Takács Imre – Buzási Enikő – Jávor Anna – Mikó Árpád szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve, Művészettörténeti tanulmányok Mojzer Miklós hatvanadik születésnapjára (MNG Budapest, 1991)

VÉGH János: Karcsú és zömök figurák a lőcsei főoltáron. Pál mester és a blaubeureni oltár

nem lenne azonos az eredetivel, akkor a lőcsei oltárt ide­kötő szálak is gyengülnek.) Cidlinská (ld. 1. j.) 15, 20 arra figyelt fel, hogy Pál mester az előző főoltár apostolai közül kettőt ugyanúgy a szekrény külső falán állíttatott konzolra, mint Kefer­marktban láthatjuk az „őrzők"-et, Szent Györgyöt és Flóriánt, de ezt a felismerést nem használta fel arra, hogy a két alkotás közvetlen kapcsolatát bizonyítsa vele, pusztán felsorol néhány hasonló megoldást Mi­chael Pacher és Hans Multscher kezétől. 12 Radocsay i. m. (Id. 1. j.) 147-148. Glatz, A. C: Doplnky k spiSskej tabul'ovej mal'be obdobia 1440-1540 I. Zbornik Slovenskej národnej galerie 3 (1975) 32-35. Homolka 1972 (ld. 1. j.), 171-172. 13 Divald K: Magyarország csúcsíveskori szárnyasoltárai. 2. sorozat. Budapest 1911, 15. Radocsay i. m. (ld. 1 j.), 120­121. Vaculik, K-Lichner, K.: Pavol z Levoce, jeho dielo a äkola (kiáll, kat.) Levoca 1967, 1-8. kat. sz. Homolka 1972 (ld. 1. j.) 85-87. Eisler i. m. (ld. 1. j.), 12-14. Cidlinská i. m. (Id. 1. j.) 21, 25-26. SCHLANKE UND STÄMMIGE FIGUREN AUF DEM HOCHALATAR VON LEUTSCHAU. MEISTER PAUL VON LEUTSCHAU UND DER ALTAR VON BLAUBEUREN Die Flügelaltäre, die wichtigsten Stücke der Ausstattung spätmittelalterlichen Kirchen, hatten unter anderen die Aufgabe, für die Besucher der Kirche die Schönheit des Himmelreichs sichtbar und fühlbar zu vergegenwärtigen. Dabei kam die Hauptrolle den Schreinfiguren zu, ihre schlanken, häufig zarten Figuren strahlen eine Eleganz aus, wie es Himmelsbewohnern geziemt. Das gilt auch für den Hochaltar in Leutschau (Lőcse, Levoca, CS), wo die Schlankheit der Figuren, der zarten Gottesmutter, des heiligen Jakobus und des Evangelisten Johannes, maßgeblich zur Hervorrufung des zauberhaften Gesamtbildes von Himmel beitragt. Unsere Begeisterung für ihre schlanke Eleganz wird noch gesteigert, wenn man bedenkt, daß diese Proportionen nicht für das ganze Al­tarwerk bezeichnend sind. Wie in der Predella, zeigen die Apostel auch auf den Flügelinnenseiten viel gedrungerene Proportionen. An den Reliefs regen beide Apostel, trotz der Übereinstimmung der Tracht, der Gesichtszüge und der Kopfform mit den Schreinfiguren, wegen ihrer Unter­setztheit, ihrer großen Köpfe und ihrer Schaufelhände eher zum lachen an als daß sie uns Verehrung abforder­ten. Die Aufmerksamkeit der Forschung wurde schon längst auf diese eigenartige Erscheinung gerichtet, und die Forscher waren sich darin einig, daß die unterschiedlichen Propor­tionen für die Mitwirkung von Schülern sprechen. Die Meinungen gingen höchstens in dem Punkt ausein­ander, welche Figuren nun doch als eigenhändige Arbei­ten des Meisters Paul gelten dürfen. Heutzutage über­wiegt die Ansicht, daß die Predella eigenhändig ist, die Flügelreliefs hingegen Schülerarbeiten sind. Diese Erklä­rung ist aber nicht ganz befriedigend. Denn wenn auch der führende Meister einen so großen, mit vielen kleinen geschnitzten Details geschmückten Flügelaltar nicht allein ausführt, so war er doch für die Unvollkommenheiten der Arbeit seiner Mitarbeiter verantwortlich. Es war doch sein Altar, dessen Gesamtwirkung dadurch beeinträchtigt wur­de. In solchen Fällen hätte der Leiter der Werkstatt nur die Umrisse der Figuren vorzuzeichnen brauchen, so wäre die Arbeit des in den menschlichen Proportionen unsiche­ren Mitarbeiters befriedigender ausgefallen. Paul von Leutschau hat sich diese Mühe nicht zu nehmen, die Re­liefs wurden nach Stichvorlagen geschnitzt. Die Propor­tionen der von den Stichen übernommenen Figuren der Apostel Johannes und Jakobus wurden offenbar mit Ab­sicht abgewandelt. Hier ahnt man eine bewußte Stellung­nahme und diese kann nur vom Leiter der Werkstatt stammen. Es hat den Anschein, daß die Lösung des Rätsels in der Absicht der Vergegenwärtigung des Himmels liegt. Wäh­rend die Heiligen an der Seite der Gottesmutter mit dem Jesukind den Glanz der Seligen ausstrahlen müssen, füh­ren und die Predellenszene und die Relieffiguren Ereig­nisse aus ihren irdischen Leben vor Augen. Das Abend­mahl ist ein bedeutungsvolles Ereignis mit der Person Jesu Christi im Mittelpunkt, so stehen die Proportionen der Apostel in dieser Szene den glorreichen Erscheinungen, die man im Schrein bewundern kann, näher. Die Legen­denszenen zeigen aber die irdische Prüfungen der Heili­gen, demnach lag es auf der Hand, hier auch durch die Proportionen anzuzeigen, daß diese Figuren eigentlich eher für Kämpfe als für Bewunderung geschaffen waren. Selbst in denselben Reliefs sind die Proportionen unter­schiedlich. Die Hauptfigur ist schlanker als der Folter­knecht oder der Henker, die stämmigsten sind die hinte­ren Figuren nahe beim Horizont. Der Rang der handeln­den Personen wurde nicht nur durch ihre Erhebung in die Reihe der Heiligen, sondern auch durch ihre Plazierung im Vordergrund gekennzeichnet, die schlankere, elegante­re Figur kann in beiden Gesichtspunkten begründet sein. Diese Lösung war keinesfalls eine persönliche Eigenart des Leutschauer Meisters. Einer ähnlichen Unterschei­dung der Schrein- und Flügelfiguren durch die Proportio­nen begegnet man - vielleicht in geringeren Maße - auch an anderen Retabeln der Zeit, obwohl gegen Ende des 15. Jahrhunderts diese Tendenz bereits zurückgegangen war. Eine bedeutende Ausnahme bildet der Altar von Blau-

Next

/
Oldalképek
Tartalom