Tanulmányok Budapest Múltjából 21. (1979)

Gerelyes Ibolya: Török hagyatéki összeírások mint kultúrtörténeti források = Türkische Hinterlassenschaftsregister als kulturgeschichtliche Quellen 200-218

IBOLYA GERELYES TÜRKISCHE HINTERLASSENSCHAFTSREGISTER ALS KULTURGESCHICHTLICHE QUELLEN Mit dieser Arbeit versucht der Autor das bisherige Bild über die materielle Kultur und die Lebensweise des Türkentums während seiner anderthalb Jahrhunderte währenden Herrschaft auf dem Gebiete Ungarns zu vervollständigen. Zu diesem Zweck prüft sie eine solche Gruppe des erhalten gebliebenen Schriftenmaterials der türkischen Finenzverwältung, das einerseits schon an sich ein wichtiges Quellen­material zum Kennenlernen der materiellen Kultur darstellt, anderer­seits kam mit seiner Hilfe das in Ungarn zum Vorschein gekommende archäologischen Fundmaterial der Türken genauer bestimmt werden. Solche schriftliche Denkmäler sind die türkischen Htnterlassenschafts­inventaren, die auch in bezug auf die Lebensverhaltnisse der un­garischen Einwohner, die auf den besetzten Gebieten zu türkischen Un­tertanen wurden, eine wichtige Quellen darstellen. Im türkischen Reich gingen die Hinterlassenschaften der ohne Erben Verstorbenen und die der verschollenen oder in Gefangenschaft geratenen Personen sowie die herrenlosen Güter in das Eigentum des Fiskus über. Zu deren genauer Aufnahme und Registrierung wurden besondere Beauftragte ernannt, die den Nachlass von Posten zu Posten aufschreiben, wobei sie jeden einzelnen Gegenstand anführten, ange­fangen bei Haus, Weingarten und Knechten bis zu den kleinsten Haus­haltsgegenständen von minimalem Wert.Die so zusammengeschriebenen Hinterlassenschaft wurde dann versteigert. Vom eingegangen Betrag wurden die eventuellen Schulden des Verstorbenen, die Beerdigungs­kosten, die Gebühr für den Ausrufer, und den Kadi usw. bezahlt. Der verbleibende Rest wurde dem Fiskus übergeben. Da die so eingeflosse­nen, sogenannten Bejtülmal-Einkünfte einen nicht unbedeutenden Teil der jährlichen Einnahme der Staatskasse bildeten, wurde beim Re­gistrieren der Hinterlassenschaften sehr präzis gearbeitet, die einzel­nen Verzeichnisse sind daher ziemlich verlässlich und repräsentieren heute schon einen fast einmaligen kulturhistorischen Wert. Die Hinterlas senschaftsinventaren enthalten in erster Linie Gegenstände des täglichen Lebens, Bekleidung, einzelne Stücke der Wohnungseinrichtung, Geschirr und dies verschiedensten Auss­tattungsgegenstände des Haushalts, durch die wir dem alltäglichen 217

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