Tanulmányok Budapest Múltjából 25. (1996)

TANULMÁNYOK - Sármány Parsons Ilona: Jüdische Kunstmäzenatentum in Budapest und die Rolle der Künstler im Aufbruch zur Moderne = A zsidó származású polgárság mecenaturája Budapesten a századelőn 249-268

auch ein wichtiger experimentorientierter Mäzen. Er besaß um 1910 neben Werken von Delacroix, Daubigni, Sisley, Renoir und Bonnard auch frühe Werke von Matisse. Neben diesen großen und auch international wichtigen jüdischen Sammlungen gab es einige kleinere, die sich auf bestimmte Gebiete konzentrierten. Die Sammlung des Industriellen Sándor Lederer bestand aus Renaissance Bilder und Cassones; die Sammlung des Juraprofessors Ferdinand Baumgartner aus alten spanischen und italienischen Meister. Vom kulturhistorischen Standpunkt war der reiche, gebildete Kunstliebhaber und Kaufmannssohn Lajos Emsi (1872-1939) eine der wichtigsten Sammler, aber auch Kunstmanager in Budapest. Er spezialisierte sich von Anfang an auf Hungarica von historischem Interesse. Der ästhetische Wert der Gegenstände war für ihm am Anfang nur zweitrangig. Schon 1895, ein Jahr vor den Millenniumsfeiem, hatte er eine Sammlung von neunundfünfzig historisch wichtigen Objekten gehabt, die er später der ungarischen Nation vermachte. Bald danach begann er emeuert zu sammeln. Um die Jahrhunderwende wurde er der geschäfts­führende Direktor des Nemzeti Szalon (Nationalsalons) und 1907 organisierte er die erste Ausstellung des MIENK (=Kreis der ungarischen Naturalisten und Impressionisten). 1911 ließ er für seine Sammlung, aber auch für modemé Kunstausstellungen eine eigene große Galerie, das sogenannte „Emst-Museum" bauen. Das Gebäude selbst war ein Manifest seiner Kunstansichten, weil er Aufträge an wichtige moderne ungarische Meister gab. (Der junge Architekt war Gyula Fodor, Ödön Lechner hat der Eingangshalle mit seinen Marmorbanken, József Rippl-Rónai das Glasfenster, die Innenarchitektur des Kinos Elek Falus geplant. Lajos Emst hat in seinem Museum eine Reihe von wichtigen Ausstellungen organisiert und hielt später auch regelmäßig Auktionen ab. Eigentlich war er einer der ersten Kunstmanager in Budapest. Er könnte ab Mitte der neunziger Jahren mit der Unterstützung von mehreren Kunstkritikern und Feuilletonisten jüdischer Abstammung rechnen, die mit ihrer Publizistik die Kunstexperimente der Modemé bekannt machten und in der öffentlichkeit durchsetzten. (z.B. Béla Lázár, Ödön Gero, Simon Melier, Géza Lengyel Ignotus, mit Kollegen anderen konfessionen Károly Lyka, Dezső Malonyai, Lajos Fülep.) Wenn sie auch nicht selbst genug Geld besaßen, um eigene Kunst­sammlungen aufzubauen, hatten sie doch die Rolle eines Katalysators im Privatmäzenatentum. EIN SONDERFALL Marcell Nemes {1%66-1930) war einer der erfolgreichsten und kühnsten Kunstsammler, teilsweise auch Kunsthändler in Ungam vor dem Ersten Weltkrieg. - Ursprünglich sollte Nemes den Kohlenhandel seines Vaters führen und dürfte nicht seiner Wunsch nach Maler werden. Er hatte keine besondere Bildung, aber er besaß ein ausserordentliches Qualitätsgefühl. Am Anfang hat er kein eigenes Geld zum Sammeln gehabt, und wandte sich an den reichen Tabakfabrikanten Mór Herczog für eine größere Summe, die er innerhalb weniger Jahre zurückzahlen sollte. In kurzer Zeit baute Nemes eine große Sammlung erstklassiger Meister auf und wurde beson­ders wegen der Wiederentdeckung El Grecos berühmt (und auch berüchtigt). Von begabten jungen Kritiker wie Julius Meier-Graefe ließ er seine Kunstentdeckungen beschreiben, wissenschaftlich bestätigen. Den Katalog seiner Sammlung schrieb Hugo Tschudi. Um Herzog die Anleihe zurückzahlen zu können, mußte Nemes 1913 seine Sammlung versteigem. Aber die Zeiten waren ungünstig, der größte Teil der Bilder blieb unverkauft. Mór Herczog akzep­tierte statt des Geldes einen Teil der Sammlung, zum Beispiel sieben El Greco Gemälde, und wurde selbst ein ganz wichtiger, leidenschaftlicher Sammler. Auch Marcell Nemes nahm das Sammeln weiter auf, und baute seine neue Sammlung aus. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte er als Kunsthändler in seinem Schlößchen in der Nähe von München. Von Zeit zu Zeit machte er 256

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