Takács Imre – Buzási Enikő – Jávor Anna – Mikó Árpád szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve, Művészettörténeti tanulmányok Mojzer Miklós hatvanadik születésnapjára (MNG Budapest, 1991)

URBACH Zsuzsa: „Genuina effigies..." A máriacelli kincstár kegyképének másolata a Szépművészeti Múzeumban

der Frage, ob diese Applikation die Erinnerung an Ludwig den Großen bewahrt, dessen Wappentier der Strauß war, steht noch aus. Eine andere wichtige Aufgabe wäre die Restaurierung des Originalbildes. In der Barockzeit wurde das Schatzkammerbild natürlich auch von den Ungarn weiterhin verehrt, aber seltener kopiert. Wie Z. Szilárdfy darauf aufmerksam machte, wurde das Schatzkammerbild oft mit dem Passauer Mariahilf-Bild verwechselt. Bei der Suche nach Analogien zu unserem kleinen Bild haben wir nicht sehr viele Exemplare gefunden. Gemalte Devotionalkopien des Schatzkammerbildes sind also ziemlich selten, eine aus dem 18. Jahrhundert befindet sich im Wiener Museum für Volkskunde, eine weitere in der Wiener St.-Laurenz-Kirche, eine auf Pergament gemalte Miniaturkopie im Museum von Erlau (Eger), und eine Leindwandkopie, wohl um 1800 entstanden, im Dom von Gran (Esztergom). Natürlich sind seit 1660, hauptsächlich aber vom 18. und 19. Jahrhundert mehrere graphische Kopien als sogennante kleine Andachtsbilder bekannt. Die Gnadenkopie in Budapest ist ein Beispiel religiöser Volkskunst und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die ge­meinsamen Forschungsaufgaben von Kunstgeschichte, Iko­nographie und Volkskunde. Diese peripherische Erscheinung der Kunst ist außerordentlich wichtig für die ikonographische und die kunstsoziologische Forschung. Wie die große Ar­beit von H. Aurenhammer über die Mariengnadenbilder Österreichs gezeigt hat, ist dieses Gebiet auch für den Kunsthistoriker von großem Interesse, und die Kunstge­schichte müßte sich mehr mit den Werken des Bildkultes auseinandersetzen. Durch die Kontinuität des Kultes leben hier nämlich mittelalterliche Formen und Bildinhalte klar erkennbar weiter, ebenso wie die ursprüngliche Bedeutung des Bildes als „Abbild". Aus kunstsoziologischer Hinsicht läßt sich auch die Rezeption des Bildes verfolgen. Das ur­sprüngliche christliche Kultbild wurde im späten Mittelalter zum Andachtsbild, in der Barockzeit in bestimmten Fällen zum Gnadenbild, also Objekt des Kultes einer größeren Gemeinschaft. Die stilistischen Fragen der Kopienkritik können auch interessante Resultate für die Kunstgeschichte bringen. Leider sind aber die Bearbeitungen einzelner Gnadenbildtypen aus kunstgeschichtlichem Gesichtspunkt noch immer sehr selten, deshalb wollten wir diesmal das Interesse der kunsthistorischen Forschung für dieses Grenzgebiet wecken.

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