Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Balogh, István: Viehbaltungstypen des Karpatenbeckens im 19. Jahrhundert

VIEHHALTUNGSTYPEN DES KARPATENBECKENS IM 19. JAHRHUNDERT ISTVÁN BALOGH (Nyíregyháza, Hungary) 1. Zum Ausgang des 19. Jahrhunderts machte die Viehhaltungsart im Karpatenbecken eine grundlegende Änderung durch. Als Ergebnis dieser ver­schwanden die traditionellen Formen und örtlichen Varianten der Viehhaltung allmählich. Der Verlauf der Änderung nahm zwei Richtungen: a) Innerhalb der landwirtschaftlichen Betriebe wurde die Verbindung zwi­schen Viehhaltung und Pflanzenbau enger, die beiden Betriebszweige bildeten eine sich ergänzende, komplexe Einheit. b) Die Intensität der Viehhaltung stieg an, in den Bauernwirtschaften und Großbetrieben wurde der Viehzucht gleichfalls eine größere Sorgfalt, mehr Arbeit und Kapital zugewendet, als deren Folge die Rentabilität der Vieh­zucht angestiegen ist und der Kreis der Nutznießungsquellen sich ausge­dehnt hat. Zur Zeit, wo die traditionellen Viehhaltungsarten bestanden, zeigte sich innerhalb des landwirtschaftlichen Betriebes nicht überall die enge Einheit der beiden Betriebszweige und für die Viehhaltung war im allgemeinen die Ex­tensivität charakteristisch. Dies bedeutete zugleich auch so viel, daß man der Viehhaltung im allgemeinen wenig Arbeit widmete und auch die Art und Weise der Nutznießung mehr oder weniger in eine Richtung verlief und bei weitem keinen so komplexen Charakter zeigte wie in unseren Tagen. Bei der traditionellen Viehhaltung lag der Schwerpunkt der Wirtschaft in erster Linie auf der Gewichtszunahme und dem Zuwachs; in der neueren Zeit, bei den in­tensiveren Formen nahm auch die Bedeutung der sekundären Nutznießungen allmählich zu (Milch, Wollertrag und Mästung). Die Umwandlung steht zweifellos mit dem allmählichen Aufhören des autarken Charakters der landwirtschaftlichen Produktion und innerhalb dieser des Bauernbetriebes sowie mit der Erweiterung der Warenproduktion für den Markt in Verbindung. Dies führte dazu, daß die traditionellen Formen der Viehhaltung — die in den früheren Jahrhunderten nur sehr geringen Verände­rungen ausgesetzt waren — langsam verschwunden sind und in unveränderter Form nur an einigen Flecken weitergelebt haben: an den meisten Orten blieb der eine oder der andere der alten Züge in den sich örtlich ausgebildeten Vieh­haltungsarten bewahrt. Seit der Entfaltung der europäischen ethnographischen Forschungen, d. h. dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts haben gerade diese reliktartig er­halten gebliebenen Flecken und archaischen Züge die Aufmerksamkeit der

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