Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)
Fél, Edit—Hofer, Tamás: Bäuerliche Wirtschaftsausrüstungen in einem ungarischen Dorf
BÄUERLICHE WIRTSCHAFTSAUSRÜSTUNGEN IN EINEM UNGARISCHEN DORF EDIT FÉL—TAMÁS HOFER (Budapest, Hungary) Im Referat wird über den landwirtschaftlichen Gerätebestand eines Dorfes gesprochen und eine Möglichkeit der volkskundlichen Untersuchung der bäuerlichen Geräte dargelegt. Die volkskundlichen Gerätestudien erforschen in den meisten Fällen die Geschichte und die Verbreitung der einen oder anderen Gerätesorte. Die hier folgende Skizze dagegen bildet den Teil einer größeren Arbeit, die die Gerätepopulation in einem einzigen Bauerndorf und in einer einzigen Zeitspanne beschreibt, und ihre Zusammensetzung, Gliederung sowie ihre Beziehungen zu dem System der Wirtschaftsführung, der Gesellschaft und der örtlichen Kultur analysiert. Die Geräte kommen in den Dörfern als Bestandteile der einzelnen Wirtschaftsausrüstungen vor, sind als solche im Gebrauch und treten im Wege dieser Ausrüstungen in Beziehung zu den einzelnen Familien, landwirtschaftlichen Betrieben und den dörflichen Lebensformen. Die Untersuchung der unterschiedlichen Ausrüstungen bildet also einen recht geeigneten Ausgangspunkt zur Ermittelung der erwähnten Zusammenhänge zwischen Gerätebestand und dem wirtschaftlich-sozialen System. Das Dorf Átány, das der Gegenstand unserer Untersuchung war, liegt im nördlichen Teil der Großen Ungarischen Tiefebene, im Komitat (Bezirk) Heves. Mit unserer Forschungsarbeit haben wir im Jahre 1951 begonnen, und sie hält die dörflichen Zustände vor der grundlegenden Umgestaltung der ungarischen Landwirtschaft fest. Unter den in Átány Anfang der 50er Jahre vorgefundenen Geräten waren natürlich zahlreiche Stücke, die ein oder zwei oder auch mehrere Jahrzehnte früher gefertigt oder angeschafft worden waren, und auch das Gedächtnis der Bauern, unserer Gewährsleute, reichte bis in jene Zeiten zurück. Wollen wir eine Vorstellung von dem technologischen und betriebsorganisatorischen Niveau der Ätanyer Landwirtschaft geben, müssen wir eine widerspruchsvolle Übergangssituation darstellen, die im großen und ganzen auch für die zerstückelten ungarischen Bauernwirtschaften chr^akteristisch war. Die bäuerlichen Familienbetriebe, darunter viele auf Zwerg- und Splittergüter beschränkte solcher Bauern, die auf zusätzlichen Verdienst angewiesen waren, hielten teils an den alten Traditionen der Arbeitsorganisation und der Selbstversorgung fest, teils aber bemühten sich die Bauern schon, sich den Marktansprüchen des in Modernisierung und Urbanisierung begriffenen Landes anzupassen. Átány gehörte zu einem Produktionsrayon, dessen hauptsächlicher Marktartikel der Weizen, das Hauptprodukt auch der früheren fronbäuerlichen Jahrhunderte war; es mußte daher infolge der MarktanSprüche verhältnismäßig