Tanulmányok Budapest Múltjából 25. (1996)

TANULMÁNYOK - Sármány Parsons Ilona: Jüdische Kunstmäzenatentum in Budapest und die Rolle der Künstler im Aufbruch zur Moderne = A zsidó származású polgárság mecenaturája Budapesten a századelőn 249-268

Häuser Frigyes Spiegels) vorstellten, so folgte der Publikumserfolg erst fast ein Jahrzehnt später. Während die Wiener Sezession sofort das Großbürgertum für seinen Stil wann, blieb in Ungam das Großbürgertum lange Anhänger der Historismus, sammelte hauptsächlich Antiquitäten und unter­stützte die neue Kunst lange Zeit nicht. Dies änderte sich erst um 1905/07 durch eine neue Künstlergeneration, die von Anfang an Förderer innerhalb der Bürgertums, und zwar besonders im jüdischen Besitz- und Bildungsbürgertum fand. Einige wichtige Bauuntemehmer wie, Miksa Schiffer oder Mór Grünwald waren zwischen die ersten, die große Villen im Art Nouveau oder in prämodemen Stilwarianten in Budapest bauen und im Sinne des Gesamtkunstwerkes mit modernen Gemälden und Möbeln einrichten liessen.^^ Diese junge Künstlergeneration, die in der jüdischen Budapester Intelligenz ihren wichtigsten Förderer fand, hatte den Jugendstil und die Tendenzen der Plein-air Malerei schon überwunden und konnte die Pariser Kunsterreignisse aus erster Hand durch eigene Anschauung. Sie war der radikale Vertreter der frühen Moderne. Matisse, Gauguin, Cézanne waren ihre Idole, junge Kunst­theoretiker wie Géza Lengyel, Aladár Bálint und György Lukács ihre Verbündete und die „Väter" dieser Kunsttheoretiker ihre Sammler'l (Auch die Lukács Familie besaß Bilder einiger modemer ungarischer Meister.) 1908/09 geschah dasselbe in Budapest wie 1897/98 in Wien. Die Repräsentanten der experi­mentellen Richtung in jeder Kunstgattung versammelten sich, und traten radikal gegenüber der offiziellen konservativen Kunstpolitik auf. Eine Gruppe junger Feuilletonisten unterstützte sie in der Presse^\ und ein zahlenmäßig kleines, aber kaufkräftiges kunstinteressiertes Großbürgertum zusammen mit einigen wohlhabenden Intellektuellen unterstützte sie finanziell. Nicht nur unter den Kunstförderem, sondem auch unter den Künstlem waren assimilierte Juden in großer Zahl vertreten. In der Avant-garde Malergruppe „Nyolcak" (Die „Acht") bildeten sie die Mehrheit." Ein anderes Gebiet der Kultur auf dem die jüngste Generation des assimilierten jüdischen Bürgertums den Durchbruch in die Modemé geleistet hat, war das Theater. Ein junger Kreis von Schülern und Studenten wie László Bánóczy, György Lukács gründeten mit der finanziellen Unterstützung ihrer Eltem die „Thalia Társaság" (=Thalia Gesellschaft) zur Modernisierung der Bühnen- und Schauspielkunst. Vier Jahre lang organisierten sie mit einem breiten Kreis von Freunden Amateur Theatervorstellungen auf hohem Niveau. (Sie spielten Ibsen, Hauptmann, Maeterlinck.) Diese Vorstellungen haben eine nicht zu überschätzende Rolle bei der Reform der Budapester Theateipraxis und der Bühnenkunst gespielt. Architekten und Maler leiferten Bühnenbilder (Géza Márkus, Lajos Gulácsy, Ödön Márffy) und die jungen Regisseure machten schließlich Karriere in den führenden Theatern der Stadt.* Nebenbei sei bemerkt, daß in derselben Zeit zwischen 1908 und 1910 die großzügigsten Financiers der Literaturzeitschrift „Nyugat" Großindustrielle jüdischer Abstammung waren (Lajos Hatvány, Miksa Fenyő). Auch in der zahlenmäßig bescheidenen Leserschaft bildete die assimi­lierte Intelligenz Budapests die Mehrzahl.^^ Die Avant-garde der verschiedenen Kunstgattungen traf sich genau wie in Wien auch in den Cafés, in einem Freundeskreis und mit einem lebendigen Gedankenaustausch. Sie konnten da­durch gegenüber der inzwischen sehr konservativ gewordenen offiziellen Kulturpolitik einander unterstützend auftreten. Eine neue Phase der Modemé wurde ins Leben gemfen, die in der Musik mit den Namen Bartók, Kodály, Leo Weiner, in der Malerei mit der Gmppe „Acht", in der Literatur mit Endre Ady, Mihály Babits und der Zeitschrift „Nyugat" verbunden ist.^" Wie kann man erklären, daß gerade die radikalsten Avant-garde Tendenzen am intensievsten großteils von Juden geformt und auch gefördert wurden? Mehrere Gründe spielen hierfür eine wichtige Rolle: - Die assimiherten Juden von außergewöhnlich hoher Bildung konzentrierten sich schon seit den 90er Jahren des 19-ten Jahrhundert bemflich auf Budapest, arbeiteten im Budapester Kultur­2SS •"' •• •> ':

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