Dobrovits Aladár szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 5. (Budapest, 1962)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Krisztinkovich, Béla: Unbekannte Messerschmied-Kunstwerke der ungarischen Ilabanen
11. Abb. Habaner Krug, Detail desslb. 1626. attribuieren sind, wie wir das später noch ausführlicher beweisen werden. Die „Chroniken" der Habaner erwähnen des öfteren ihre Messerschmiedekunst, aber es zeigt sich auch eindeutig, daß sie sich nie mit Cîoldschmiedearbeit befaßten. Ihre „Ordnungen" d. h. Betriebsvorschriften, die in dem in der Primatial-Bibliothek zu Esztergom verwahrten (Gl VI 26) 32 „Ehrenpreis Codex" erhalten sind, schreiben den Messer- und Sensenschmieden genaue Maßnahmen zur Erhaltung der hohen Qualität der Waren vor. Die „Ordnungen" verbieten die Verwendung von ungarischem und schlesischem Stahl für die Klingen, es durften nur steirisches Stahl verarbeitet werden und es mußte eine Qualitäts- und Herkunftsmarke angebracht werden. W T ie oben bereits bemerkt fand sich in der Sammlung des Grafen Lamberg (Steyr) eine Garnitur von 11 Paar prunkvollen Eßbestecken in einem gepreßten Lederetui. Auf letzterem war die Beschriftung : 16 & 92 LEW Ali zu lesen, also zweifellos ein Erzeugnis des Groß-Schützener (ungarisch : Lévárd) Habaner, die nach Neubelebung ihres Betriebes, Ende des XVII. Jhs., wieder Messer nach Osterreich lieferten. An den Klingen der Messer ist dieselbe Marke angebracht, die wir an den meisten ungarländischen Erzeugnissen beobachtet haben. Der wissenschaftliche Bearbeiter der Sammlung Lamberg, A. Pabst, hat im Jahre 1893 die Aufschrift mißdeutet, er attribuierte die Stücke als deutsche und so gelang es ihm nicht, die Garnitur und etliche Dutzend weitere Eßbestecke, richtig, als Habaner-Erzeugnisse zu erkennen. Die Stilanalyse der Gegenstände beweist ebenfalls Habaner Ursprung, die Perlmutter- und Elfenbein-Belage wurden mit bezeichnenden und allgemein bekannten, konventionellen Habaner-Ornamenten verziert. Wir bekamen auch positive Antwort auf die Frage, ob die Habaner auch Silberbeschläge erzeugten, wie wir dies bereits bei den obenerwähnten Apafischen Eßgeräten vermuteten. A. Pabst wies sehr richtig darauf hin, daß Siebenbürgen eine der Zentren der mitteleuropäischen Prunkmesser-Kunstfertigkeit gewesen 32 Esztergom, Prímási Könyvtár (Primatial Bibb) Codex G. J. VI. 26.