Technikatörténeti szemle 22. (1996)
Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Suhling, Lothar: Chemisch-metallurgische Technik im Neusohler Hüttenrevier zur Agricola-Zeit – Vom Spleißen, Seigern und Treiben in Neusohl und Moschnitz
„von viller Statt Maß, Gewicht, Müntz und anderm" berichtet und „wie sich solches alles zu der Richtigkhait unnd vergleichung fueget" 28 . Das Buch wurde zwar erst 1548 abgeschlossen, die Darlegungen über das Neusohler Berg- und Hüttenrevier beziehen sich indessen auf die Jahre 1526/27 sowie 1530 bis 1533 29 . Soviel zu den Quellen, auf denen die folgenden Ausführungen beruhen. Nun aber zum technologischen Inhalt der Manuskripte. Das Spleißen von Schwarzkupfer zu Neusohl Im traditionellen Kupferhüttenprozeß war das Raffinieren von Rohkupfer zu „gutem" Kupfer für den Kupfermarkt bzw. zu „Garkupfer", das sich im Hammerwerk weiterverarbeiten ließ, ein wesentliches Verfahrenselement. Beim Raffinieren des i.a. aus sulfidischen Erzen erschmolzenen Schwarzkupfers handelte es sich um ein längeres Schmelzen im Gebläsewind eines überwölbten Ofens, bei dem die Verunreinigungen sowie die noch vorhandenen Sulfidanteile im Schwarzkupfer aufoxidiert und als Schlacke abgezogen wurden bzw. als Schwefeldioxid (S0 2 ) ins Freie gingen. Je länger man dies in einem bestimmten Rahmen betrieb, um so reiner wurde die Schmelze, allerdings mit der Konsequenz, daß dabei auch mehr und mehr Kupferanteile oxidiert und in die Schlacke überführt wurden. Das im oberen Vortiegel des Spleißofens (Bild 6) Gesammelte oxidische Kopfprodukt, das an Kupfergehalt ständig zunahm, enthielt nun aufgrund der geringeren Löslichkeit von Silber in den gebildeten Kupferoxiden einen kleineren Silbergehalt als das eingesetzte Schwarzkupfer bzw. die Kupferschmelze, die schließlich als sogenanntes Bodenkupfer im unteren Vortiegel erstarrte. Das bedeutete, daß bei diesem Spleißen des Schwarzkupfers ein Abtrennen eines sehr unreinen oxidischen Kupfers von 6. Arbeit am Spleißofen nach einem raffinierten metallischen Kupfer erfolgte, Agricola (1556) in dem sich Silber aus dem Schwarzkupfer angereichert hatte (sogen, „reich Kupfer"). Wie nun unsere Neusohler Quelle berichtet, hat man - wie üblich - das Erz zunächst durch Schmelzen und siebenmaliges Rösten zu Kupferstein bzw. Lech verarbeitet und daraus schließlich Schwarzkupfer erschmolzen. Hiervon wurden jeweils 38 bis 40 Zentner zwölf Stunden lang im Holzfeuer eines „geweihten treyb ofen gespleist" 30 . Dabei entstanden 35 Zentner „gesplissen Kupffer", das offenbar