Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 10. (Budapest, 1967)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Mikes Ildikó: Beck Ö. Fülöp iparművészeti munkássága
DAS KUNSTGEWERBLICHE WIRKEN VON Ö. FÜLÖP BECK Die Metallkunst in Europa hat in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts eine Krise durchgemacht. Die Veränderungen in der Struktur der Gesellschaft hat die Metallkunst in verstärkterem Masse, als [die anderen Zweige des Kunstgewerbes getroffen. Die breiten Massen bediente die schundig hergestellte verfielfältigte Fabriksware, den zumeist Parvenügeschmack der reich gewordenen Bürgerschaft befriedigten die verschwenderisch ausgefertigten stillosen Stilimitationen. In dieser farblosen, künstlerisch seicht gewordenen, von verlogenem Pomp überwucherten Eklektik brachte die Sezession eine neue Note, welche bei uns in Ungarn von ö. Fülöp Beck representiert wurde r dessen von aufrichtigem Ton getragene Kunst von ernstem künstlerischem Aufwand zeugte. Ö. Fülöp Beck (1873 — 1945) ist eine der grössten Gestalten der ungarischen Bildhauer- und Medaillenkunst. Während seiner Jugendjahre hat er etwa ein jahrzentellang kunstgewerbliche Gegenstände entworfen. Er studierte die Goldschmiedekunst an der Budapester Kunstgewerbe Schule und kam 1893 mit einem Stipendium nach Paris, wo er als Schüler von Ponscarme sich weiter vervollkommente. Auf Einladung seines deutschen Freundes, den er in seinem Tagebuch nur mit ,,W" bezeichnet, ging er 1897 nach München. In München schloss er eine engere Freundschaft mit Bruno Paul und gehörte zur Tischgesellschaft des Kaffeehauses Stefanie, wo auch Pankok, Diez, Christensen und Eckmann häufig als Gäste verkehrten. Ein Aufruf zu einem Wettbewerb veranlasste ihn hier zum erstenmal, um deren teilzunehmen, kuntsgewerbliche Gegenstände zu entwerfen. Einige seiner Entwürfe würden auch angekauft und zwar sein Entwurf für Juwelen mit Löwenzahnmuster und sein Entwurf zur Verzierung von Glas mit Distelmuster. Er arbeitete auch einige Monate in Hanau in einer Fabrik für Silberwaren, diesen Posten verlässt er aber sehr bald, da er unkünstlerische Aufträge erhielt, die mit dem Entzug seiner künstlerischen Schaffensfreiheit, die ihn zur Unabhängigkeit drängte, einhergingen. Er kehrte nach Ungarn zurück und schuf 1898 seine ersten heimischen kunstgewerblichen Entwürfe, welche dann im Jahre 1890 auf der Pariser Weltausstellung ausgestellt wurden. Das Löwenzahnmotiv schmückt beim grössten Teil seiner Werke die Oberfläche der Objekte oder verknüpft sich konstruktiv in den Aufbau der Gegenstände. Sämmtliche seiner Werke kennzeichnet die Liebe zu seiner Arbeit, die nicht nur formelle oberflächliche Beherrschung des neuen Kunststils, sondern auch sein wirkliches inhaltliches tiefes Einleben. Nicht einmal in Spuren lassen sich in seinen Werken, weder durch formelle Kennzeichen, noch im technischen Vorgehen die geschichtlichen Reminiszenzen entdecken. Sein Wirken schaffte par excellence sezessionistische Kunstwerke. Erfolgreich vereint er in seiner Technik mit plastischem Anspruch die Bearbeitung der Bronzematerie, die Feinheit des Gusses mit seinem souveränen künstlerischen Schöpfergeist, der sich ausserhalb vom aller innigsten und aller striktesten Kreise der echten Kunst in keiner Weise binden Hess. Den neues bringenden Geist des Jugendstils hat er zu seiner Zeit am vollständigsten und am aufrichtigstem erlebt. ö. Fülöp Becks Werke wurden bei mehreren inländischen und ausländischen Ausstellungen (Paris 1900, Venedig 1901, Milano 1906) mit anerkennenden Auszeichnungen, Bronze- und Goldmedaillen ausgezeichnet.