Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 12. (Budapest, 1970)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Molnár, László: Johan n Friedrich Böttger zur 250. Wiederkehr seines Todesjahres

Verbreitung dieser Schmuckart deutlicher machen als die Tatsache, dass schon 1712 zwölf Glasschneidemeister beschäftigt wurden. Als dritte Gruppe er­scheint das rot, schwarz oder matt glasierte Geschirr, das man mit Gold ver­zierte, in den Motiven den vorherigen gleichend, die den aus den damals all­gemein in Europa verbreiteten Ornamentmotiven entnommenen Verzierungen folgten. Diese drei verschiedenen technischen Verfahren wurden zu Zeit Bött­gers parallel angewandt, und auch in dem Jahre 1713 hatte man die Herstel­lung von rotem Steingut noch nicht eingestellt, als die Porzellanfabrikation schon im vollen Umfang lief. In Zusammenhang mit den Problemen auf dem Gebiet der Plastik muss erwähnt werden, dass man hier chinesische Götter­skulpturen, antike Kaiserporträts, sowie die Schöpfungen des Italieners Ber­nini und des Holländers Fiamingo nachbildete. Diese Richtung ist nur als ein Experiment zu betrachten, sonderlicher Einfluss auf die Kunst oder die The­matik des folgenden Zeitabschnittes lässt sich nicht entdecken, sodass der öst­liche — der chinesische •—• Einfluss auf die Porzellankunst verhältnismässig grössere Bedeutung erlangte. Als Meister jener ersten Jahre ist der Bildhauer Balthasar Permoser erwähnungswürdig, _ der die Porträts einiger zeitgenössi­scher Herrscher anfertigte, wie das von Peter des Grossen, des Preussen Fried­rich des I. und des Sachsen Johann Georg des IV. Die Skulpturen stellen den ..Monarchen" dar, Programmarbeiten, die aber tatsächlich doch die ersten eigenständigen Schöpfungen auf dem Gebiet der Porzellanskulpturen repräsen­tieren, und so als die Vorläufer der europäischen Porzellanplastik den später Schaffenden ein reiches Vorbild stellen. Seit Jahrhunderten befassen sich die Skulpteure mit der Formung des Porzellans, doch blieb die Porzellanplastik letztenendes nur als Kleinplastik innerhalb der grossen Gruppe der Künste erhalten. (Bahnsuche) Die Erfindung des Porzellans, die ersten erfolgreichen Experimente hatten gezwungenerweise die Aufmerksamkeit der auf diesem Gebiet Tätigen auf die Möglichkeit einer grossangelegten Produktion gelenkt. Das grossie Problem war auch weiterhin die Deckung des Bedarfes an Kaolin und die Sicherung der Hochüammenbrennung. Die Lösung hierzu wurde erst 1710 gefunden: der ,,schnorrische Ton", der sich besser verwenden Hess als der bisher benützte „Colditzer" Ton. Bei der Sicherung des für die Brennung not­wendigen Hitzegrades war der 1713 eingeführte sog. flammenrückwerfende Ofen von grosser Bedeutung, der später und bis zur heutigen Zeit allgemeine Anwendung bei der Brennung des Porzellans fand. Bei seinen Arbeiten führte Böttger noch eine wesentliche Neuerung gegenüber dem chinesischen Ver­fahren ein, das Glasieren der gebrannten porösen Oberfläche, was sich ebenso in ganz Europa bei der Herstellung der verschiedenen Keramikarten durch­setzte. Die ersten Porzellanmodelle werden von Irminger angefeiügt, der bei der Planungsarbeit an den Geschirrmustern zunehmende Erfahrung gewonnen hatte. Als Vorbilder dienen ihm die Metallformen, ferner bildet er die chine­sischen Geschirrformen den europäischen Ansprüchen entsprechend um und bereichert sie mit barockem Reliefschmuck. Anhand des erhaltenen Erinne­rungsmaterials, lässt sich leicht feststellen, dass die ersten europäischen Por­zellangegenstände nicht als selbständige, ursprüngliche Kunstschöpfungen an­zusehen sind, sondern dass sie als Nachempfindungen der verschiedenen frü­heren oder zeitgemässigen Geschirrformen aus dem 17. Jh. entstanden. In An-

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