Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 8. (Budapest, 1965)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Koós, Judith: Parallelerscheinungen in der Tätigkeit der Wiener Werkstätte und der Budapester Werkstatt (Budapesti Műhely)

Während es uns teils mit Hilfe von Originalerzeugnissen, zum größeren Teil auf Grund der zeitgenössischen Dokumentation gelang, die Ausstel­lungsräume im Erd- und Obergeschoß der Budapester Werkstatt annähernd zu rekonstruieren, blieb der Anblick der Schaufenster aus dem Jahr 1913 der Nachwelt nur noch in Lichtbildwiedergaben erhalten. 30 Wir können kaum noch hoffen, daß die bedeutendsten und schönsten Erzeugnisse der Budapester Werkstatt jemals zum Vorschein gelangen wer­den. Auch das reich geschnitzte Portal ist.uns nur im Lichtbild überliefert 37 (Abb. 8.). Rechts und links vom Eingang ist in die bis zur Höhe des Querbalkens emporragenden Rahmen von der Form hochangestellter länglicher Recht­ecke ein äußerst abwechslungsreiches, raumfüllendes, geschnitztes Relief­ornament eingefügt. Zu unterst ragen aus den mit dem Buchstaben B bzw. M bezeichneten Blumentöpfen Tulpen mit gebogenem Stiel und doppeltem Blütenkelch hervor, an die nach oben zu zwischen stilisierten Blatt-, Blüten-, Zweig- und Pflanzenornamenten in je drei fein konturierten Feldern sym­bolische Embleme der Werkstatterzeugnisse anschließen: links ein Armstuhl, ein kleiner Glasschrank und eine Vase, rechts ein Lehnstuhl, ein Schrank und abermals eine Henkelvase. Die oberen Enden der beiden seitlichen Vertikal­friese überbrückt ein in sanftem Bogen gewölbter reich geschnitzter Orna­mentleisten, über dem sich die Aufschrift „Budapesti Műhely" befindet. Hinter dem Portal erblickt man im Toreingang einander gegenüber ein­gebaute seitliche Schaufenstervitrinen, deren Außenseiten von den zuvor be­schriebenen Vertikalfriesen des Portals gebildet werden. Von der einstigen Einrichtung bzw. Ausstattung der Budapester Werk­statt wenden wir uns nunmehr zwei weiteren repräsentativen Schöpfungen zu, deren einen gleichfalls die Jahreszahl 1913 der Gründung aufweist. Die reichgeschnitzte Türfüllung (Abb. 9.) bildet ein gutes Beispiel dafür, wie anschaulich Lajos Kozma die Innenausstattung der Werkstatt und die in ihr ausgestellten Einrichtungsgegenstände zu einer harmonischen Einheit zusammenzufassen wußte. Hier wiederholen sich die von den einzelnen Mö­beln der Werkstatt bekannten Dekorationsmotive, die sich anhand dieser charakteristischesten Komposition vielleicht am besten untersuchen und verfolgen lassen. Im Mittelpunkt der in einen quadratischen Rahmen ein­gefügten Komposition steht der bereits erwähnte, mit plastischem Schnitz­werk verzierte, signierte und datierte Schrank mit der Jahreszahl 1913 und dem Firmenmonogramm B M auf der Stirnseite. Rechts und links von ihm zwei Frauenfiguren, deren Formgestaltung mit den sogenannten Brautkelchen Verwandtschaft hält. Ihre glockenförmig gebauschten Reifröcke sind mit reichen, Stickereien nachahmenden Schnitzereien verziert. Unter den weibli­chen Figuren erblicken wir einen großen, den Hals zurückwendenden Pfau mit einer Ranke im Schnabel, die sich in einer großen, stilisierten Tulpe, in vielfach verflochtenem Rankenwerk und in einer gleichfalls überdimensio­nierten Rose fortsetzt. Den gleichen Dekorationselementen begegnen wir zwischen dem mittleren Schrank und dem Oberkörper der beiden Frauen. Oben in der Mitte und in den beiden Ecken bilden in reichen Falten niederwallende Vorhänge den Rahmen der Komposition, während in der rechten unteren 36 Innen-Dekoration (1914) 341. »7 Innen-Dekoration (1914) 340.

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