Pogány Ö. Gábor - Csengeryné Nagy Zsuzsa dr. szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1. szám. (MNG Budapest, 1970)

MEPHISTO TRITT AUF FÜNF ZEICHNUNGEN VON MIHÁLY ZICHY ZU GOETHES FAUST Die Januarnummer 1966 der Zeitschrift Művészet brachte die Mitteilung von einer wertvollen Neuerwerbung der Ungarischen Nationalgalerie : Mihály Zichys längst ver­loren geglaubten Faust-Illustrationen. Die Zeichnungen wurden von Gyula Tamássy, einem im Ausland lebenden ungarischen Kunstsammler und Bildhauer in Rom, ent­deckt und nachdem er sie jahrelang sorgsam aufbewahrt hatte, überliess jetzt dem ungarischen Staate. Der unga­rische Staat benützte die gebotene Gelegenheit, und so gehören sie jetzt diese selten schönen Zeichnungen eines unserer grossen Künstler des N1N. Jahrhunderts in den Be­sitz der ungarischen Staatsammlung für Bildende Künste. Mihály Zichy begann in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, also im Alter von 53 Jahren, im Auftrage des bekannten Kunstverständigen Baron Horace Günsburg Goethes Faust zu illustrieren. Insgesamt wurden 20 Zeichnungen vollendet und die Illustrationen folgen nur bis zur Mitte des ersten Teiles, der Darstellung des unheimlichen Zaubers in der Hexen­küche, dem Faust-I Irama. Die Illustration des ganzen Wer­kes musste deshalb unterbrochen weiden, da Zichy gegen Ende der siebziger Jahre Paris verliess und an den Zarenhof zurückkehrte, wo ihn dann andere Aufgaben beschäftig­ten. Die fertiggestellte Folge an Zeichnungen aber gilt — auch unvollständig — als die treuste, am tiefsten nach­empfundene Interpretation von Goethes Faust. Diese Zeichnungen wurden von der Ungarischen Natio­nalgalerie im Rahmen einer Kammerausstellung, Oktober 1965, zum erstenmal der Öffentlichkeit vorgeführt. Je öfter und je gründlicher man diese Zeichnungen be­trachtet, immer sind es neue und fesselnde Kunsterleb­nisse, deren wir teilhaftig werden. Dem forschenden Auge erschliessen sich stets neue Details auf den durch straffe Komposition zur Einheit geformten, stets das dramatisch Wesentliche betonenden Blättern. Trotzdem erweckt der ausserordentliche, zeichnerisch darstellende Reichtum in­folge der fein schattierten Tönung niemals den Eindruck der Überfülle. 71. Mihály Zichy (1827-1906) : Faust und Wagner begegnen sich mit dem Pudel Zichy Mihály (1827—1906): „Találkozás az uszkárral" Iii»

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