Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)
2. Schwerpunkt und Charakteristika der Forschungen in Aquincum 1969—2002 (Klára Póczy)
2. SCHWERPUNKT UND CHARAKTERISTIKA DER FORSCHUNGEN IN AQUINCUM 1969-2002 Gleich anderen europäischen Hauptstädten nahm Budapest im 20. Jahrhundert eine stürmische Entwicklung. Der historische römische Stadtkern hatte durch die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs und die mit dem anschließenden Wiederaufbau einhergehenden Abrisse und Neubauten, die die antiken Gebäudereste ohne Ausnahme gefährdeten, schwer gelitten. Andererseits waren die zahllosen archäologischen Arbeiten, die sich zwangsläufig ergaben, natürlich auch mit einem unschätzbaren wissenschaftlichen Nutzen verbunden, und das gilt noch heute. So wurde das Aquincum-Museum im Hinblick auf sein Fundmaterial zu einer der größten antiken Sammlungen Ost- und Mitteleuropas. Die Ausgrabungen trugen zur Bereicherung der Kenntnisse sowie zur Klärung der Topographie und Geschichte Aquincums bei. (Abb. 1., 2.) Die archäologischen Forschungen der letzten hundert Jahre liefen im Grunde in fünf einander folgenden, eng an die moderne Stadtentwicklung gebundenen Phasen ab: • Zeitraum der mit Fabrikneubauten einhergehenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert (ca. 1890 bis 1914). • Wirtschaftlicher Neubeginn nach dem Ersten Weltkrieg (1920-1944). • Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg (1947-1967). • Rasches Entstehen neuer Wohnviertel in Plattenbauweise im Rahmen der Stadtrekonstruktion in Óbuda (1968-1989). Abb. 1. Besiedlungen des 1. Jahrhunderts n. Chr. im Stadtgebiet von Budapest