Kaján Imre szerk.: Vásárhelyi Pál és a reformkori mérnökgeneráció (Budapest, 1995)

Dr. Dunka Sándor: Az építészet és a rajz oktatása Debrecenben a XIX. század első felében - Beregszászi Pál munkássága 40

DR. SÁNDOR DUNKA DIE UNTERRICHTUNG VON ARCHITEKTUR UND ZEICHNEN IN DEBRECEN IN DER ERSTEN HÄLFTE DES XIX. JAHRHUNDERTS - DAS GESAMTWERK VON PÁL BEREGSZÁSZI Die Industrie unseres Landes begann nach der Blütezeit von mehreren Jahrhunderten am Ende des XVIII.Jahrhunderts Rückschritte zu machen. In der Zunftindustrie konnten nach und nach auch solche "Meister" gelangen, die über keine entsprechende Berufung und über kein ausreichendes fachliches Wissen ver lugten und so dem guten Ruf der Handwerkerzünfte bedeutenden Schaden zufügten. Der Herscherr, erkennend die daraus stammende Gefahr, verplichtete die Ortsbehörden schon im Jahre 1786 - im Interesse der entschpechenden Vorbereitung der im Handwerk betätigten Lehrlingen - einige Sonntagszeichenschulen hinsichtlich der Nationalschulen aufzustellen. Trotzt dessen, dass der Statthalterrat diese Verordnung im Jahre 1795 wiederholte, funktionierten diese Schulen infolge der Ablehnung der Meister, der Nachlässigkeit der Lehrlinge sowie mangels der qualifizierten Lehrer vorläufig das ganze Land betreffend doch nicht. Gleichzeitig in der Stadt Debrecen wurden schon in den ersten Jahren des XIX.Jahrhunderts in dem Reformierten-Kollegium die Architektur und das Zeichnen unterrichtet , wodurch die Möglichkeit zur Ausbreitung des Unterrichts hergestellt wurde, was zur Gründung der städtischen "Zeichenschule" führte. Die Zeichenschule in Debrecen begann im Jahre 1813 mit dem Unterricht, und daß die Schule in der Zwischenzeit nicht ein ebensolches Schicksal wie die ähnlichen Einrichtungen ereilte, verdankte sie nicht nur dem Willen der Bürger und der Unterstützung des Kollegiums, sondern auch dem Umstand, daß im Jahre 1819 ein ausgezeichneter, von den Prinzipien der Reformzeit durchdrungener Ingenieur­Pädagoge - Pál Beregszászi - an die Spitze der Schule trat, wo er fast vierzig Jahre lang bis zu seiner Pansionierung im Jahre 1856 mit hohem technischen Wissen und ausgezeichneten pädagogischen Fähigkeiten die Schule leitete. Er musste aber auch gegen die Gleichgültigkeit der Meister und gegen das Desinteresse der Lehrlinge kämpfen, konnte aber mit seiner Ehrlichkeit und gut gemeinten Strenge erreichen, daß die Schule zur Mitte des Jahrhunderts unter den ähnlichen Institutionen unserer Heimat zu den Einrichtungen von Höchstniveau gezählt werden konnte. Die Vorbereitung seiner Schüler hatte er mit hervorrangenden Lehrbüchern unterstüzt, in denen er sich mit der Architektur, mit dem Freihand- und perspektivischen Zeichnen beschäftigte. Zu seinen in ungarisch geschriebenen Werken hatte er die Zeichnungen selbst gefertigt, welche er mit hohem künstlerischen Niveau eigenhändig auf Kupferplatten übertragen hat. In seinen als frühe Meisterstücke unserer technischen Lehrbuchliteratur geltenden Werken hatte er die fremden Fachausdrücke so gut übersetzt, dass diese nach seiner Arbeit in unserer Sprache eingebürgert wurden. Beregszászi hat bei Antritt des Ruhestandes seinen Nachfolgern eine gut organisierte und kontinuierlich funktionierende Schule übergeben, welche erst im Jahre 1877 bei der institutionellen Ingangsetzung des Lehrlingsunterrichtes eingestellt wurde. Obwohl die Zeichenschule während ihrer sechsjahrzehntelangen Funktion keine hervorragenden Künstler hervorbrachte, so wurden hier aber hervorragende Meister erzogen, von denen besonders die Tischler einige auf Kunstgewerbeniveau stehende Werke gefertigt haben, aber die Vorzüglichkeit der Baumeister ist durch mehrere in Debrecen und Umgebung noch heute stehende schöne Gebäude bewiesen. Die Bedeutung der Zeicheschule in Debrecen war vor allem, dass diese Zeitperiode, welche zwischen dem Rückschritte der Zunftindustrie am XVIII. Jahrhundertsende und der institutionellen Ingangsetzung des Lehrlingsunterrichtes abgelaufen war, wurde mit der Erhöhung des Niveaus der Handwerkarbeit erfolgreich ausgefüllt. 42

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