Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 8. (Budapest, 1965)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Koós, Judith: Parallelerscheinungen in der Tätigkeit der Wiener Werkstätte und der Budapester Werkstatt (Budapesti Műhely)

geistiges Eigentum der Wiener Werkstätte Ges. m. b. H. in Wien und steht unter dem Schutz des Urheberrechtes." Bei Prüfung des Materials gelangten wir zu der Feststellung, daß beson­ders die Entwürfe zweier Künstler Merkmale aufweisen, die geeignet schei­nen, zwischen ihnen und dem Wirken Lajos Kozmás, Gründers der Buda­pester Werkstatt, Vergleiche anzustellen und Parallelen zu ziehen. Solchen Merkmalen begegneten wir vor allem in den Entwürfen Josef Hoffmanns, Mitbegründers der Wiener Werkstätte, und Dagobert Peches, eines ihrer prominentesten Mitarbeiter. Was die künstlerische Konzeption anbelangt, stehen Hoffmanns Möbel­und anderweitigen Entwürfe 40 den von Kozma für die Budapester Werkstatt entworfenen ersten Stücken nahe. Nicht nur äußere Übereinstimmungen bil­den die Vergleichsbasis, vielmehr der Aufbau und der vereinheitlichende Grundgedanke der Möbel und ihre organisch von den Funktions- und Kon­struktionsgegebenheiten ausgehende, mit diesen zu organischer Einheit verschmolzene Ornamentik. Ganz abgesehen davon, daß keiner der beiden Künstler im eigentlichen Sinne „dekoriert", erscheinen bei ihren Entwürfen bloß dort und derart applizierte Ornamente, wo dies von der jeweiligen Konstruktion und Zweckmäßigkeit zwangsweise verlangt wird und ange­bracht erscheint. Die Ähnlichkeit der den Entwürfen und dem Aufbau zugrundeliegenden Richtlinien und der organisch einheitlichen Ornament­gestaltung tritt in den Arbeiten der beiden genannten Künstler und Gründer besonders deutlich zutage, vergleicht man beispielsweise den von Kozma unter den ersten Stücken für die Budapester Werkstatt entworfenen, weiter oben beschriebenen Lehnstuhl mit einem jener Lehnstühle, 41 die Hoffmann für die Einrichtung des Brüsseler Palais Stoclet, eines seiner bedeutendsten und in der Fachliteratur bis heute am häufigsten publizierten Werke, entwarf. 42 Hoffmann war ebenso wie Kozma geschulter Architekt, beide waren im Rahmen der künstlerischen und gewerblichen Konstellation ihrer Zeit kon­struktive formschöpferische Künstler, bei denen die Form aus der natur­gegebenen Harmonie des Materials und der funktionellen Bedingtheit geboren wurde und deren vernehmlichstes Ziel selbst in den dekorativsten Perioden stets die Befriedigung der auf den Lebensbedürfnissen fußenden Ansprüche bildete. Dagobert Peches Kunst is beschwingter und spielerischer als jene Hoff­manns, sowohl was die Gattungen des Kunsthandwerks als auch was seine Beziehungen zum Formenschmuck anbelangt. Neben Interieur- und Garten­möbel-Entwürfen beschäftigt er sich oft und mit besonderer Vorliebe mit Entwürfen für Textilgewebe, Lampen, Bilderrahmen, Tapeten und Leder­waren. Die von Peche stammenden Arbeiten und Originalentwürfe, die wir Gelegenheit hatten, im Wiener Museum für Angewandte Kunst 43 eingehender 40 Museum f. Angewandte Kunst (Wien) Kunstbibl. Inv. 12129/1 Nr. 8604, Inv. 12133/6 Nr. 7683. 41 Ankwicz v. Kleehoven, H.: Josef Hoffmann. Das Palais Stoclet in Brüssel. Archi­tektur des 20. Jahrhunderts. Alte und Moderne Kunst (1961) 7 — 1], 6.; Ankwicz v. Klee­hoven, H.: Die Anfänge der Wiener Sezession. Alte und Moderne Kunst (1960) 6—9, 6/7. — Levetus, A. S.: Das Stoclethaus zu Brüssel von Josef Hoffmann. Wiener Werkstätte. Wien. Sonderdruck aus „Moderne Bauformen" Heft 1. 1914. 42 Mitgeteilt von Strachwitz, A.: Ein Wiener Haus in Brüssel. In „Alte und Moderne Kunst" Juli/August 1962. Abb. 7. 43 Museum f. Angewandte Kunst, Kunstbibl. Inv. Nr. 12674 - 12681, 12682 -12691.

Next

/
Oldalképek
Tartalom