Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 11. (Budapest, 1968)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Héjjné Délári Angéla: Augsburgi dísztál a vezekényi csata emlékére

EINE AUGSBURGER PRUNKSCHALE DES ESTERHÁZY-SCHATZES BEITRÄGE ZUR TÄTIGKEIT DER GOLDSCHMIEDE DREXTWETT Das Museum für Kunstgewerbe in Budapest bewahrt in der Sammlung des einstigen Esterházy-Schatzes jene mächtige Silberschale {Durchmesser 88 X 105 cm), welche eine historische Szene der ungarischen Geschichte darstellt. Diese Prunkschale wurde zum ersten Male in einem in Forchtenstein (Fraknó) im Jahre 1725 zusammengestelltes Inventar als Waschbecken (lavabo) zusammen mit einem statuenförmigen Wasserbehälter erwähnt. Doch muss man es feststellen, dass die zwei Goldschmiedewerke schon wegen ihrer techni­schen Ausbildung nie wie damals üblich zum Handwaschen während der Spei­sen dienten, und übrigens finden wir auch dazwischen keinen organischen Zusammenhang. Dieser Zusammenhang besteht aus der dargestellten Person und den schaffenden Mesitern. Die Silberstatuette stellt den Grafen László Esterházy auf einem steigenden Pferde sitzend dar (Höhe: 66 cm), laut der Goldschmiedezeichen wurde sie von dem Augsburger Abraham Drentwett verfertigt. Dieser Tafelschmuck ist zu­gleich eine Statue und eine Schüssel, und als solcher häufig und typisch im 17. Jahrhundert. Laut des Berichtes im Jahre 1784 ausgegebener „Beschrei­bung", anlässlich des Besuches Maria Theresias bei Miklós Esterházy im Eszter­háza-Schloss von Süttör (heute Fertó'd) befand sich die Statuette in diesem Schloss, dagegen laut Rosenbergs Zeichenbuch wurde diese im 20. Jahr­hundert in Fraknó (Forchtenstein) bewahrt. Ihre Existenz ist für uns heute unbekannt, bloss das Fotonegativ hat sich im Archiv unseres Museums erhalten. Hingegen die mächtige Augsburger Prunkschale wurde während des zwei­ten Weltkrieges infolge eines Bombenangriffes im Palais Esterházy in der Budaer Burg schwer beschädigt. Die Restaurierungswerkstatt unseres Museums beschäftigt sich mit grosser Mühe mit der Wiederherstellung der beschädigten einstigen Kunstschätze: darunter befand sich auch dieses Schaffen des 17. Jahr­hunderts. Am Rande der Schale zwischen getriebenen Kämmen sind vier gegos­sene Masken und vier Muschelornamente befestigt, und in der Mitte eine ge­triebene Kampfszene. Die Hauptpersonen des Reiterkampfes sind: zwei angrei­fende Türken und die Figur des von seinem Pferde abgestochenen ungarischen Helden. Diese sind aus Silber gegossen und separat appliziert. Hinter den perspektivisch kleiner werdenden Figuren schlängelt sich der gestochene Band eines kleinen Flusses, demgegenüber finden wir mit Mauern umringte Dörfer, Kirchen und auf einem felsigen Berg eine Festung. Der Hintergrund zeigt auf den Schauplatz : der Fluss ist die Zsitva, die Festung ist wahrscheinlich Nyitra (Neutra) und das Schlachtfeld ist bei Nagy vezekeny (im ehemaligen Komitate Bars, heute in der Slowakei). Die Szene schildert die nur mit örtlicher Bedeutung zwischen Türken und Ungarn im Jahre 1652 sich abspielende Schlacht von Vezekeny und den Heldentod László Esterházys. Zwei Amoretten, die am oberen Teil der Schale befestigt sind, halten einen ovalen Schild mit den Mono­grammen des Grafen Pál Esterházy und seiner Gemahlin Gräfin Ursula Ester­házy, und das Datum der Verfertigung der Schale: 1654, worüber sich die punzierten Monogrammen wiederholen.

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