Szakács Sándor szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1990-1991 (Budapest, 1991)
GYULAI FERENC - HERTELENDI EDE - SZABÓ ISTVÁN: Frühmittelalterliche Pflanzenfunde und ihre Datierung vom Gebiet des Plattensees
chenem und gereinigtem Zustand war, als die Feuerbrust es vernichtete. Man konnte nämlich keine Druschabfälle Fragmente nachweisen. Auf Grund des Fundmaterials kann man sagen, dass die Bewohner sich überwiegend mit Ackerbau und Pflanzenbau beschäftigten. Da aber die Häuser der Siedlung auf einer von Sumpf und Schilf umgebenen Anhöhe in Ufernähe standen, war unmittelbar neben der Siedlung, also im Nagyberek genannten Gebiet, kein Ackerbau möglich. Deshalb muss das Ackerland sicher an den Hängen des nahen liegenden Burgberges oder aber auf der Halbinsel zwischen Nagyberek und Plattensee gesucht werden. Die ehemaligen Bewohner der "Pfahlbauten" haben die folgenden Getreidearten angebaut: Avena sauva L., Hordeum vulgare subsp. distichum, Hordeum vulgare subsp. vulgare (=subsp. hexastichum), Seeale céréale L., Triticum aestivum subsp. vulgare (Vill.) Mac Key, Triticum aestivum subsp. compactum (Host)MacKey und Panicum miliaceum L.. Nach Meinung der Historiker war in der Frühmittelalter (Awarenzeit, Zeit der Landnahme und die Arpadenzeit) die Hirse die wichtigste Brotpflanze (RAPAICS 1934; GAÁL 1978;). Aber die Archäobotanik ergibt etwas anderes; die Hirse war eine wichtige, aber nur eine der Getreidepflanzen. Die schnell wachsende Hirse war wahrscheinleich das pflanzliche Grundnahrungsmittel der awarischen Nomaden. Nach der Landnahme hat die Hirse langsam ihre wichtige Rolle verloren. Weizen und Roggen wurden zu den wichtigsten Brotfrüchten. Hirse war nur noch eine Anbaupflanze unter vielen. Andere Funde von Hirse aus dem ungarischen Mittelalter gibt es in grossen Mengen in Tiszaörvény (ll.-13.Jh.). Ein paar Hirsekörner sind ausserdem bekannt aus Kardoskút (10.-13.Jh.), aus Győr-Gabona tér (12.-13.Jh.), hier gemischt mit Roggenkörnern, und aus Budapest-Burg (13.-14.Jh.) (HARTYÁNYI, NOVÁKI and PATAY 1968; HARTYÁNYI and NOVAKI 1973-1974; HARTYÁNYI 1975-1977). Die Anzahl der Hirsekörner von Fonyód-Bélatelep ist fast gleich hoch wie die Anzahl der Weizenkörner. Das Verhältnis der Hirse zu weizen ist 1,1 :1. Ob die Hirsekörner aus Haupt- oder aber einer Nebensaat stammen lässt sich nicht sagen. Dies wäre aber grundlegend, weil man dadurch auf das Niveau des Pflanzenbaus schliessen könnte. Mindestens so wichtig wie der Hirseanbau war der Weizenbau. Die gefundenen Weizen sind morphologisch die gleichen wie die heutigen, aber sie erreichen nicht deren Grösse. Dabei zeigen sie grosse Ähnlichkeit mit den in der gleichen Zeit vorkommenden Weizensorten Mitteleuropas (TEMPIR 1961; VAN ZEIST 19681970). Die andere wichtige Brotpflanze der damaligen Zeit war der Roggen, dessen Kömer auch in grossen Mengen gefunden wurden. Das Verhältnis der Weizen- und der Roggenkörner ist 2,8 : 1. Leider können wir nicht sagen, ob die ehemaligen Bauern die Triticum Arten separat anbauten, oder ob sie vermischt mit Seeale cereale gewachsen sind.