Tanulmányok Budapest Múltjából 25. (1996)

TANULMÁNYOK - Sármány Parsons Ilona: Jüdische Kunstmäzenatentum in Budapest und die Rolle der Künstler im Aufbruch zur Moderne = A zsidó származású polgárság mecenaturája Budapesten a századelőn 249-268

Sammler (wie zum Beispiel Ferenc Pulszky^^ oder etwas später György Ráth^^ und Pál Majovszky^") die ihre Sammlungen von Anfang an systematisch mit dem Ziel anlegten, sie am Ende der ungarischen Nation zu schenken. Sie haben entweder Hungarica, historische Dokumente und Reliquien gesammelt, oder ein solcher Gebiet der Kunst (zum Beispiel das Kunstgewerbe) ausge­sucht, das in den noch bescheiden bestückten Nationalsammlungen fehlten. Patriotische, didakti­sche und altruistische Motivationen vermischten sich hier mit Kunstenthusiasmus.^^ Diese sort von Sammeltätigkeit wurde später seltener, aber für einige assimilierte Bürger, wie zum Beispiel für Lajos Ernst, oder in gewissem Sinne auch für den genialen Kunsthändler und Sammler Marcell Nemes, haben diese oben erwähnten Zivilbeamten das ethische Ideal, ihre Tätigkeit auch dem Nutzen der Nation zu widmen, verwirklicht. Im vergleich zu Wien können wir uns in diesem frühen Stadium der Forschung noch keine endgültigen Aussagen erlauben, aber es scheint sicher zu sein, daß in Budapest in den siebziger und achtziger Jahren, also im Historismus, noch keine bemerkenswerten großbürgerlichen Kunstsammlungen entstanden. Die Elite des Besitzbürgertums erwarb eher Güter und Landbesitze als Kunstschätze. - Die bis dahin so entscheidende Rolle der ungarische Aristokratie im Kunstmäzenatentum (die Esterhazy-Familie, die Batthyánys, die Széchenyis) verringerte sich, wenn auch mit manchen Ausnahmen (wie Graf Zichy, Graf Pálffy, Graf Andrássy). [Die institu­tionalisierte Kunstförderung durch den Staat hatte zum größten Teil die Kräfte der zeitgenossi­schen heimischen Künstler für sich gebunden.].^* In der Budapester Gesellschaft gehörte es nicht, so wie in Wien zum guten Ton, über die neuesten Errungenschaften der Malerei oder der Bildhauerkunst zu diskutieren. Die obligaten Porträts der Gattin oder der Tochter bedeuteten noch keine Kunstförderung. Noch gab es kaum pri­vate Bauauftrage, deren künstlerische Lösungen besondere Aufmerksamkeit erregeten. Die erste jüdische Generation der Budapester Gründerzeit war, laut zeitgenössischen Memoiren, ziemlich puritanisch eingestellt, und pflegte einen bescheidenen Lebensstil, zum Beispiel Zsigmond Kornfeld d. Ä., Ferenc Chorin, die Brüder József, Bernáth und Sándor Deutsch­Hatvany. Falls ihnen etwas Zeit für das Privatleben übrig blieb, beschäftigten sich diese oft hochgebildeten Finanzleute und Bankiers mit Literatur. Zum Beispiel schrieb Zsigmond Kornfeld Gedichte, und übersetzte einige Petőfi Gedichte ins Deutsche. (Er war aber eine Ausnahme.) Zu seinem engeren Freundeskreis gehörten Wissenschaftler wie der Statistiker József Kőrössy, der Historiker Henrik Marczali, der OrientaHst Ignác Goldzieher, der Philosoph Bernáth Alexander und Schriftsteller wie Elek Gozsdu." Von bürgerlichen Salons, wie etwa der Todesco oder Gomperz in Wien, fehlte im Budapest des Historismus jede Spur. Erst in den neunziger Jahren änderte sich die Mode und der Lebensstil der oberen Schicht des Besitz und des Bildungsbürgertums. Der Aufschwung des bürgeriichen Privatmäzenatentums in Budapest wurde von drei verschiedenen Tendenzen gesteuert: die Kunstliebhaber der jüngeren, der zweiten oder dritten Generation wurden Auftraggeber bzw. Bauherren, Sponsoren für gesellschaftliche Kunstförderung hauptsächlich in Vereinen und zuletzt als Kunstsammler. DIE UNGARISCHE JUDISCHE GELDADEL UND SEINE KUNSTSAMMLERTÄTIGKEIT Im Vergleich zu Österreich und Deutschland zeigten in Ungarn weniger Familien der Geldadels Interesse an den Schönen Künste. Erst die dritte bis vierte Generation dieser Familien entwickelte eine intéresse für die Kunst, besonders für die Kunst der Jahrhundertwende. Unter den sechsundzwanzig geadelten Baronfamilien gab es nur fünf, die große Kunst­254

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