Tanulmányok Budapest Múltjából 13. (1959)
Sándor Vilmos: A budapesti malomipar kialakulása, 1839-1880 = Die Entwicklung der Mühlenindustrie Budapests, 1839-1880 315-422
übernommen und die anfängliche Zahl der Mahlgänge auf 28 erweitert. Die gewesenen Besitzer der Mühle verschwanden in einigen Jahren aus dem Wirtschaftsleben Budapests. Die Lordsche Mühle überging in den Besitz der Victoria MühlenA. G., die die Zahl der Gänge von 16 auf 36 erhöhte. Die erste, 1862 gegründete Mühle Heinrich Haggenmachers wurde von der 1867 entstandenen Árpád Dampfmühlen A. G. übernommen. Letztere baute ein neues Mühlengebäude und vermehrte die Zahls der Gänge auf 34. Im Jahre 1868 war in der Mühlenindustrie Budapests nur mehr eine einzige Mühle in privatem Besitz, und zwar die von Heinrich Haggenmacher 1866 erbaute. Während also die Budapester Mühlenindustrie noch 1862 einer einzigen Aktiengesellschaft und 6 natürlichen Personen gehörte, teilten im Jahre 1868 13 Aktiengesellschaften und eine einzige natürliche Person den Besitz untereinander. 1868 waren nämlich drei neue Aktiengesellschaften entstanden, unter ihnen die Union Dampfmühlengesellschaft mit 36 Mahlgängen, die Elisabeth Dampfmühlen A. G. mit 20 Walzenstühlen. Die Elisabethmühle war die achte und zugleich letzte Mühle, die in der Leopoldstadt errichtet wurde. Die später entstandenen Unternehmungen folgten dem Beispiel der Concordia und richteten sich in der Franzstadt ein. Hier wurde 1868 die Dampfmühle der Pester Müller- und Bäcker-A. Gmit 24 Mahlgängen errichtet. Mit den 1868, beziehungsweise 1869 in Betrieb gesetzten drei Mühlen war die Zahl der Budapester Dampfmühlen auf 14 gestiegen. Doch nach 1867 wurden nicht nur neue Mühlen erbaut, sondern die schon existierenden vergrößert. Daraus ergab sich, daß die Leistungsfähigkeit der Budapester Mühlen, die 1866 ^Millionen q betragen hatte, im Jahre 1869 auf 5,7 Millionen q gestiegen war. Die Großmühlen der Pester Kaufleute erzielten in den Jahren 1867—68 bei günstigen Marktverhältnissen vortreffliche Geschäftserfolge. Die Zunahme der Mehlproduktion und die ergiebigen Getreideernten führten trotzdem zu heftigen Konkurrenzkämpfen, die 1869 die Minderung des Profits und in einzelnen Fällen sogar Verluste nach sich zogen. Während der kleinere Profit anfänglich nur eine Folge des scharfen Wettbewerbes war, so war der Schaden, den das Mühlengeschäft in den von der Dürre heimgesuchten Jahren von 1871 bis 1874 zu erleiden hatte, vorwiegend dem Mangel an Rohmaterial zuzuschreiben. Die Mehlproduktion der Budapester Mühlen sank von den 3,35 Millionen q des Jahres 1871 im Jahre 1873 auf 2,66 Millionen q herab, und gleichzeitig schrumpfte auch der Ertrag des Landes in Weizen entgegen den 17,1 Millionen Meterzentnern desJahres von 1870 im Jahre 1873 auf 10,8 Millionen zusammen. Weder die Geldkrise von 1869 noch die Kreditkrise von 1873 ließ die Mühlen unberührt, und eine der Folgen war die Stillegung der ehemaligen Berger'schen Mühle in Ofen, deren Kapazität die kleinste war. Auch die Ofner Fabrikshof A. G. (ehemalige Friedrich Werthersche Mühle) hatte ständig mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und gelangte schließlich infolge ihrer Verschuldung in den Besitz der AngloUngarischen Bank. Diese verkaufte sie 1876 der Ersten Budapester Dampf mühlenA. G., welche die Mühle nach Auffrischung der Einrichtungen 1877 von neuem in Betrieb setzte. Die 1868 entstandene Union Dampfmühlen-A. G. wurde Anfang 1872 bankrott. Heinrich Haggenmacher, dessen Mühle 1873 niedergebrannt war und der eine Zeitlang wegen der Stadtregelung keine Genehmigung für den Wiederaufbau erhalten hatte, kaufte die Mühle der Gesellschaft. 1877 baute er auch seine alte Mühle wieder auf. Die Árpád-Dampfmühlengesellschaft und die Blumsche Dampfmühlengesellschaft waren bei der Ungarischen Allgemeinen Kreditbank gänzlich verschuldet und als sie nach 1873 nahe daran waren in Konkurs zu gehen, wurden sie von der Kreditbank unter dem Namen »Vereinigte Dampfmühlen der Kreditbank« in eigene Verwaltung übernommen. Infolge der unter der Einwirkung verschiedenster Krisen vorsieh gegangenen Konzentration der Unternehmungen befanden sich im Jahre 1880 die 14 Budapester großen Mühlen im Besitz von 11 Unternehmungen. Nach 1873 erholte sich die Budapester Mühlenindustrie sehr rasch sowohl von dem Geld- und Produktenmangel als von der Kreditkrise. Die Marktverhält27* 4ia