Tanulmányok Budapest Múltjából 28. (1999) – Urbanizáció a dualizmus korában: konferencia Budapest egyesítésének 125. évfordulója tiszteletére a Budapesti Történeti Múzeumban

A VÁROSI ÁTALAKULÁS KÉRDÉSEI ÉS SZÍNTEREI - Sármány Parsons Ilona: Die Rahmenbedingungen für die 'Moderne' in den ungarischen Provizstädten um die Jahrhundertwende = A modernizáció kezdetei a vidéki városokban a századforduló Magyarországán 131-151

ichenden Geschichte; aus der günstigen Verkehrslage schöpfte die Stadtführung allerdings große Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung. Dieser gelang tatsächlich, innerhalb eines Jahrzehnts wurde Szombathely modernisiert und ein Vorbild für viele ungarische Provinzstädte. 48 Gyula Éhen schuf mit Hilfe von hohen Krediten die technische urbanistische Infrastruktur und lockte damit mehr Handel und Industrie an. Szombathely war jedoch zu klein, um eine über das provinzielle bürgerliche Durchschnittsniveau hinauswachsende Elitekultur schaffen zu können. Selbstverständlich gab es in der Stadt viele Vereine, im Verhältnis zur Einwohnerzahl sogar außergewöhnlich viele, insgesamt 33. Die größte Mitgliederzahl (6 373) wies der „Nyugatmagyar­országi földműves gazdák egyesülete" (Verein der Landwirte West-Ungarns) auf. (Natürlich war das ein Verein von regionalem Interesse mit Mitgliedern aus dem ganzen Komitat.) Daneben waren auch einige Kulturvereine sehr populär, z. B. hatte der 1885 gegründete „Szombathelyi szépítő egyesület" (Stadtverschönerungsverein von Szombathely) 1908, 311 Mitglieder, der „Vasmegyei kultúregyesület" (Kulturverein des Komitats Vas) 643 und der „Szombathelyi dalos egyesület" (Szombathelyer Sängerverein) 211 Mitglieder. 49 Das Vereinswesen Ungarns erlebte seine Blüte in der Zeit des Dualismus. Vereine traten oft an die Stelle von altständischen Sozialformen wie Zünften, Bruderschaften und Korporationen, auch wenn letztere, besonders die religiös-konfes­sionellen Korporationen, bestehen blieben. In den meisten, um 1860 entstandenen Vereinen zählten neben dem immer vorhandenen Wunsch nach geselliger Unterhaltung auch das Bedürfnis nach Selbstbildung (Lesevereine), das Stieben nach Gemeinnützigkeit (Verschönerungsvereine) sowie das Interesse für Kunst und Wissenschaft zu den wichtigsten Motiven und Zielen der kleinstädtischen Vereinsbildung. Laut der Statistik von Thirring gab es 1910, die Hauptstadt ausgenommen, die meisten Vereine in Temesvár (132), in Győr (106) und in Hódmezővásárhely (89). Ihnen folgten die Städte Szeged (76), Kassa (68), Arad (61), Szabadka (59), Sopron (53), Brassó (52), Szatmár-Németi (49), Nagyszeben (48), Pozsony (45), Kecskemét (45), Debrecen (44), Marosvásárhely (41), Székesfehérvár (40), Kolozsvár (37), Komárom (36) und Szombathely (33). Die Geschichte des Vereinswesens ist in Ungarn noch nicht aufgearbeitet worden, empirische Grundlagenforschungen fehlen. Aus­schließlich von der um 1910/12 veröffentlichten Statistik ausgehend wird hier auf einige Zusammenhänge mit der Verbürgerlichung des kulturellen Lebens in den Provinzstädten hingewiesen. Im Sinne einer ersten Annäherung haben diese Aussagen eher einen problemauf­werfenden, hypothetischen Charakter und benötigen zu ihrer empirischen Absicherung weitere Forschungen. 50 Die Konzentration der Aktiengesellschaften, Fachvereine, wissenschaftlichen Vereine sowie der Kunstvereine in Budapest unterstreicht dessen Eigenschaft als Hauptstadt der Nation, wohinge­gen die Feuerwehrvereine, die landwirtschaftlichen Vereine, die vielen kleinen Sparkassenvereine und religiösen Vereine eher zu den „provinziellen" Vereinstypen zu zählen waren. Jede Stadt hatte mindestens einen Casinoverein (meistens waren sie im Vormärz gegründet worden) und mehrere ­meistens nach Konfessionen geordnete - Woser közművelődési egyesület (Pressburger ungarisch­er öffentlicher Bildungsverein) mit 546 Vereinsmitglieden, oder 1882 Temesvári magyar nyelvter­jesztő egyesület (Temesvárer Verein für die Verbreitung der ungarischen Sprache) mit 360 Mitgliedern. Ein spezieller Verein war der EMKE, der Erdély-részi Magyar Közművelődési Egyesület (Siebenbürgisch Ungarischer Volksbildungsverein), der 1885 gegründet wurde und lan­desweit die größte Mitgliederzahl hatte. Er hatte in sehr vielen Städten und Orten Filialen, arbeit­ete hauptsächlich für die Rettung der ungarischen, besonders der Seklerkultur in Siebenbürgen und versuchte, den siebenbürgischen Kulturinstitutionen und Schulen finanziell Hilfe zu leisten. Es war sehr „in Mode" etwas zu spenden, aber nicht effektvoll. 51 Das zwar vorhandene, aber doch ober­flächliche Interesse (und schlechte Gewissen von Seiten der Behörden) am Schicksal der un­garischen Kultur Siebenbürgens wirft ein grelles Licht auf die Tatsache, daß diese Kultur ihre über­140

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