Tanulmányok Budapest Múltjából 24. (1991)

TANULMÁNYOK – STUDIEN - Gyalay Mihály - Szekeres József: A Szent Margitsziget Gyógyfürdő Részvénytársaság története = Geschichte der Heilbad-Aktiengesellschaft Sankt-Margarethen Insel 115-172

Zu diesem Zweck wurde eine neue wirtschaftliche Gesellschaft, die Allgemeine Ver­kehrs A. G. gegründet, die durch Vermittlung des Ministerpräsidenten László Lukács der herrschenden konservativ-rechtsgerichteten Nationalen Arbeitspartei 1,4 Millionen Kronen für den Fall der Genehmigung des Speilkasinos anbot. Dieser Schritt war auch notwendig, da sich - sobald der Plan zur Errichtung des Glücksspielzentrums durchge­sichert war - die katholischen Persönlichkeiten der herrschenden Klassen dagegen verwahrten, auf der nach der gottesfurchtigen Königstochter Margarete benannten Insel Roulette und andere Glücksspiele zu gestalten. Als die Leiter der Inselaktiengesellschaft ihr „Angebot" unterbreiteten, gingen sie nicht nur dem allgemeinen Gewohnheitsrecht jener Zeit entsprechend vor, sondern sie wollten auch ihrer eigenen Praxis treu bleiben. Im Jahre 1910 erhielt die Ungarische Bank- und Handels-A. G., die auch in der Sankt-Margareten-Insel-A. G. eine bedeu­tende Rolle spielte, gegen Entrichtung von 5 Millionen Kronen und unter Mitwirkung von László Lukács, dem damaligen Finanzminister, das Monopol des staatlichen Satz­gefälles und die kommerzielle Generalvertretung der staatlichen Maschinenfabriken. Die Nationale Arbeitspartei erntete gelegentlich der Wahlen im Jahr 1910 einen durchschlagenden Erfolg, nicht zuletzt durch einen ihr finanziell ermöglichten Stimmen­kauf. Dieses Rezept erwies sich aber im Frühjahr 1913 nicht als erfolgreich, da die Opposition - nachdem sie von Lukács' Geldbeschaffungsmanövern Kenntnis erlangt hatte - ihn im Abgeordnetenhaus Angriff. Der inzwischen zu Ministerpräsidenten avancierte Lukács mußte seinen Abschied nehmen, und mit ihm wurde auch die Kon­zeption eines Spielkasinos auf der Insel zunichte. Inmitten der entfesselten Skandale zogen sich die ausländischen Kapitalgeber eiligst aus der Inselgesellschaft zurück. Bald danach büßten die großzügigen Inselentwicklungspläne infolge des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges ihre Aktualität ein. Zur Zeit der Ungarischen Räterepublik wurde die Margareten-Insel für die Be­wohner der Hauptstadt geöffnet: die beträchtliche Eintrittsgebühr wurde abgeschafft, die seit 1869 eingestellte Pferdebahn auf der Insel wieder in Betrieb gesetzt und der Vorgänger des heutigen Palatinus-Strandbades eröffnet. Bis Mitte der zwanziger Jahre befand sich das Aktienpaket der Margareteninsel­A. G. im Besitz der Pester Ungarischen Kommerzialbank. Die Entwicklung der Insel zu einem Heil - und Erholungszentrum wurde trotz der ungünstigen Inflationsverhältnisse der Wirtschaft - allerdings in einem gemäßigten Tempo - fortgesetzt. 1926 nahm der Hauptstädtische Rat für Öffentliche Arbeiten einen Kredit in der Höhe von einer Million Dollar auf. Um diesem Betrag kaufte er die Aktien der Insel vom „Strohmann" der Bank und von den übriggebliebenen 1,7 Millionen Pengő setzte er die nunmehr schon vor fast zwei Jahrzehnten begonnene Entwicklung der Insel fort. Im Zeichen des Konsolidationsprogramms der Bethlen-Regierung, mit Hilfe ausländis­cher Anleihen, wurde dem heimischen Bankkapital nach den früheren Investitionen ein entsprechender Nutzen zugesichert, neben die bestehende alte wurden zwei neue Aktiengesellschaften kreiert wodurch den Vertrauensleuten Bethlensteine entsprechen­de Anzahl von leitenden Posten geschaffen und die loyalen Oppositionspolitiker hono­riert werden konnten, der überdimensionierte Administrationsapparat schuf eine Reihe 163

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