Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 9. (Budapest, 1966)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DECORATIFS - Balári Ferenc: Késő reneszánsz magyar ládák a bútorosztály újabb szerzeményei között
SPÄTRENAISSANCETRUHEN UNTER DEN NEUERWERBUNGEN DES MUSEUMS Für die ungarische Renaissance war im 15—16. Jh. die italienische Orientierung kennzeichnend; im 17. Jh. stand anstelle dieses Einflusses die aus Süddeutschland kommende Wirkung. Dieses Jahrhundert ist westlich von Ungarn bereits der Untergang der Renaissancekunst; in Ungarn brachte jedoch die relative Stabilisation der Verhältnisse, in der Folge der bereits geschwächten Türkenherrschaft, eine bedeutende Nachblütezeit der Renaissanceformen mit sich. Die Truhensammlung des Museums für Kunstgewerbe (Budapest) hat sich in den letzten Jahren um fünf aus dieser Spätperiode stammenden Truhen bereichert. Die ungarischen Spätrenaissancetruhen kann man — auf Grund der Gliederung ihrer Frontseite — in zwei große Gruppen einteilen : die eine ist konzentrisch, in drei Teile gegliedert, die zweite ist symmetrisch mit zwei Teilen. Je nach Zahl der Pilaster können auf beiden Seiten oder in der Mitte schmälere Felder entstehen, die aber neben den Hauptfeldern immer nur unterordneter Bedeutung sind. Das charakteristiche Ornament dieser Truhen sind der geschnitzte Engelkopf und der eingelegte, bemalte oder geschnitzte Blumenstrauß. Das unter Nr. 50.218.1 inventarisierte, mit Engelköpfen verzierte Stück gehört zum dreifach gegliederten Truhentypus (Abb. 1). Dieses Möbelstück und die ähnlich konstruierten ungarischen Truhen mit ihrem Sockelbau sind mit den, den gotischen Typus in die Renaissance mit sich bringenden süddeutschen Truhen verwandt; ein kennzeichnendes Stück dieses Kreises ist eine schweizerische Truhe aus dem Jahre 1627 (Abb. 2). Die den Fuß der hier besprochenen Truhe schmückende Konsole und das dem Barock zuneigende geschnitzte Ornament weisen darauf hin, daß das Stück im letzten Drittel des 17. Jhs. hergestellt wurde. Da das Mittelfeld das Wappen der Grafen Csáky, Erbsassen der Zips führt, darf man als Herstellungsort die Zips bezeichnen. Die anderen vier, neu erworbenen Truhen des Museums gehören zur Gruppe mit zwei Hauptfeldern, die Felder sind mit stilisierten Blumensträussen verziert, auf zwei Truhen erscheint neben diesen auch der Puttenkopf. Die unter Nr. 65.24.1 inventarisierte, mit Holzeinlage verzierte Truhe geriet Anfang dieses Jahrhunderts aus Körmöcbánya (Kremnitz) in den Besitz des Museums. Die Intarsien der Felder sind eigenartiger Gestaltung, sie sind aus dem 17. Jh. stammende Varianten der für den Sakristeischrein von Santa Croce in Florenz von Nanni Unghero verfertigten Intarsien, die Tulpen mit drei Blüten darstellen, bzw. der Ornamente, die den Grabstein der Zsófia Patócsy in Siebenbürgen (1583) zieren. Die Blätter des eingelegten Musters enden in Drachenköpfen. Dieses in Ungarn seltene Motiv erscheint auch auf anderen Kremnitzer Möbelstücken, was die Annahme, daß unsere Truhe ebendort, um die Mitte des 17. Jhs. hergestellt worden wäre, belegt (Abb. 3—4). Ebenfalls auf die Mitte des 17. Jhs. darf man die unter Nr. 59.1842.1 inventarisierte, mit Holzschnitzerei und Intarsien reich verzierte Truhe ansetzen (Abb. 5). Auf der Truhe Inv. Nr. 58.1312.1 (Abb. 6) erscheint neben dem EWMonogramm die Jahreszahl 1669. Diese letzteren zwei Stücke sind mit dem Überbauschrank der Familie Radvánszky aus Zólyomradvány verwandt (Abb. 7). Die geschnitzte Truhe, die aus Licsérd im Kom. Sáros stammt (Inv. Nr. 19081, Abb. 8) weist ebenfalls viele ähnliche Details auf. Auf beiden Seiten