Tanulmányok Budapest Múltjából 28. (1999) – Urbanizáció a dualizmus korában: konferencia Budapest egyesítésének 125. évfordulója tiszteletére a Budapesti Történeti Múzeumban

A VÁROSI ÁTALAKULÁS KÉRDÉSEI ÉS SZÍNTEREI - Sármány Parsons Ilona: Die Rahmenbedingungen für die 'Moderne' in den ungarischen Provizstädten um die Jahrhundertwende = A modernizáció kezdetei a vidéki városokban a századforduló Magyarországán 131-151

Die historische Rückständigkeit des Landes hatte beachtliche Konsequenzen nicht nur im sozioökonomischen und politischen Bereich, sondern auch in der Kultur. Es ist allgemein bekannt, daß der Prozeß der Verstädterung und Urbanisierung sich in einem Agrarstaat abspielte, wo im Zentrum der Wirtschaftsentwicklung die Modernisierung der Agrarwirtschaft stand." Der wichtig­ste Motor der Entwicklung war der Agrárexport; dadurch entstand auch das Übergewicht der Lebensmittelindustrie. Sogar der Ausbau des Bahnnetzes wurde von Agrarinteressen beeinflußt. Die ungarische Stadtentwicklung zeigte dadurch auch spezifische Eigenschaften; noch um 1900 ar­beitete in vielen größeren Städten Ungarns die Mehrzahl der Stadtbevölkerung in der Landwirtschaft (z. B. in Hódmezővásárhely 67,5%; in Szabadka (Subotica) 59%; in Kecskemét 57,9%). I2 Noch 1910 waren die drei größten Städte Ungarns - nach Budapest - Agrarstäd te mit ein­er überwiegend bäuerlichen Bevölkerung (Szeged 118 328, Szabadka 94 610, Debrecen 92 729 Einwohner). Die schon längst reformbedürftige Rechtslage der Städte wurde 1870 reguliert. 13 Die neuen Gemeindegesetze kannten zwei Kategorien von Städten, die selbstständigen Munizipien und die Städte mit geordnetem Magistrat. 14 Ohne die Rechtslage der Städte im Detail zu analysieren, soll hier daraufhingewiesen werden, daß über beiden Stadttypen der vom König ernannte Obergespan stand, der als Repräsentant und Kontrollorgan der Zentralregierung galt. Ein allgemeines Staatsdenken hatte sich durchgesetzt, in dem den regionalen Interessen nur wenig Verständnis ent­gegengebracht wurde. „Die verstärkte Bevormundung des Staates trug zur Lösung der internen Probleme der einzelnen Städte kaum bei, vielmehr wurde diese umso drückender empfunden, als die Städte selbst in zunehmendem Maße mit wirtschaftlich-finanziellen Schwierigkeiten belastet waren, zu deren Beseitigung die politisch-administrativen Maßnahmen unzureichend waren." 15 Doch war, wie Pál Beluszky betont, die staatliche zentralisierte Verwaltung auch ein beachtlicher Faktor, der die Urbanisierung förderte. Die Institutionen der staatlichen Administration stärkten die Mittelschicht der Stadt, und das Beamtentum wurde potentiell ein kulturförderndes Element der Gemeinde. Auf der kulturellen Ebene wurde zwischen 1867 und 1890 viel geleistet; besonders dem Schulwesen wurde großes Augenmerk geschenkt, und einige Provinzstädte Ungarns entwickelten sich zu florierenden Handels-, Industrie- und Schulstädten (Győr/Raab, Temesvar/Timi§oara, Nagyvárad/Oradea, usw.). Eine besondere, schon seit Jahrhunderten fortschreitende Entwicklung hat auf dem Alföld riesige Marktflecken ohne Stadtmauern entstehen lassen, in derselben Zeit, als die alten königlichen Freistädte in Oberungarn (in der heutigen Slowakei) und in Siebenbürgen stagnierten. Dadurch entstand das vom urbanistischen Gesichtspunkt überraschende Phänomen, daß die dorfähnlichen Orte Szeged, Debrecen, Szabadka und Kecskemét, die über keine mittel­alterliche Bausubstanz verfügten und, vielleicht mit Ausnahme der calvinistischen Hochburg Debrecen, keine überregionale kulturelle Bedeutung hatten, zu den zahlenmäßig größten Städten des Landes wurden. Sie waren Agrar- und Handelszentren mit einer vorwiegend traditionellen calvinistischen Bauernkultur, die im Laufe des 19. Jahrhunderts versteinerte und die kaum etwas von der „Kultur der Sinne" kannte. Beluszky hat in seiner Studie die ungarischen Städte um 1900 gemäß ihrer zentralörtlichen Funktionen (also städtischen Grundfunktionen) auf einer hierarchischen Skala in fünf Gruppen eingeteilt. 16 Laut dieser Studie gab es in jeder Kategorie Städte, die den Kriterien völlig, und solche, die ihnen nur teilweise entsprachen. Neben Budapest hat Beluszky zehn Städte zur Kategorie der „Regionalen Zentren" gezählt: in hierarchischer Reihenfolge Zagreb, Kolozsvár, Pozsony, Szeged und Kassa als vollständige, Debrecen, Pécs, Temesvár, Nagyvárad und Arad als nur teilweise re­gionale Zentren. Zu der zweitwichtigsten Kategorie zählte er die gut entwickelten Komitatszentren Miskolc, Székesfehérvár, Sopron, Brassó, Győr, Nagyszeben, Szombathely, Máramarossziget.' 7 In der Zeit des Dualismus konnten Kleinstädte unter etwa vierzigtausend Einwohner (auch wenn sie Komitatssitze waren), wohl eine provinzielle, lokal sehr wichtige, meistens auf Vereinen

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