Tanulmányok Budapest Múltjából 19. (1972)

Borsos László: Régi budai házösszeírások 57-77

LÁSZLÓ BORSOS ALTE HAU S ERVERZEICHNISSE VON BUDA Diese Studie möchte mit der Auswertung alter Häuserverzeichnisse zur Bereicherung des Geschichtsbildes von Buda einen Beitrag liefern. Die erste Registrierung stammt aus dem letzten Jahre der Herrschaft des ungarischen Königs Sigismund, der zugleich deutsch-römischer Kaiser war; aus einer Zeit also, da Sigismund mit der Beendigung des Schismas die Christenheit gegen die sich gefährlich ausbreitende Macht der Türken in ein einziges Lager vereinen wollte. Zu diesem Zwecke gedachte er in Buda eine Synode abzuhalten und ließ deshalb Häuser und Örtlichkeiten verzeichnen, um sicherzustellen, daß die Stadt in der Lage sei, die Synodenteilnehmer unter­zubringen. Obwohl es sich eigentlich von selbst ergibt, daß in der Liste nur die zur Aufnahme von Gästen geeigneten Räumlichkeiten (aestuarium) registriert wur­den, nimmt man seit der ersten ungarischen Publikation durch Dr. Äldasy (1900) an, daß in diesem Verzeichnis alle damals existierenden Häuser von Buda aufgenommen worden seien. Dieses Problem möchte vorliegende Studie auf Grund einer Untersuchung der mittelalterlichen Haustypen von Buda er­hellen. Da die Stadt nach dem Tatarensturm neu gegründet wurde, konnten die Häuser auf genormten Grundstücken mit drei Quertrakten gebaut werden. Zuerst errichtete man nur neben die eine, dann aber auch neben die andere Seite jeweils ein selbständiges, aus 2—3 Zellen bestehendes, unterkellertes Querhaus und überwöhlbte schließlich den Raum zwischen den beiden Ge­bäuden und zog auf das Ganze noch ein Stockwerk auf. So wurden über dem Erdgeschoß mit 4—6 Räumen noch 5—6 neue hinzugewonnen. Die beiden Keller blieben unverändert oder wurden höchstens noch auf mehrere Ebenen vertieft und mit engen Gängen verbunden. Die ursprünglich lückenhaft und ill Kammform aufgebaute Stadt ergab ein Bild mit geschlossenen Straßenzügen, die noch ergänzt wurden durch die Linie der Dachvorsprünge. Auch die früheren, meist aus Holz errichteten Hofflügel wurden von mehrstöckigen Wohnflügeln abgelöst. In den ersten beiden Teilen des Verzeichnisses, im heutigen Burgviertel, gab es 312 Häuser mit 679 Zimmern, 1416 Wohnkammern und 360 Kellern. Auf jedes Haus entfielen somit 6,52 Wohnräumlichkeiten — doch wie wir sahen, gab es allein in den beiden unteren Etagen des Straßenflügels 9—12 Wohn­räume. Die registrierten Wohnräumlichkeiten hätten hinter der vollständigen Front der Häuser auf eine einzige Etage und in einem einzigen Trakt gepaßt. In den mehrstöckigen und mit mehreren Gängen umbauten Höfen, in den ein­gebauten Dachbodenräumen und in den zahlreichen Wohntürmen mußte es also viel mehr Räume gegeben haben. Weil das Verzeichnis anstelle der ge­wöhnlich zwei Keller eines Hauses nur einen notierte, ist wahrscheinlich, daß von den anderen Räumlichkeiten ebenfalls nur die Hälfte aufgenommen wurde. Im Januar 1437 schlug der Gesandte Sigismunds der Synode 280 Häuser vor, die Anfang April entsandte Ausweisung entsprach mit ihren 4379 Räumlich­keiten in 930 Häusern auch im großen und ganzen der Gesamtaufnahmefähigkeit der vorhergehenden. Im Jahre 1783 verlegte Joseph II. die obersten Regierungssitze, den Landtag und die oberste Militärkommandostelle von Preßburg in das zentralgelegene 76

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