Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.2. Militäranlagen in Aquincum - 5.2.1. Militärlager - 5.2.1.2. Die Militäranlagen von Óbuda (Margit Németh)

Abb. 3. Das Legionslager von Aquincum im 2.-3. Jahrhundert, Grundriss: 1. Principia, 2. Mannschaftsbarracken, 3. Kasernen der Cohors I, 4. Haus des Tribunus Laticlavius, 5. Häuser der Tribuni, 6. Werkstatt/Magazin, 7. Ölpresse, 8. Magazin, 9. Thermae Maiores, 10. Valetudinarium, 11. Horrea an den übrigen Seiten drei Gräben. Zwei der Spitzgräben waren zeitgleich, der späteste war ein breiter, muldenförmiger sog. Sohlgraben. Die berma und die zwischen den Gräben verlaufen­den Straßen hatte man mit Steinen bzw. mit Kies und Schotter gepflastert. Die 1,40 m starke Lagermauer war außen mit einem Sockel bzw. mit Quadersteinen und oben mit abgerundeten Bekrönungssteinen verkleidet. Innen verstärkte die Mauer ein Erdwall mit Steinfundament, auf des­sen Kamm man einen Wehrgang angelegt hatte. Dieser Erdwall wurde in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts erneuert, an einigen Punkten aber abgetragen. Die Lagermauer gliederten nach innen vorspringende Türme, und an der Praetorialfront gelang es, zwei dieser Türme freizulegen. Alle vier Lagertore konnten lokalisiert werden. Darunter sind das östliche — die Porta prae­toria - sowie das südliche Tor — die Porta principalis dextra — am vollständigsten ergraben (PÓCZY 1976/3, POCZY-NÉMETH-SZIR­MAI-KOCSIS 1986). Das aus zwei Türmen mit quadratischem Grundriss und einem zweigeteilten Durch­gang bestehende Südtor nahm eine Grundfläche von 31,5x12 m ein, die Durch­gänge waren jeweils 3,5 m breit. Die Stärke der aus Kalksteinquadern aufgeführ­ten Turmmauern betrug 1,5 m. Im Laufe der Kriegshand­lungen des Jahres 260 wurde das Mitte des 2. Jahrhunderts erbaute Tor beschädigt, und nach seinem Wiederaufbau benutzte man nur noch den westlichen Durchgang (KOCSIS 1989). Das Osttor stammt aus einer späteren Zeit. Ver­mutlich wurde es im Zuge der Wiederaufbauarbeiten zur Herrschaftszeit des Gallienus errichtet (PÓCZY 1990). Den Torbau flankierte beidseitig jeweils ein achteckiger, ein­geschossiger Turm mit Quaderverkleidung. Der breitere, mittlere der drei Tordurchgänge diente dem Wagenverkehr, die beiden äußeren dem Per­sonenverkehr (PÓCZY 1976/3). In der Mitte der durch das Tor führenden gepflasterten Strasse verlief ein mit Steinplatten abgedeckter, steinver­kleideter Kanal, und außerhalb des Tores befand sich ein Reinigungsschacht. Die Reste des frühe­ren Lagertores hatte man bei der Fundamentie­rung des neuen Torbaus aus statischen Gründen entfernt. Doch die früheren Fußbodenniveaus und die frühere Periode des inneren Erdwalls waren in den an die Tortürme grenzenden Abschnitten

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