Tanulmányok Budapest Múltjából 19. (1972)

Felhő Ibolya: Buda elsősége a tárnoki városok között = Budas, Vorrangigkeit unter den Tavernikalstädten 153-178

IBOLYA FELHŐ BUDAS VORRANGIG KE IT UNTER DEN TAVERNIKALSTÄDTEN Die Stadt Buda, Jahrhunderte hindurch Hauptstadt von Ungarn, schal­tete sich nach 145 Jahren türkischer Fremdherrschaft im Jahre 1686 wieder in das öffentliche Leben des Landes ein. Nach der Befreiung machte sie nicht nur Anstrengungen, in die Reihe der königlichen Freistädte wieder auf­genommen zu werden und den Rang der Hauptstadt zurückzuerwerben, son­dern auch zur neuerlichen Anerkennung der ihr zukommenden Vorrechte unter den sogenannten Tavernikalstädten. Dieser Artikel verfolgt das Ringen der Stadt Buda um die Wiederaufnahme unter die Tavernikalstädte und um die Zurückgewinnung der Vorrangigkeit unter ihnen, unter besonderer Berück­sichtigung des Schicksals des gemeinsamen Archivs der Tavernikalstädte. Die königlichen Freistädte, zu deren Privilegien natürlich auch das Recht der Rechtsprechung gehörte, begannen sich von der Mitte des 15. Jahrhunderts an hinsichtlich ihres Appellationshofes in gesonderte Gruppen aufzuteilen. Sieben Städte (Buda, Kaschau, Preßburg, Tyrnau, Ödenburg, Eperjes und Bartfeld) eigneten sich sozusagen die Tavernikalgerichtsbarkeit an, in dem Sinne, daß von da an in den zum Tavernicus (tavernicorum regalium magis­ter) appellierten Prozessverhandlungen nur die Gesandten der Städte teilneh­men durften. Stuhlweißenburg, Gran und Leutschau — zu denen sich später noch andere freie königliche Städte gesellten — appelierten ihre Prozesse an den Personal. Die Bergstädte dagegen hatten aus ihren eigenen Gesandten einen eigenen gerichtlichen Oberhof gebildet. Buda nahm in dem Wirken des Tavernikalgerichtssulhls, der für die sieben Städte — bzw. acht, nachdem gegen Ende des 15. Jahrhunderts auch Pest dazu gehörte — zum gemeinsamen Appellationsforum geworden war, von Anfang an eine führende Rolle ein. Die führende Rolle machte sich auf dreierlei Weise bemerkbar: einmal hielt man die Sitzungen des Tavernikalgerichtsstuhls schon vom 15. Jahrhundert an im Buda ab; zum andern kam bei den Sitzungen des Tavernikalgerichtschofes den Gesandten der Stadt Buda der erste Platz zu; zum dritten war das Archiv der Stadt Buda der Aufbewahrungsort für das Protokollbuch des Tavernikalgerichts (liber judicialis), das nach den 1479 notierten Vorschriften der Tavernikalartikel damals begonnen und seitdem laufend geführt wurde. Nachdem im Jahre 1541 Buda und Pest unter türkisch Herrschaft gelang­ten, nahm anstelle von Buda die Stadt Kaschau die erste Stelle in der Rang­liste der Tavernikalstädte ein, die Gerichtssitzungen wurden dagegen in Preßburg abgehalten, wo man ebenfalls das 1559 neu begonnene Protokollbuch — das erste war nämlich bei der Besetzung Budas verloren gegangen •— sowie die übrigen Schriften der Tavernikalstädte aufbewahrte. Auf die erste und zweite Sitzung des Tavernikalgerichts nach der Vertreibung der Türken (1695 und 1702) berief der Tavernikal auch die Gesandten von Buda und Pest. Die beiden Städte konnten jedoch erst nach neuerlicher Erlangung des Ranges einer königlichen Freistädt (1703) und im Besitz der Privilegurkunde der Königin Eleonóra aus dem Jahre 1711 wieder erstmals, u. z. im Jahre 1722, an einer Sitzung des Tavernikalgerichts teilnehmen. Buda bekam damals allerdings seinen ersten Platz unter dem Gesandten der Städte zurück und versuchte auch, seine anderen beiden Vorrechte zurückzugewinnen, doch vorerst ohne Erfolg. 1733 endlich erfüllte sich der eine Wunsch der Stadt: sie erhielt das 12 Tanulmányok Budapest múltjából 177

Next

/
Oldalképek
Tartalom