Takács Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1973-1974 (Budapest, 1975)
Weineinkauf für den Wiener Hofhaushalt in Ungarn (XVI-XVII. Jahrhundert)
WEINEINKAUF FÜR DEN WIENER HOFHAUSHALT IN UNGARN (XVI-XVII. JAHRHUNDERT) von ISTVÁN N. KISS Vom Jahre 1560 angefangen wurden für den Wiener Hofhaushalt regelmassig die Weine der Ödenburger Weingegend gekauft. In kleineren Posten zwar, aber auch standig kaufte der Wiener Hofhaushalt in der Pressburger Weingegend den Skt. Georger-Wein ein. Für die Weinversorgung des Wiener Hofes sorgte die Pressburger Königliche Kammer, die entweder für Bargeld, oder die nächstjährige Steuer belastend, den Wein vom Stadtrat übernahm. Sie kaufte jahrlich durchschnittlich 500 hl Wein ein, wovon etwa zwei Drittel ödenburger, ein Drittel Skt. Georger-Wein war. Dies ist zwar keine grosse Menge, wenn man an den Verbrauch von mehreren tausend Hektolitern der Hofhaltung denkt, die Bedeutung besteht durchwegs darin, dass der ödenburger Wein - wegen seiner hervorragenden Qualität - für den kaiserlichen Tisch gesichert werden musste. Der Ankauf des ödenburger Weines war stets mit dem Konflikt der entgegengesetzten Interessen und gewissen Kompromissen verbunden. Zur Weinauswahl fuhr der kaiserliche Kellermeister selbst nach ödenburg, wo der Stadtrat darauf achtete, ihm je weniger Wein zu verkaufen, da der Kellermeister für den besten Wein nur den mittleren Preis bezahlen wollte. Der ödenburger Stadtrat betonte immerzu, den Wein für die Hofhaltung unter dem Preis verkauft zu haben, jedoch Zuversicht auf eine kaiserliche Entschädigung hat. Diese erhielten sie dann auch in Form von Ausfuhrgenehmigungen, die für die ödenburger für ihren Weinexport nach Mittel- und Nordeuropa von lebenswichtiger Bedeutung waren. Der Wein bester Qualität stammte aus den Weinbergen des Rates, Krankenhauses und der Kirchengemeinde. Interessant ist, dass die Pressburger Kammer nicht imstande war, die Lieferung des kaiserlichen Weines in Fronarbeit zu lösen - obwohl sie Zinsherr von zahlreichen Gütern war sondern für die Lieferung immer mit Bargeld bezahlen musste. Die übergebliebenen Bescheinigungen geben uns genaue Angaben über die Kosten der Verladungen und Lieferungen. Ab Mitte der 1570-er Jahre wurden die Werne der Tokajer Weingegend für die Hofhaltung der Habsburger in Prag und Wien eingekauft. Die eingekaufte Weinmenge schwankte in den ersten Jahren zwischen 120-150 hl. Für den Tisch des Monarchen wurden Weine teils aus der Lese von verschiedenen „kaiserlichen Weinbergen", teils an Ort und Stelle eingekaufte Weine gesendet. In der zweiten Hälfte des XVI. Jh. repräsentiert der Tokajer Wein am Wiener Hof bereits dieselbe Qualität, wie der seit dem XHI.Jh. auch im Ausland anerkannte ödenburger Wein.