Tanulmányok Budapest Múltjából 12. (1957)

Székely György: A pannóniai települések kontinuitásának kérdése és a hazai városfejlődés kezdetei = Die Frage der Kontinuität der Siedlungen in Pannonien und die Anfänge der Städteentwicklung in Ungarn 7-23

Passive Elemente der ungarischen Stadtentwicklung sind die römischen Castra, die im Mittelalter — ohne Siedlungskontinuität — Stätten der neuen Ansiedlungen und Bauten wurden (Römisches Castrum auf den Sibrik-Hügel in Visegrád ; ein römisches Castrum im Herzen des heutigen Pest). Das römische Castrum in Pest beeinflußte die Topographie der Stadtentwicklung. Seine mittel­alterliche Besiedlung war jedoch eine Folge der wirtschaftlichen Faktoren, so z. B. des Donauüberganges. Unser Quellenmaterial (Anonymus) läßt erkennen, daß seine Benützung im Mittelalter mit dem Handel im Zusammenhang stand. Der Ver­fasser setzt den Zeitpunkt der Verengerung eines Ausbruchstores im Turm des Pester Castrums auf das Ende des 12. Jahrhunderts. Die Lagermauer des Castrums wurde zum Zweck der Bausteingewinnung für Bauten romanischen Stils abgerissen. Die mittelalterliche Stadtentwicklung in Ungarn wurzelt in der Entwicklung der Marktflecken. Der arabische Schriftsteller Abu Hamid al-Andalusï, der in der Mitte des 12. Jahrhunderts Ungarn bereiste, erwähnt in seinem Berichte 78 Städte (Komitatsstädte). Er stellt fest, daß jede Stadt Befestigungsanlagen, Dörfer, Berge, Wälder und Gärten besitzt. Er erwähnt die Edelmetallgewinnung, den Waren- und Geldverkehr, den Handel mit Tieren, Sklaven und Honig. Sein Zeit­genosse, al-Idrîsï, ein Araber aus Sizilien, erwähnt den Namen einiger Markt­flecken, ferner die Märkte, Handwerker und die bebauten Felder des Fleckens Bács in Südungarn. Wie er sagt, seien in dieser Stadt die Preise immer niedrig, da dort Getreide in großer Menge gelagert werde, er erwähnt auch die fruchtbare Umgebung von Sopron, die Märkte und die hohen Häuser der Stadt. Pest (Best) ist ebenfalls als Mittelpunkt des Warenverkehrs erwähnt. Der Aufschwung der Teilstädte der heutigen Hauptstadt Ungarns war nicht durch die römischen Überreste, sondern durch wirtschaftliche Faktoren bedingt. Aus einer Urkunde aus dem Jahre 1148 hören wir vom Budaer (Altofener) Marktplatz (forum Geycha), sowie von den Pester und Kerepeser Fähren. Der Kern des mittelalterlichen Buda : Kelenföld, war ebenfalls eine Ansiedlung unweit einer Fähre. Quellenwerke des 12. Jahrhunderts charakterisieren Esztergom (Gran) als ein lebhaftes Zentrum. Im Falle Esztergoms können wir nicht von der Kontinuität der Römersiedlung reden. Es war in der frühen Arpadenzeit ein Umschlagplatz des Handels mit Agrarprodukten auf dem Land- und Wasserweg. Hier war auch die Münzpräge. Die Marktflecken wurden nicht durch die römischen Bauten, nicht durch •die königlichen und kirchlichen Institutionen und nicht durch die Anwesenheit ausländischer Kaufleute zu Städten. Die Vorgeschichte der Entwicklung des Handwerks in den Marktflecken, wodurch sie im 13. Jahrhundert Städte wurden, reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Von einer anfänglichen Stufe der Entwick­lung des Handwerks meldet Artikel 34 des Gesetzes von König Koloman (Haus­industrie), und die Erwähnung der Wanderhandwerker finden wir in einem Decre­tale des Papstes Lucius III. An Stelle des Hausgewerbetreibenden und des Wan­derhandwerkers tritt im Laufe der wirtschaftlichen Entwicklung und der Klassen­kämpfe des bereits besser bekannten 13. Jahrhunderts der städtische Bürger. Der Prozeß, wie die Städte diese Elemente aufnahmen und ihnen Schutz gewährten, wird durch eine Rathaus-Aufschrift des 13. Jahrhunderts, die vermutlich aus Buda stammt, veranschaulicht. 23

Next

/
Oldalképek
Tartalom