Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Gyimesi, Sándor: Über die landwirtschaftlichen Grundlagen der Städte

eigenartigen städtischen Landwirtschaft sprechen können und wie weit diese mit quantitativen Methoden erfaßt werden können. Wir beschränkten unsere Untersuchungen auf die Phase zwischen 1870 und 1930, also im großen und ganzen auf die Periode zwischen der Entfaltung der industriellen Revolution und den Anfängen der dem II. Weltkrieg vorangehenden Konjunktur in Un­garn. Von einer ausführlichen Analyse der Verhältnisse von Budapest — ob­wohl wir darauf vorangehend öfters hingewiesen haben — nahmen wir Ab­stand, da diese Umstände bezüglich ihrer Größe und Entwicklung von denen der übrigen Städte so stark abweichen, daß sie das allgemeine Bild des Ent­wicklungsniveaus eher verzerren als ein Licht auf sie werfen würden. Gleich­zeitig verzichteten wir aber nicht darauf, um den Charakter einzelner Er­scheinungen, die mit der Verstädterung im Zusammenhang zu stehen scheinen, am Beispiel von Budapest zu kontrollieren. Als Grundlage unserer Forschungen erwählten wir jene zehn Städte mit Munizipalrecht, die im Jahre 1930 auf dem heutigen Staatsgebiet die oberste Schicht unserer Städte bildeten. Nach der Seelenzahl kategorisiert, befanden sich unter ihnen Großstädte mit mehr als 100 Tausend Einwohnern insgesamt zwei: Debrecen und Szeged. Größere Mittelstädte waren — mit einer Seelen­zahl zwischen 50 und 100 Tausend •— Győr, Hódmezővásárhely, Kecskemét, Miskolc und Pécs, während Baja, Sopron und Székesfehérvár zu den klei­neren Mittelstädten mit 20—50 Tausend Einwohnern gehört haben. Die Ent­wicklung dieser Städte war nicht gleichmäßig. 1870 hat Debrecen noch für eine kleinere Mittelstadt gegolten, von 1880 an ist sie eine größere Mittelstadt, von 1930 eine Großstadt. Szeged galt 1870 für eine größere Mittelstadt, 1900 überschritt sie die Grenze von 100 Tausend Einwohnern. Die kleinste Stadt im Jahre 1870 war Baja mit einer Seelenzahl unter 20 Tausend und trat erst 1900 in die Reihe der kleineren Mittelstädte. Die übrigen gehörten 1870 be­reits zu dieser Kategorie und sowohl Székesfehérvár wie auch Sopron blieben auch in dieser. Die übrigen haben sich allmählich zu einer größeren Mittel­stadt entwickelt, Hódmezővásárhely hat von 1880, Kecskemét von 1900, Mis­kolc von 1910, Győr von 1920, Pécs von 1930 an die Grenze von 50 Tausend Einwohnern überschritten. 14 Ihren wirtschaftlichen Charakter betrachtet, zeigten zwei Städte mit Mu­nizipalrecht — Hódmezővásárhely und Kecskemét — mit einem Prozentsatz über 40 v. H. der landwirtschaftlichen Bevölkerung starke Agrarzüge. Dies zeigt, daß die Landwirtschaft selbst zu dieser Zeit noch nicht völlig aus der Reihe der stadtbildenden Faktoren verschwunden ist. Bis 1910 hat auch Sze­ged hierher gehört, von da am läßt sich jedoch — laut der BOESLERschen Klassifizierung 15 — mit starken zentralen örtlichen Funktionen bereits in die Kategorie der multifunktionellen Handels-Verkehrsstadt reihen. Einen solchen Charakter zeigten außer Szeged noch Baja, Debrecen, Székesfehérvár und auch Sopron. Miskolc galt bereits 1870 für eine multifunktionelle In­dustriestadt, hierher rückten auch Győr und Pécs auf. Bei diesen letzteren drei Städten war jedoch die Handels-Verkehrsrolle und die örtliche zentrale Funk­tion stark. ^Aufgrund der Volkszählungsstatistiken. 15 BOESLER, KLAUS-ACHIM. Die städtischen Funktionen. Berlin 1960. 31. Die Klassifizierung wurde aufgrund der beschäftigungsstatistischen Angaben der Volks­zählungen durchgeführt.

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