Tanulmányok Budapest Múltjából 26. (1997)

TANULMÁNYOK - Zeidler Miklós: A Nemzeti Stadiontól a Népstadionig 9-87

MIKLÓS ZEIDLER VOM NATIONALSTADION ZUM VOLKSSTADION ZUSAMMENFASSUNG In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man auch in der Weltstadt Budapest mit dem Bau von Sportanlagen. Man errichtete Sporthallen und Anlagen für die populärsten Volkssportarten - Schlittschuhlaufen, Athletik, Schwimmen, Fußball, Radfahren und Raumsporte - wurden aufgebaut Die Stadtbehörden, die auf die Entwicklung von Budapest und auf die internationalen Erfolge der Sportler so stolz waren, sowie die Interessen der Einwohner verlangten noch mehr: den Bau eines Großstadions, das auch für olympische Spiele geeignet war. Laut des ersten gekannten Planes (1913) sollte man das Nationalstadion in dem vornehmen Viertel der Stadt, in "Vérmező" aufbauen. Ungarn, das Land, das später kriegsverschuldete, durfte an den olympischen Spielen von 1920 nicht teilnehmen, obwohl es als früherer Organisator der Spiele bekannt war. Durch die internationale Isolierung Ungarns und die schwere wirtschaftliche Lage war die Frage des Stadions eine Zeitlang nicht aktuell, aber Mitte der zwanziger Jahre brachte der energische und konzeptionsreiche Kultusminister Klebersberg sie wieder auf Tagesordnung. In dieser Periode entstanden zahlreiche neue Pläne. Die meisten sahen vor, daß das Stadion in dem schön liegenden, mit frischer Luft besegneten Buda (in Vérmező, Pasarét, Óbuda oder Lágymányos) oder auf einer Insel der Donau aufgebaut werden sollte. Schon damals war es klar, dass in dem - im Vergleich zur Pester Seite - wenig bewohnten und durch die Berge verkehrsungünstigen Buda (und auf den Inseln noch mehr) der Bau eines Stadions nur mit erheblichen zusät­zlichen Kosten - Strassen - und Bahngeleisebau, Kanalisations- und statische Investitionen - möglich war. Die Führung der Hauptstadt, die das Gelände des Stadions kostenlos sichern sollte, bot billige Pester Grundstücke an (Rákosi rét, die alte Pferderennbahn). Aber der Landrat für Körpertüchtigung hielt an die vornehmen Gegenden in Buda fest. Wegen der Streitigkeiten der daran interessierten Behörden wurde die Entscheidung so lang hinausgeschoben, bis die Weltwirtschaftskrise diese große Investition unmöglich machte. Im Herbst 1933 stellten gleich ein Dutzend hervorragender Architekten ihre Pläne der Öffentlichkeit vor. Es gab kaum ein großes Gelände in Budapest, für welches Fachleute oder Laien nicht Stadionentwürfe gemacht hätten. Die Planer folgten damals schon der üblichen Sportpark-Konzeption, sie wollten auf die Errichtung einer Grundfläche dringen, wo alle Wettkampfspor­tarten und Massensporte betrieben werden können. Die kombinierte Stadt- und Gebäudeplanungsaufgabe bewegte auch später noch die Phantasie vieler Architektengenera­tionen, aber Mitte der dreißiger Jahre blieben nur drei hauptstädtische Grundstücke im Wettbewerb. Alfréd Hajós, der meistbeschäftigte Sportarchitekt des Landes, ehemaliger Olympiasieger bevorzugte den alten Ort der Pferderennbahn - seine Argumente waren die zentrale Lage, die guten Kommunalwerke und die relativ guten Verkehrsbedin­gungen. Der gleichzeitig raffinierte und großzügige Meisterarchitekt und Bildhauer Géza Maróti schlug Lágymányos in Süd-Buda vor, das relativ nahe zum Zentrum in Richtung der südlichen Standtentwicklung lag. Der große Stadtplaner, Virgil Borbíró, mit riesigem theoretischem und fachlichem Wissen, empfahl den Budaer Goldberg (Aranyhegy), welcher durch seine schöne Umgebung, vorzügliche Luft und die Möglichkeit der Kombinierung mit dem seit langem verzögerten Entwicklungsprogramm von Nord-Buda besonders geeignet war. Die Diskussion, die sich damals um das Stadion weit ausbreitete, weckte und vertiefte nicht nur die Auseinandersetzungen der Hauptstadt und der Körperbaukreise, sondern auch die Eifersucht der Stadtteile. Ohne einen bestimmten zentralen politis­chen Willen wurde nur die theoretische Literatur der Frage reicher sowie die Anzahl der verschiedenen Werbungspläne. Nach dem zweiten Weltkrieg breitete sich die beispiellos intensive Wiederaufbaubewegung auch auf die Sportbauten aus. Es hatte fast einen symbolischen Wert und befriedigte die realen gesellschaftlichen Ansprüche, daß als Teil der Propagandaaktionen der kom­munistischen Diktatur die Bauarbeiten des schon als Volksstadion benannten Sportzentrums in Zugló einige Wochen nach der Machtübernahme begann. Was von einigen zynischen Politikern ausschließlich als Propagandaaktion des Regimes bestimmt wurde, gab den jungen Architekten unter der Leitung von Károly Dávid eine großartige Möglichkeit und Herausforderung. Es entstand ein Gebäude, das den Sportlern und Sportfreunden ein wahres Zuhause gab und in seiner Monumentalität gleichzeitig das interessanteste moderne Gebäude des Budapester Stadtbildes war. 87

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