Technikatörténeti szemle 25. (2001-02)
Papers of the Third International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Budapest, 2–4 July, 1999) – First Part - Suhling, Lothar: Erlebnis Styropor – Oder wie vor 50 Jahren in Ludwigshafen a. Rhein ein Schaumstoff entstand, der die Märkte der Welt eroberte
LOTHAR SUHLING* ERLEBNIS STYROPOR Oder wie vor 50 Jahren in Ludwigshafen a. Rhein ein Schaumstoff entstand, der die Märkte der Welt eroberte Einführung Heute kennt ihn fast jedes Kind oder hat zumindest eines seiner zahlreichen Produkte einmal in Händen gehabt, d. h. im wörtlichen Sinne begriffen, den federleichten Schaumstoff aus Polystyrol. Zu einem Begriff wurde er in aller Welt u. a. unter dem Namen Styropor, ehemals ein Warenzeichen der BASF Ludwigshafen, das zur Gattungsbezeichnung geworden ist. Bereits in jugendlichen Jahren - aus heutiger Sicht - kam er zu musealen Ehren, als das Deutsche Museum in München eine Technikumsanlage aus der frühen Styroporproduktion als ein Beispiel für die Herstellung moderner Werkstoffe präsentierte. Damals datierte man die .Geburtsstunde' des Styropors ins Jahr 1951, was die Darlegungen im folgenden relativieren werden. Somit konnte 1976 das erste viertel Jahrhundert des höchst erfolgreichen Schaumstoffs gefeiert werden. Dabei ging der Vorsitzende des Vorstands dieses weltweit geschätzten Wissenschafts- und Technikmuseums, Prof. Dr.-Ing. Herbert Berg, auf die bedeutenden Erfindungen in der BASF im Verlauf der letzten Jahrzehnte ein und betonte 1 . „Wie überall in Wissenschaft und Technik, so gelingt es auch auf dem Gebiet der Chemie nicht oft, eine wirklich bahnbrechende Erfindung zu machen... Die großen technisch-wissenschaftlichen Erfindungen sind selten. Eine davon hat den Namen Styropor." Ohne die weitere Entwicklung des Einsatzspektrums, der damit einhergehenden Innovationen und der Produktionsvolumina von Styropor vorhersehen zu können, stand für ihn bereits fest: „Es gibt wenig Stoffe, die sich in so kurzer Zeit einen derart großen Markt geschaffen und so tief in unsere Gewohnheiten eingegriffen haben." In jener Phase der Entwicklung, d. h. um 1976/77 war die Produktionskapazität von Styropor in Westeuropa auf eindrucksvolle 700.000 Tonnen angewachsen 2 , hatten die BASF und ihre Tochtergesellschaften in Europa insgesamt bereits ca. 2 Mio Tonnen Styropor seit Beginn der Produktion hergestellt 3 . * Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim, Museumsstr. 1, D-68165 Mannheim