Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Kósa, László: Kartoffelanbaugebiete in Ungarn am Ende des

sorgung eingerichteten Bauernwirtschaften konnten den eigenen Lebensmittel­bedarf und den der zugenommenen Bevölkerung mit den traditionellen Nah­rungspflanzen nicht mehr decken. Rasch entwickelte sich auch die land­wirtschaftliche Industrie, die große Mengen von Kartoffeln zu Branntwein und Hefe verarbeitete. 2 Am Beginn dieser Periode haben sämtliche Landschaften des damaligen Ungarns soviel Kartoffel angebaut, daß sie ihre unmittelbare Umgebung und sich selbst mit diesem Lebensmittel versorgen konnten. In den Bauernwirt­schaften herrschte diese Lage bis auf die letzten Jahrzehnte, bis zur Kollekti­visierung im ganzen Karpatenbecken vor. Seit den 1840er und 1850er Jahren sondert sich von diesem Selbstversorgungsstand die nördliche, überwiegend von Slowaken bewohnte Region des damaligen Landes ab, welche Tatsache vielseitig belegt ist. Die unter ziemlich ungünstigen geographischen Ver­hältnissen, in den Tälern und Becken des Hochgebirges lebenden Slowaken haben jahrhundertelang verschiedene, wenig ertragbringende Getreidesorten als Brotpflanze verbraucht (insbesondere Heidekorn). Die Kornfrüchte er­wiesen sich aber in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts nicht mehr geeignet, die steigende Bevölkerung zu versorgen. Deswegen wurde die Kar­toffel ihre wichtigste Nahrungspflanze innerhalb einiger Jahrzehnte. Die kli­matischen Verhältnisse begünstigten im allgemeinen den Kartoffelanbau, wenn jedoch ein Jahr mit ungewöhntem Wetter eintrat, und sich die Ernte für zu wenig erwiesen hat, bedrohten auch gegen Ende des vorigen Jahrhunderts noch Hungersnöte diese Landschaft, so daß man sich vom Süden Nahrung ankaufen mußte. Um die Jahrhundertwende stieg der Anteil der Kartoffel im Verhältnis zur gesamten Ackerfläche in den Komitaten (Bezirken) Árva, Liptó, Szepes, Sáros, Túróc, Zólyom und Trencsén auf 20—30%, was den Landesdurchschnitt um 5% in Betracht ziehend ausgesprochen hoch ist. Doch hatte diese Region eine Spezialität inne, die sie von den später entwickelten Kartoffelanbaugebieten unterscheidet. Zwar hat sie Stadtmärkte, Budapest und Wien mit großen Mengen beliefert, und verarbeiteten auch örtliche und entfernte landwirtschaftliche Industriebetriebe einen bedeutenden Anteil der Kartoffel, doch verbrauchte die Bevölkerung die überwiegende Mehrheit der Ernte auf der Stelle, und zwar in Form von Kartoffelspeisen und Kartoffel­branntwein. Die nachfolgend zu behandelnden Kartoffelanbaugebiete wurden ohne Ausnahme durch Stadtmärkte ins Leben gerufen, und nicht aufgrund des Lebensmittelbedarfs der örtlichen Bevölkerung entwickelt.'' Nyírség. Der größte und bedeutendste Kartoffelanbaubereich des heutigen Ungarns. Im ganzen Gebiet der geographisch abwechslungsreichen, ausge­dehnten Region findet man bedeutenden Kartoffelanbau. Innerhalb dieser Gegend heben sich der nordöstliche, sowie der mittlere Teil hervor, wo die Kartoffel zwischen 1920 und 1940 in einigen Gemeinden 30—40% der Anbau­fläche — auf den bindenderen Sandböden — besetzte. Vor dem Jahre 1880 haben wir keine Kenntnis davon, daß Kartoffel im Nyírség-Gebiet in größerem Maße angebaut worden wäre. Um diese Zeit beginnt der Kartoffelanbau in größeren Rahmen zuerst in den zwischen Záhony und Rakamaz liegenden :i KOSA, LÁSZLÓ. A magyar burgonyakultúra történetének és néprajzának ku­tatása (Die Erforschung der Geschichte und Volkskunde der ungarischen Kartoffel­kultur). In: Népi Kultúra — Népi Társadalom, I. Budapest 1968. 98—100. ^Magyar Statisztikai Közlemények, új sorozat 66. 13—14*, 45*.

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