Technikatörténeti szemle 8. (1975-76)

A TECHNIKA FEJLŐDÉSÉNEK NÉHÁNY VONÁSA KÖZÉP-EURÓPÁBAN 1700–1848 KÖZÖTT CÍMŰ KONFERENCIÁN 1974. NOVEMBER 19/20. ELHANGZOTT ELŐADÁSOK - I. Strube: Über den Anteil der Chemie an der industriellen Revolution

Ganz ähnlich liegen die Dinge bei dem zweiten Verfahren der industriellen Sodagewinnung, dem Verfahren von E. Solvay. Auch dem Verfahren von Solvay liegt ein schon länger bekannt gewesener chemischer Vorgang zugrunde; und auch seine rentable, profitable Umsetzung war vorwiegend technischer Natur, Denn es ging bei diesem Prozess vorwiegend um das technische Problem, die Verluste an Ammoniak weitestgehend auszuschliessen. Den Prozess der Umsetzung von Kochsalz mit Ammo­niumhydrogenkarbonat und damit zu Soda, hatten sich wahrend der industriellen Revo­lution zwei Engländer patentleren lassen. Um 1838 hatte dann S. Muspratt und 1840 J. Mu3pratt - auch Kunheim in Berlin und andere - versucht, die chemische Reak­tion technisch rentabel zu verifizieren - waren aber alle gescheitert. Und das Ver­dienst von Solvay ist es vor allem, die industriell-technische Basis durch die Konst­ruktion geeigneter Apparaturen gefunden zu haben. Es wurde bereits vorhin erwähnt, dass bei der Gewinnung von Schwefelsäure, dem zweiten vor der Industriellen Revolution geforderten Rohstoff, die Problematik ganz ähnlich lag. Hier breitetet sich während der industriellen Revolution vor allem das Bleikammerverfahren aus, dem ein, schon etwa seit dem 16. Jh. bekannter, chemischer Vorgang zugrundeliegt: Schwefel wird in Gegenwart von Salpeter verbrannt, das entstehende Schwefeltrioxid durch Wasser bzw. verdünnte Schwefelsaure aufgelöst. Auch dieses, bereits seit 1750 in England manufakttirmässig betriebene, und in seiner technischen Ausführung streng geheimgehalten Verfahren, wurde während der industriellen Revolution vor allem durch apparative und materialmässige Veränderun­gen und Verbesserungen in dem Massstab der Industrie übertragen. Dazu war es vor allem nötig, die anfänglich in grossen Glasballons, diskontinuierlich, durchgeführte Reaktion in anderen Apparaten und kontinuierlich ablaufen zu lassen. Zur Rlustration der Scwierigkeiten möchte ich wieder kurz den Schilderungen eines Autors aus dem Jahre 1815 folgen, der einen historischen Überblick über diese Entwicklung gab: "Die älteste Art, die Schwefelsäure fabrikmäsig aus dem Schwefel zu bereiten war die, bei welcher man den Schwefel, mit 25% Salpeter gemischt, in grossen, gläsernen Ballons verbrannte, in welchen sich eine keline Menge Wasser befand, das sich durch untergesetztes Feuer dampfförmig verbreitete. Das angezün­dete Gemisch von Schwefel und Salpeter, das sich auf einem tönernen Löffel befand, wurde in den Hals des Ballons gebracht und dieser verschlossen. Auch Ballons von dem besten Glas zerplatzten oft, so dass man sie durch steinerne und dann durch bleierne Ballons ersetzte. Da sich die Vergrösserung der bleiernen Ballons nicht sehr weit treiben Hess, und die Arbeit umständlich war, so veränderte man nicht nur die Form der Gefässe, sondern auch die Vollführung der ganzen Arbeit. Man fing an, grosse Gefässe oder Häuser von Blei zu bauen. In diesen Häusern, welche mit Türen versehen waren, die luftdicht verschlossen werden konnten, brachte man mehr oder weniger bequeme Vor­richtungen zum Verbrennen des Schwefels an. Anfänglich setzte man auf den Boden in die bleiernen Zimmer irdene Schalen, welche den Schwefel mit 1/5 Salpeter vermischt enthielten und zündete das Gemisch in jeder Schale durch einen brennenden Strohwisch an und verschloss die Türen. Dann ersetzte man die Schalen durch bleierne Tische, die auf gläsernen Füssen standen. Aber auch dieses Verfahren machte allerhand Schwierigkeiten, und so richtete man einen eigenen Wagen ein, der mehrere Platten von Gusseisen trug, auf welchen der Schwefel ausgebreitet und verbrannt wurde. Die Wagen konnten mit Leichtigkeit in die Zimmer geschoben und wieder herausgeholt werden. Und so fährt der Autor in der Schilderung fort, bis zur Beseitigung des Übel­standes, dass die beim Verbrennen entstehenden Dämpfe von S0 3 , die sich mit den wasser-Dämpfen mischten, oftmals das brennende Reaktionsgemisch auslöschten. Der

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