Tanulmányok Budapest Múltjából 18. (1971)
Kubinyi András: Budai Kakas János és történeti feljegyzései = Johannes Kakas de Buda und seine historische Aufzeichnungen 59-79
ANDRÁS KUBINYI JOHANNES KAKAS DE BUDA UND SEINE HISTORISCHE AUFZEICHNUNGEN Das Budapester Historische Museum erwarb sich im Jahre 1965 die 1504-er venezianische Ausgabe der Almanach nova von Stoeffler-Pflaumen, dessen grösster Wert hinsichtlich der Geschichte der ungarischen Hauptstadt die Veröffentlichung des Tagebuches und der historischen Aufzeichnungen von Johannes Kakas, einem Budaer (Ofener) Bürgersohn ist. Das Tagebuch selbst — das wir samt den Aufzeichnungen im Anhang veröffentlichen — umfasst die Zeit vom 23. April 1504 bis zum 16 Januar 1513 und ist in lateinischer Sprache geschrieben. Sein Verfasser ist am 6. August 1483 von nach Buda eingewanderten Eltern geboren. Sein aus Slavonien stammender Vater, der Budaer Bürger Michael Kakas ist im Jahre 1498 gestorben, während seine aus einer kleinadeligen Familie des Komitats Fejér stammende Mutter, Ilona Sós im Jahre 1517 noch am Leben war. In seinen Aufzeichnungen befasst sich der Tagebuchschreiber mit den Verwandten seiner Mutter eingehend, so können wir seine Vorfahren, Vettern von mütterlicher Seite kennenlernen, ja wir können sogar ihre Genealogie vergleichen. Diese Verwandten von mütterlicher Seite lebten in Alcsut, Felcsut und in dem mit diesen Ortschaften benachbarten Sarvol auf dem Niveau der Kleingrundbesitzer, ja sogar der Bauern, obzwar sie als Adelige die feudalen Vorrechte genossen. Der mütterliche Grossvater der Mutter von Kakas war z. B. Dorfschneider. Für diese Kleinadeligen bedeutete das Lernen, das Betreten einer intellektuellen oder Beamten-Laufbahn die einzige Möglichkeit aus dem Bauernstand emporzukommen. Es ist kein Zufall, dass wir an der Wende des XV — XVI. Jahrhunderts mehrere hiesige Kleinadelige als Gutverwaltungsbeamte im Dienst von Magnaten finden, oder an der Hofgesichte vielleicht unter den an den geistlichen gerichtshőfe beschäftigten Rechtsanwälten. Zu diesen gehörte z. B. Pál Csuti, einer der Onkel der Mutter von Johannes Kakas, und vielleicht trug auch dieser zum intellektuellen Interesse des jungen Kakas bei. Zwischen dem Kleinadel und dem städtischen Bürgertum gab es zu dieser Zeit keinen scharfen gesellschaftlichen Unterschied. In der Verwandtschaft der Mutter von Kakas finden wir einen Stuhlweissenburger städtischen Bürger, den adeligen Sarodi Sós István. Selbst Johannes Kakas legte das Doktorat als Adeliger in Padua ab, entweder deshalb weil auch sein Vater ein Adeliger war, oder weil zu dieser Zeit auch der Adelstand der Mutter durch den Sohn noch vererblich war. Unser Tagebuchschreiber liess sich noch ganz jung an der Wiener Universität immatrikulieren, wo er sich an der Fakultät Artes den Grad Baccalaureus erwarb. Im Jahre 1504 bezog der 21-jährige junge Baccalaureus die Universität von Krakau, wo er im Jahre 1507 Artium Magister wurde. Gleich danach wurde er, im Alter von 24 Jahren, zu Leiter der Domschule in Eger (Erlan) eingeladen, und obzwar er bald auch ein kirchliches Benefiz als „rector altaris" hatte, leitete er die Schule nur ein Jahr lang. Dann ging er, um weiterzustudieren, nach Italien wo er sieh an der Universität zu Bologna immatrikulieren liess. Er studierte beinahe vier Jahre lang an der berühmten juristischen Hochschule, er verliess jedoch Bologna im September 1511 ohne den Doktorgrad erworben zu haben. Aus späteren Urkunden erfahren wir aber, dass er doch Decretorum Doctor wurde. Seine 78