Takács Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1975-1977 (Budapest, 1978)
Mártha Zsuzsanna: A libamáj a magyar gazdaságtörténetben
Weiden und die Getreide Stoppelfelder wurden ebenfalls von den Gänsen verwertet. In den einzelnen Gegenden des Landes bildeten sich allmählich Gänsebestände mit verschiedenen Konstitutionen und Eigenschaften heraus. In Bezug auf die Leberproduktion brachte in Ungarn die Kreuzung einer französischen Gänserasse mit der ungarischen Gans ein gutes Ergebnis. Dies ist deshalb bedeutend, weil die zur Leberproduktion am besten geeigneten Hybridgänse auch anderswo noch nicht vollständig herausgezüchtet sind. Bis zur sozialistischen Grossbetriebsumgestaltung der ungarischen Landwirtschaft beschäftigten sich mit Gänseleberproduktion ausschliesslich die Kleinzüchter. Die erhöhten Ergebnisse der Produktion von Gänseleber einiger Rayons waren zumeist auf die grosse Erfahrung und Sachkenntnis der dortigen Mäster zurückführbar. Das in Ungarn zum Gänsestopfen verwendete Futter ist der Mais. Das Stopfen der Gänse mit Körnermais ist ausser in Ungarn noch am allermeisten in Frankreich verbreitet; woanders wurde dies - vorwiegend wegen der Tierschutzverbotsbestimmungen - kaum ausgeübt. Die Verbreitung der Stopfmaschine wurde dadurch gehemmt, dass es in der ungarischen Landwirtschaft damals keinen Arbeitskräftemangel gab und deshalb nach Stopfmaschinen kaum eine Nachfrage war. Dazu schuf erst die sozialistische Grossbetriebswirtschaft den grösseren Bedarf. Im Verlaufe der Zeit gelangten auch in Ungarn verschiedene Stopfmaschinen in den Gebrauch, aber diese entsprachen nicht vollständig ihrem Ziel. Das maschinelle Stopfen ist in erster Linie die Bedürfnisse der Grossbetriebe geeignet zu befriedigen, aber auch den hauswirtschaftlichen Gänsemästern kann sie viel helfen. Nach der Bodenreform des Jahres 1945, sodann nach der sozialistischen Grossbetriebsumgestaltung unserer Landwirtschaft ging die Produktion der Gänseleber stark zurück, nur wenig konnten wir davon exportieren. Auch bei den Gänsen musste man neuere Rassen suchen, da die herkömmüche ungarischen Gans, ähnlich den in der Vergangenheit gezüchteten übrigen Haustieren, die gesteigerten Bedürfnisse nicht mehr befriedigen konnte. Auf dem Gebiet der Gänsezucht erwies sich aber diese Aufgabe schwieriger als beispielsweise in der Hühnerzucht. Ihresgleiche Zuchtauswahl hohen Niveaus ist in der Gänsezucht auch im Ausland nirgends zu finden. In dieser Situation gab das Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung im Jahre 1968 der Universität für Agrarwissenschaften (GödöUó) den Auftrag für die Jahre 1969—1976 zur komplexen Erforschung der Förderung der Gänsezucht. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Gänsezucht liegt bei uns nicht so sehr in dem einheimischen Verbrauch der Gänseprodukte, sie ist eher von der Aussenhandelsrolle der Gänseleber (und der Federn) bestimmt. Die ersten Daten eines grösseren ungarischen Exports von Gänseleber stammen aus dem Jahre 1870. Die systematische Veröffentlichung der ungarischen Aussenhandelsstatistik beginnt aber erst vom Jahre 1882 an. Aus dieser wissen wir, dass der jährliche Gänseleberexport zwischen 1882 und 1886 durchschnittlich 533 dt ausmachte, wobei 97% dieser Menge nach Österreich gelangte. Später gelangte die ungarische Gänseleber in verschiedener Menge auch nach Deutschland und Frankreich. In einzelnen Jahren exportierten wir Gänseleber in kleineren Partien auch nach Italien, Russland, Belgien, Dänemark und Schweden. Von der Jahrhundertwende bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges erhöhte sich der Ginseieber export mit einigen Schwankungen von 2101 dt auf 3336 dt jährlich. Auch nach 1920 war die frische, beziehungsweise verarbeitete Gänseleber Ungarns der wertvollste landwirtschaftliche Exportartikel, der wieder auf ferne Märkte gelangte. In den Jahren zwischen 1925 und 1938 exportierte Ungarn frische Ganseleber von 1023 dt bis 4966 dt jährlich, zu dieser Zeit schon hauptsächlich nach Frankreich. Nach 1945 ging der Gänseleberexport - wie wir bereits erwähnten - infolge der grossen Verringerung des Gänsebestandes stark zurück, ein noch grösseres Problem entstand aber dadurch, dass nach 1945 sich die Quaütät der exportierten Gänseleberpartien verschlechterte. Während in den Jahren vor dem II. Weltkrieg noch 80 % der exportierten Gänseleber von erster Qualität war, betrug dieses Verhältnis im Jahre 1964 nur 23,3 %, ja im Jahre 1965 bereits nur 16,4 %. Mit der Schaffung der materiellen Interessiertheit gelang es 1975, dass sich die zum Zweck des Exports aufgekaufte erstklassige Gänselebermenge verdoppelte. Auch heute wird ein Grossteil der ungarischen Gänseleber nach Frankreich exportiert, wohin auch aus Israel eine bedeutende Menge importiert wird.