Oroszi Sándor szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1998-2000 (Budapest, 2001)
CSOMA ZSIGMOND: Főnemesi díszkertek, mint a polgárosodás előfutárai (a 18-19- sz. fordulóján)
HOCHADELIGE ZIER- UND SCHLOßGÄRTEN IN UNGARN AM 18.-19. JAHRHUNDERTWENDE, ALS VORLÄUFER DER BÜRGERLICHKEIT ZS. CSOMA Die Ausbreitung der Lustgärtnerei war anfanglich auch unabhängig von unserem gängigen Begriff landschaftlicher Schönheit, der sich erst im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts entwickelt hat. Entscheidend für die Blüte der Gartenkunst war vielmehr die Entwicklung der politischen Machtstrukturen und der Aufstieg und Untergang der damit verbundenen Herrschaftszentren und Eliten. Für ein enges Jahrhundert herrschten von nun an auch in den ungarischen Gärten die aus französischen Theorien und Musterbüchern übernommenen Regeln und Motive vor - gleichsam die internationale Sprache barocker Gartenkunst. Daß das adelige Gut seine eigentliche Rolle als Zentrum von Herrschaft und Ökonomie in seiner hierarchischen Gestalt anschaulich verkörpern müsse, mahnte Gutsherr Georg FESTETICS seine Gutsverwalter János NAGYVÁTHY, Ferenc PETHE. Eine neue Haltung zur Natur kündet sich schon während des Rokoko an, die das gewisse Etwas, jenseits der strengen Regeln, das Irreguläre, Wilde und Nachlässige im Kontrast zum Wohlgeordneten zu entdecken beginnt. Auch Englands Vorbild-rolle setzt nun ein, zunächst in der literarischen Vermittlung eines naturreligiösen, oder physikotheologische Spekulationen geprägten Naturbegriffs. Der Landschaftsgarten bedeutet insgesammt Metapher der Freiheit, und Allegorie des Lebens. Bei der Umsetzung des neuen Naturideals in die Gartengestaltung spielten englische Vorbilder eine zunehmende Rolle, die nicht nur literarisch, sondern auch aus eigener anschauung vermittelt waren. Die Einführung des englischen Gartenstils weder aus modischer Nachahmung oder etwa aus Gründen der Kostenersparnis zu verstehen, sondern spiegelt in erster Linie den tiefgreifenden Bedeutungswandel der sich im Garten nun selbst darstellenden Natur. Es waren - ähnlich wie in England - weniger die eingesessenen Gutsherren als die aus politischen oder persönlichen Gründen aus der Residenz und vom Hofe in die Sphäre bürgerlicher ,Privatheit, zurückkehrenden Dienstadeligen, die die Darsttellung aufklärerisch-empfindsamer Ideale im Garten suchten: Natur als Symbol der Freicheit und höchstes Ziel von Kunst und Kultur. Auffällig ist, das es sich bei jenen Anlagen um Gärten von politisch liberal gesinnten Gutsherren handelte. Daß ihr Stand sein Wohlergehen ganz wesentlich dem Bauernlegen und der seit dem 18. Jahrhundert praktizierten Leibeigenschaft verdankte, mußte den Weiterblickenden damals bewußt werden. Es ist nicht vermutlich, das die erste Hochschule der Landwirtschaft der Welt - sogenanntes - Georgikon zu Keszthely, und die neuen englischen Gärten der Herrschaft FESTETICS, ESTERHÁZY dienten auch die Fenomén und Prozesse der Bürgerlichkeit in Ungarn in der Zeit der Aufklärung.