verbundenen benötigten Drucke hatten die Gebr. Benziger eine Monopolstellung mit ihrer 1792 gegründeten Verlagsanstalt erlangt. Die Bildproduktion machte innerhalb ihrer vielfältigen Kunstindustrie (Kirchenschmuck,, Statuen, Krippenfiguren, Altäre, Orgeln,. Fahnen) nur einen kleinen Teil aus. Größere Formate an Chromolithographien waren stets mit dem Namen des Künstlers gekennzeich­net, daneben gab es die numerierten Serien und die sog. „Packetbildcr"' in allen Abstufungen an Größe und Techniken (GKB XIV. 1882. 308-350). Anstalten, die weltbekannt für den gehobeneren Wandbilddruck wurden, entwickelten sich wesentlich später. Als Ansichtskartenverlag wurde Photoglob & Co. 1889 gegründet. Durch das technische Verfahren, Lithographie und Lichtdruck miteinander zu verbinden, um ein photolithographisches polychro­mes Halbtonbild zu erzeugen, erreichte er eine besondere Qualität. Der Verlag wurde 1900 auf der Weltausstellung in Paris mit einer Goldenen Medaille ausge­zeichnet. Am 14. 2. 1907 ließ er sich das Warenzeichen „Photochrom" schützen (Warenzeichenblatt 1907. 532, No. 94825). Schon vorher hatte er sein Angebot um Gemälde-Reproduktionen erweitert, sein bebilderter Katalog von 1901 weist fast 180 S. mit Photogravüren und Kohlephotographien auf (Preisliste zum Photochrom-Catalog 2. Aufl., Privatsammlung). Der 1902 in Genf gegründete Kunstverlag Gebr. Stehli übersiedelte 1908 nach Zürich, wo er sein eigentliches Geschäftsprofil mit der Herausgabe von bürgerlichem Wandschmuck gewann. Daneben verausgabte er Postkarten, Kalender und Malbücher (Schwarz' Adrb. 1914). Das in den zwanziger Jahren sehr erweiterte Umfeld schlägt sich in den Annoncen im „Kunsthandel" nieder (Jg. 1925-1932). F. Sala & Co. Berlin hatte die alleinigen Ausliefcrungsrechte von Gebr. Stehli erworben; deren Reproduktionen der Ideallandschaften von Hermann Rüdisühli (1864-1944) zum Verkaufsschlager geworden waren (Pieske 1988, 97). Die erhaltenen Tantiemen-Abrechnungen für die zwanziger und dreißiger Jahre geben eine guten Übersicht über Künstler, ihre Bildmotive und Einnahmen. Der gesamte Nachlaß der bedeutenden Schweizer Kunstanstalt, die 1995 schließen mußte, befindet sich im MEK Berlin. Hier stehen Bildmaterial, Kunstverlagskataloge, Abrechnungen und Briefwechsel für eine Aufarbeitung der Verlagsgeschichte bereit. 5. Niederlande, Belgien Die Niederlande haben eine reiche Bilderbogenproduktion hervorgebracht, die entsprechend gut dokumentiert ist (de Meyer 1970). Von einer eigenen Wandbildherstellung ist bisher nichts gefunden worden, vermutlich waren der benachbarte belgische und deutsche Markt zu dominierend. Die größte belgische Bilderbogenfabrik, Brepols & Dierckx Zoon, befand sich in Turnhout. Die Hauptstadt Brüssel war das Zentrum der religiösen und profanen Bildherstellung und des Bilderhandels (Van Heurck u. Boekenoogen 1910). Von der verbreiteten Sparte der lithographierten Suiten ist von dem Verlag Granzella „Mazeppa" bekannt, ein literarisches Motiv, das seinen Weg durch die gesamte Bilderwelt genommen hat (Pieske 1979, 2000). Die Blätter erhielten den Stempel der „Convention Belgique - France" vom 22. August 1852. Eine kleine Sammlung der Granzella-Genredrucke befindet sich in der Bibliothèque Royale in Brüssel. In Brüssel arbeitete auch der rührige Verlag von Dietrich & Cie. (gegr. 1881); er avanzierte zum Hofkunsthändler und führte ständig Importe aus Deutschland (GKB XV. 1894. 3-4). Seine Annoncen erschienen in den „Neuigkeiten des deutschen Kunsthandels" 1908f. und ebenso im „Kunsthandel", wo er ab 1911 bis 1920 seine Kunstkataloge empfahl, die im Auslieferungslager von Fleischer in Leipzig zu haben waren. Das Ladengeschäft von Dietrich existier­te noch 1989 und bot die religiösen Offsetdrucke der KAMAG Dresden an. 6. Skandinavien Im Norden war das Bildverlagswesen, den dortigen Bevölkerungszahlen entspre­chend, gering, immer überwogen die Importe. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an wurden Farbendrucke aus Frankreich, England und Deutschland annnon­ciert, die farbigen Aquatinten, Chromolithographien und Öldrucke umfaß­ten (Ehrensvärd, 5f). Besonders beliebt waren die Landschaften der bekannten Berliner Kunstanstalten Gerold sowie Storch & Kramer, Mit den mitteleuropä­ischen Schnellpressendrucken aus wenigen großen Fabriken verstärkten sich diese Einfuhren erheblich. Manche deutschen Kunstverlage wie Gustav W. Seitz, Hamburg-Wandsbek, hatten eigene Vertreter in Schweden (Ehrensvärd, 17f; Pieske 2001,21). Nur in Stockholm und einigen größeren Städten konzentrierten sich die Buch- und Bilddruckereien. In der Hauptstadt arbeitete u. a. der Lithograph Friedrich Huldberg, der die Neuruppiner Bilderbogen importierte und umfir­mierte. Der südschwedische Raum zeichnet sich durch eine besonders reiche Bilderbogenproduktion aus. In Lund, Jönköping, Växjö, Karlskrona, Karlshamn oder Kristiansstad stellten die Buchdrucker neben Gesangbüchern und reli­giösen Schriften auch Bilderbogen her. Diese grob kolorierten Holzschnitte dienten gelegentlich als Wandschmuck, am häufigsten jedoch wurden sie in die Truhen (Kistendeckel) eingeklebt. Über die Druckgeschichte und die Motive der Kistenbriefe unterrichten die akribischen, ein umfangreiches Bildmaterial ausbreitenden Forschungen von Nils-Arvid Bringéus (Bringéus 1995, 1998a, 1998b, 1999). An Ölfarbendruckereien sind in Skandinavien nicht viele Namen zu verzeich­nen. In ihrer Arbeit über „Öljetryck" erwähnt Ulla Ehrensvärd A.J. Salmson oder A. M. Spong, die sich mit Farblithographien beschäftigten (Ehrensvärd, 13). Großformatige Chromolithographien von P. A. Norrstedt & Söners Förlag wurden vielfach als Schulwandbilder verwendet; er hatte bereits vor 1900 ange­fangen, seine Adresse ist noch bis in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts auf die Bilder, auch auf importierte, aufgeklebt (Adrb. Buchh. 1909, 1912). Ungefähr 60 Schulwandbilder in- und ausländischer Provenienz befinden sich in der Pädagogischen Abteilung des Stockholmer Stadtmuseums. Auch noch andere Namen wie Bengtsons Litografiska A. B., Viktor Petterson A. B. oder Gunnar Saeitz tauchen auf (Sammlung Stockholms Stadsmuseet, 2001). Die Erforschung dieser Druckanstalten steht noch aus. Als einziger hat der bedeutende Buchverlag von Albert Bonnier (gegr. 1837) eine ausführliche Monographie erhalten (Hjorth). Von ihm sind qualitätvolle Farbendrucke mit Motiven nach schwedischen Malern bekannt (MEK Berlin: „Junge Wehrpflichtige" n. Wallander). Über den Bilderhandel in Norwegen informiert die gründliche Arbeit von Dag Sveen „Ombilledsalg og fremveksten av en moderne Kunsthandel i Norge i forrige ärhundre" (Sveen). Die dortigen Buchhändler boten Chromolithographien aus der Hof-Kunstanstalt und Artistischen Druckerei in Wien und feinere Bilder aus den Kunstdruckereien in Mailand, München und Düsseldorf an (Sveen, 145). Öldrucke nach Düsseldorfer Landschaftsmalern wurden von der Berliner Firma Edmund Gaillard (1863-1908) in Skandinavien abgesetzt. Gaillard war mit be­sten Erfolgen auf allen Welt- und Gewerbe-Ausstellungen vertreten. Im übrigen traf man auch in Skandinavien die ambulanten italienischen Bilderhändler an (Sveen, I35f). In Kopenhagen waren die Lithographischen Institute von I.W. Tegner (Tegner & Kittendorf) und Baerentzen & Co. am bekanntesten. Beide fertigten den mehr bürgerlichen Wandbilddruck an, wie es nicht nur die Aufmachung, sondern auch

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