Tanulmányok Budapest Múltjából 22. (1988)

KÖZLEMÉNYEK – MITTEILUNGEN - Gál Éva: Pest város 1758. évi térképe = Ein Plan der Stadt Pest aus dem Jahr 1758 483-500

zierten. Aber auch Flóris Römer legte seinem oben erwähnten Werk einen selbstredigierten Stadtplan mit dem Titel , y Pest szabad királyi város 1758-ban" (Die königliche Freistadt Pest im Jahr 1758) bei. Seit mehreren Jahrzehnten diskutiert man über die Frage, was wohl die Quelle der im 19. Jahrhundert herausgegebenen und ihrem Titel gemäß den Stadtgrundriß vom Jahr 1758 darstellenden Karten war Viele meinten, daß die Quelle Flóris Römers eben der im Historischen Museum der Stadt Budapest aufbewahrte, Stadtplan war. Dieser Annahme aber widerspricht die Tatsache, daß die von Romer redigierte Kartenskizze von dem oben erwähnten originalen Stadtplan in vielen Punkten abweicht. Die Vertreter dieser Be­hauptung vermochten selbst nicht zu erklären, warum Römer die von ihm selbst konstruier­te Karte als den Stadtplan von Pest aus dem Jahr 1758 bezeichnete, wenn deren Quelle ein Grundriß wäre, den gerade er mit ungefähr 1720 datierte. Es ist noch zu erwähnen, daß die Jahreszahl 1758 in der Geschichte der Stadt Pest keinerlei besondere Bedeutung hatte; es ist daher durch nichts begründet, daß ein nachträglich redigierter Stadtplan gerade den Zustand vom Jahr 1758 darstelle. In den letzteren Jahren ist eine Forscherin der Stadtgeschichte von Pest, Vera Bácskai, nach Vergleich der Grundbücher aus dem 18. Jahrhundert und sämtlicher bekannter Stadtpläne von Pest zu dem Schluß gekommen, daß es einen Plan aus dem Jahr 1758 gegeben haben muß, der verschollen ist, den aber Romer noch als Quelle benutzen konnte. Diese Folgerung wird auch durch eine neuerdings publizierte handschriftliche Karte bestätigt, die in der Ungarische Historische Bildergalerie (MNM. Magyar Történeti Képcsarnok) aufbewahrt wird. Der Titel der nicht signierten Karte lautet: ,,Der grund in der k. freV Stadt-pest im Jahr MDCCLVIII". Aus der Anmerkung in der rechten unteren Ecke geht hervor, daß dieser Grundriß eine beglaubigte Kopie des im Grundbuchamt der Stadt Pest aufbewahrten Originalgrundrisses ist. Der bereits erwähnte, im Jahr 1830 erschienene Stadtplan von Pest stimmt mit dieser Karte fast vollständig überein, und an­hand von quellenkritischen Methoden kann festgestellt werden, daß das im Grund­buchamt aufliegende Original geradewegs zwecks Anfertigung des im Scheiben-Schützen Almanach zu veröffentlichenden Grundrisses abgezeichnet wurde. Der von Römer konstruierten Kartenbeilage diente die gleiche Kopie als Hauptquelle. Der 1830 und dann 1873 veröffentlichte Stadtplan von Pest reproduzierte demnach einen tatsächlich im Jahr 1758 verfertigten Stadtplan (dessen Originalexemplar jedoch inzwischen — vermutlich gelegentlich des großen Pester Hochwassers im Jahr 1838 — vernichtet wurde). Dieser Stadtplan befand sich im Besitz des Grundbuchamtes der Stadt Pest und diente als Behelf des Grundkatasters, was seine Echtheit im großen Ausmaß steigert. Zwischen dem im Historischen Museum der Stadt Budapest aufbewahrten, undatierten Pester Stadtplan und jenem aus dem Jahr 1758 ist die Ähnlichkeit sehr groß, sowohl was die Stadtmauern als auch das Straßennetz, die Grundstückgrenzen und Straßennamen betrifft. Die Unterschiede ergeben sich daraus, daß der undatierte Stadt­plan früher verfertigt wurde als jener aus dem Jahr 1758, aber beide dienten zum Ge­brauch des städtischen Grundbuchamtes. Das Auffinden des Pester Stadtplans aus dem Jahr 1758 — wenn auch nur als Kopie — bietet zur Topographie der Stadt Pest um die Mitte des 18. Jahrhunderts nicht allein 493

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