Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Kothe, Heinz: Form- und Funktionswandel an Vierkantpflügen

AITKEN 9 sprach 1935 in einem Vortrag in Madrid von einem „arado cuadrangular", dem „araire quadrangulaire" der Franzosen, der dann von mir auf dem VI. Internationalen Ethnologenkongreß in Paris 1960 zu einem „aratrum quadrangulum" latinisiert worden ist, und für den sich das Symbol Q wohl von selbst ergibt. Zu unterscheiden wäre demnach ein ..quadrangulum tri­partitum" als Primärform von dem in späterer Zeit weit häufigeren „qua­drangulum quadripartitum". Ein Rückblick auf die bisherige Geschichte der Pflugforschung zeigt recht deutlich, daß es ursprünglich allein der Vierkantpflug war, den es zu be­schreiben und zu verändern galt, so bereits im 17. Jahrhundert in England und ein Jahrhundert später auch in Frankreich, Schweden und Deutschland. 10 Es ist aber wohl klar, daß die Vierkantform in allen diesen Ländern nur deshalb so ausschließlich beachtet worden ist, weil sie in dem gesamten Be­reich die vorherrschende war, wie ein Blick auf die von BRATANIC 11 , ERIXON 12 , HAUDRICOURT/DELAMARRE 13 und anderen entworfenen Karten­skizzen zeigt. Zu den vierseitigen Beetpflügen der älteren, noch rein praxisbezogenen Pflugwissenschaft treten dan seit Beginn des 19. Jahrhunderts auch die sbreich­brettlosen Geräte der Mittelmeerländer, und mit ihnen beginnt wohl erst die historische Forschung im eigentlichen Sinne. Diese ist nun allerdings nicht mehr an asrotechnischen. sondern allein an kulturhistorischen Problemen inter­essiert, nicht an der Funktion, sondern fast ausschließlich an der Form der Geräte. Neben den Vierkantpflügen erscheint denn schon bei RAU jene große Gruppe der von ihm so benannten „Sohlenpflüge mit Krümel"die dann auch bei NOPCSA, WERTH und LESER eine so bedeutende Rolle spielen, obgleich letzterer gerade den Vierkantgeräten eine besondere Studie 15 gewidmet hat. Sohlenlose „ältere Formen" — ein Ausdruck übrigens, den PAUL LESER schon von SOPHUS MÜLLER übernommen hat — bilden dann die dritte oder besser gesagt erste Gruppe des von NOPCSA 16 modifizierten Schemas, das in seiner 29: 1937. 3 ff. — In deutscher Übersetzung: Ackergeräte in Ungarn. Ungarische Jahr­bücher 18: 1938. 268 ff. í'AITKEN, R. El arado castellano : estudio preliminar. Anales del Museo del Pueblo Espanol 1: 1935. 109. !0Zu nennen wären vor allem WALTER BLITH 1649, JETHRO TULL 1731, H. L. DUHAMEL DU MONCEAU 1750—61, ANDERS BERCH 1759, OTTO VON MÜNCH­HAUSEN 1764 und andere. UBRATANIC, B. Nesto o starosti pluga kod Slavena. Sveuciliste u Zagrebu, Zbornik radova Filozofskog fakulteta 2: 1954. Karte III. (Auch in Laos 2: 1952. 57.) 12 ERIXON, wie Anm. 6, Fig. 39 und 47. — Vgl. aber auch JIRLOW, R. Den svenska plogens história. Kungl. Skogs- och Lantbruksakademiens tidskrift 97: 1958. 123. "HAUDRICOURT, A. G. — JEAN-BRUNHES DELAMARRE, M. L'homme et la charrue à travers le monde. Paris 1955. 376. 14 Zur falschen Schreibweise „Krümel" siehe KOTHE, H. Historische Pfluggren­zen im westslawischen Bereich. In: Berichte über den II. Internationalen Kongreß für Slawische Archäologie, Berlin 1970. Bd. 2. Berlin 1972. 448, Anm. 47. ^LESER, P. Westöstliche Landwirtschaft. Kulturbeziehungen zwischen Europa, dem vorderen Orient und dem Fernen Osten, aufgezeigt an landwirtschaftlichen Ge­räten und Arbeitsvorgängen. In: Festschrift P. W. Schmidt. Wien 1928. 416—484. ^NOPCSA, F. Zur Genese der primitiven Pflugtypen. Zeitschrift für Ethnologie 51: 1919. 239.

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