Tanulmányok Budapest Múltjából 19. (1972)

Rózsa Miklós: A budai Auguszt cukrászda = Die Konditorei Auguszt in Buda 393-432

MIKLÓS RÓZSA DIE KONDITOREI AUGUSZT IN BUDA Im Stadtbild von Budapest nahm in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts die Konditorei Auguszt am Christinen Platz, eine hervorragende Stelle ein. Sie war ein Schauplatz des gesellschaftlichen Lebens für einen Teil der zu den vermögenderen Schichten der Bevölkerung zählenden Leute. In ihrem Cha­rakter, ihrer Einrichtung und Ausstattung, in der Erfüllung anspruchsvoller Wünsche bezüglich den Erzeugnissen und den Dienstleistungen einer Konditorei, nahm sie eine ähnliche Rolle ein wie die Wiener Konditorei Demel. Die Konditorei Auguszt gründete im Jahre 1869 in einem benachbarten Stadtteil Budas, in Tabán, der Zuckerbäcker Alexius Auguszt, der 1836 geborene Sohn des Kantor-Lehrers in Inam, der kleinen ungarischen Gemeinde im Ipoly­Tal. Alexius Auguszt war von 1847 bis 1852 in der benachbarten Stadt Balassa­gyarmat Lehrling gewesen und hatte während der obligatorischen Wander jähre seine Kenntnisse bei den Zuckerbäckern der größeren ungarischen Städte er­weitern können. Alexius Auguszt hat sein Gewerbe in der Hauptstraße des Stadtteils Tabán in der Attila Gasse (später: Attila Ring) ausgeübt. Er wirkte in verschiedenen Häusern, zuletzt in dem — seitdem schon abgerissenen — Haus Attila Ring Nr. 15. (Heute Attila Straße Nr. 2.) Nach Alexius Auguszts Tod im Jahre 1881 führte seine Witwe mit fach­gebildeten Gehilfen den Betrieb weiter. Damals schlug die Zuckerbäckerei kleinen Stils den Weg zu einer glänzenden Entwicklung ein, als sich der Sohn des Gründers, der 1875 in Budapest geborene Joseph Auguszt in die Fortführung der Zuckerbäckerei einschaltete. Joseph Auguszt, der übrigens Bildhauer werden wollte, war in den Jahren 1889 bis 1893 Lehring in der Konditorei Wikus, die im Jaire 1844 in der vom Handelsleben pulsierenden Innenstadt Budapests ge­gründet worden war. Später dann half er seiner Mutter. Im Alter von 21 Jahren hat er aus Tragant eine Statue von zwei Pferden hergestellt und hat dafür eine Auszeichnungsmedaille und Urkunden der Landesausstellung im Jahre 1896. erhalten. Nachdem er in Szeged und Wien Arbeit übernommen hatte und auf länge­ren Studienreisen in Paris und London gewesen war, erweiterte er den kleinen Arbeitsraum seiner Mutter mit einer Werkstatt für Teegebäck. Damit konnte er der Budatester Nachfrage nach Teegebäck, das bis dahin aus Wien gebracht wurde, Genüge leisten. Auf grund des 1901 erreichten Gewerbescheines über­nahm Joseph Auguszt im Jahre 1901 die Zuckerbäckerei von seiner Mutter und zog ihrer besseren Entwicklung wegen in ein günstigere Räumlichkeiten bieten­des Haus des Attila Ringes, und 1908 schließlich in die benachbarte Christinen­stadt, wo er sich im Haus Christinen Platz Nr. 1 einrichtete. Hier wurde die Konditorei schon glänzend ausgestattet, hatte zwei Jausen Säle und war somit für die Bewohner des damaligen — noch ziemlich kleinstädtischen — Buda eine hinreißende Neuheit. Im Jahre 1916 wurde die Konditorei in das Haus Christinen-Platz Nr. 3 ver­legt. Sie war nun größer als die vorige und hatte mehrere Jausensäle, einerseits ausgestattet mit Möbeln einer ruhigeren Variation des in seiner Zeit modernen Sezessionstils, und sich in der Form angleichende Beleuchtungskörpern und blinkenden Spiegeln, andererseits mit noch aus älteren Zeiten stammenden Schöpfungen der Malerei und Bildhauerei, alldies und die silbernen Schüsseln, 430

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