Fehér György szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1992-1994 (Budapest, 1994)
Raoul H. Francé-emlékülés - CSABA HORVÁTH: Die Freunde von Raoul Francé in Ungarn
biologische Fragen. Die Postkarten bieten Informationen auch über kleinere persönliche Sachen. Francé mag in der 1890er Jahren Jenő Daday, den weltberühmten ungarischen Zoologen kennengelernt haben. Die wissenschaftliche Forschungstätigkeit von Daday fasst die Anatomie, Histologie und Ökologie der aquatischen wirbellosen Mikrofauna um, er hat sich aber auch mit der Taxonomie und Faunistik dieser Organismen beschäftigt. Auf Grund seiner intensiven Arbeit wurde die Zoologische Abteilung des Ungarischen Nationalmuseums um die Jahrhundertswende ein Zentrum der hydrobiologischen Forschungen der Welt. Die Diagnosen von Daday hat Francé mit eigenen, hauchzarten Abbildungen illustriert. Francé interessierte sich damals hauptsächlich für Protistologie; und durch sein ausgezeichnetes Zeichnertalent konnte er ihm bei der schnellen und ansprechenden Verfertigung der Illustrationen helfen. So verfertigte er einige Werke von Daday, wie die Monographie "Die natürliche Nahrung der Fische der ungarischen Seen" und die Arbeit über die Wassermilben (Hydrachnidae) aus der Serie "Resultate der wissenschaftlichen Erforschung des Balatonsees" (1897). Raoul Francé mag Kálmán Lambrecht (1889-1936) am Anfang der 1920er Jahren kennengelernt haben. Lambrecht war Verfasser des später weltberühmten Werkes "Handbuch der Paläoornithologie", ein Paläontologe, ausgezeichneter Forscher der ungarischen Mühlen, Ethnograph, Journalist und Schriftleiter. Er hatte reges Interesse auch für die aktuellen Probleme der Wissenschaftspolitik. In Zusammenhang mit diesem Interesse und aufgrund seiner radikalen Ansichten schloss er sich an die Kulturpolitik der revolutionären Periode von 1918 bis 1919 an. Nach der Niederschlag der Revolution wurde er von seinen politisch vorurteilsvollen Gegnern verdrängt und später pensioniert. Zu dieser Zeit arbeitete er hauptsächlich als Journalist, um — nicht zuallerletzt — seinen Unterhalt zu sichern. Er war wissenschaftlicher Schriftleiter bei verschiedenen Zeitungen und arbeitete auch für den Dante Verlag in Budapest. Damals übersetzte er einige Bücher von Francé ins Ungarische. Diese waren: Lebenswunder der Pflanzenwelt (1926); Das Buch des Lebens (1925); Der ewige Wald (1926); Vergleichende Biologie (1926); Spaziergänge durch den Hausgarten (1926); Der Mensch und das Universum (1932); Die Quellen des Lebens (1929), und ebenso übersetzte er mehrere populärwissenschaftliche Publikationen. Das letztere Buch "Die Quellen des Lebens" enthält zwei deutsche Werke von Francé, und zwar "Die Entdeckung der Heimat" und "Bilder aus dem Leben des Waldes". Im Juni 1926, besuchte Francé mit seiner Frau Ungarn, nach einer beinahe dreissigjährigen Abwesenheit. Damals konnte er Kálmán Lambrecht persönlich kennenlernen. Mehrere von seinen ungarischen Freunden besuchten damals Francé. An diesem Treffen, zur Erinnerung der Heimkehr von R. Francé und seiner Frau, Annie Harrar, wurde in Budapest der Kreis der Freunde der objektiven Philosophie begründet. Die Mitglieder des Kreises waren die bedeutenden Persönlichkeiten der ungarischen Wissenschaft: Lajos Bíró (Entomologe); Elemér Vadász (Geologe), Kálmán Lambrecht (Paläoontologe), Raymund Rapaics (Botaniker), Péter Treitz (Agrargeologe), József Szabó-Patay (Entomologe), Lajos Soós (Zoologe), Gusztáv Moesz (Mykologe).