Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.5 Nutzung der zur Siedlung gehörenden Gebiete - 5.5.3. Territorium des Municipiums - Villen und Dörfer (Paula Zsidi)

Über den zweiten - pars rustica - Bereich der Gutshöfe, wo sich zum Teil Gesindewohnungen, Wirtschaftsgebäude, Kornspeicher, Magazine, Stal­lungen usw. befanden, liegen uns ebenfalls kaum Angaben vor. Diesem Kreis lassen sich der Rest eines Getreidespeichers in der Nähe der Einfrie­dungsmauer des Gutes sowie eines - vermutlich zum Ziegelbrennen benützten - Ofens aus dem spätrömischer Zeit, beide im Gebiet der Villa Mocsárosdűlő, zuweisen. Daneben deuten spora­disch zum Vorschein kommende Brunnen (ZSIDI 1999/3, 107), eine Einfriedungsmauer (ZSIDI 1999/3, 106) oder eine Werkstatt (ZSIDI 1991, 151) auf die Existenz von Wirtschaftsgebäuden der Villenanlagen. Möglich, daß auch die Gebäude mit bescheidenerer architektonischer Lösung am Testvérhegy, die zu den früher in der Umgebung des Municipiums Aquincum freigelegten Gebäu­deresten gehören, solche der Wirtschaftstätigkeit dienenden Bauten waren. 20 Bestattungen 21 Eine andere bedeutende Gruppe der im Terri­torium anzutreffenden archäologischen Denkmäler sind die Bestattungen. Diese Gruppe informiert in erster Linie über die Bewohner der Gutshöfe. Bei den Gräbern im Territorium des Municipiums von Aquincum handelt es sich im Allgemeinen um Einzelbestattungen oder um kleinere Gräber­gruppén. Eine Zusammenfassung der Bestattun­gen des Territoriums gab zuletzt Lajos Nagy (L. NAGY 1945). Die überwiegende Mehrzahl der Gräber sind Körperbestattungen aus dem 3.-4. Jahrhundert, häufig kommen Sarkophage bzw. Grabaediculen vor. Die Zahl der Bestattungen hat sich in der jetzt abgeschlossenen Forschungspe­riode kaum erhöht. In der Aranypatak utca am Csúcshegy kam ein vom Ende des 1. — Anfang des 2. Jahrhunderts stammendes Körpergrab zum 20 Hajnóczi hält sie ebenfalls nicht für Villengebäude, sondern eher für Teile einer mansio (vgl. Csúcshegy II): HAJNÓCZI op. cit. 26. Uber die Ergebnisse der gegenwärtigen Ausgra­bungen auf dem Testvérhegy: LANG 2003/1. 21 Zu diesem Thema s. noch den Abschnitt „Die Gräberfelder von Aquincum" (5.5.1.). Vorschein, das wahrscheinlich noch zu dem vor Ausbau der Villa bestehenden Vicus gehörte. 22 Der auf dem Hof der Villa Kaszásdűlő ohne Beigaben bestattete Tote gelangte vermutlich infolge einer Notsituation dorthin (ZSIDI 1991, 151). Die meisten Gräber fand man bei den Ausgrabungen des in der Szőlőkert utca gelegenen Teils der Villa Kaszásdűlő, wo innerhalb eines Grabgartens unmittelbar an der Einfriedungsmauer der Villa 17 Gräber, zum Teil Brand-, zum Teil Skelettgräber, zu Tage kamen (ZSIDI 1999/3, 106-107). Darüber hinaus haben wir neben früher freige­legten, zu den Gutshöfen gehörenden Bestattun­gen in den vergangenen Jahrzehnten die bedeuten­deren Grabkomplexe vom Ende des 3. - Anfang des 4. Jahrhunderts neu ausgewertet (BURGER 1984). Die Gräber mit reichen Beigaben bzw. mit besonderem Bestattungsritual (Mumifizierung) lieferten weitere Informationen in Bezug auf die ethnische Zugehörigkeit der Villenbesitzer sowie deren Rolle in der Verwaltung der Zivilstadt (PÓCZY 1998/3). Grundbesitzer, Pächter Neben den Bestattungen erfährt man auch aus den epigraphischen Denkmälern Wichtiges über die Bewohner der Villen, insbesondere über ihre Eigentümer bzw. Pächter. Die mehreren Dutzend im engeren Territorium Aquincums geborgenen Steindenkmäler mit Inschrift verraten die Herkunft bzw. den gesellschaftlichen Rang der Grundbe­sitzer. Als Erster hat Géza Alföldy die aus dem Gebiet des Municipiums von Aquincum stam­menden Inschriften auf seine Zusammenhänge untersucht (ALFÖLDY 1959/2). Später befasste sich Klára Póczy mit dem Material und zog dar­aus Rückschlüsse auf die Eigentümer der Villen (PÓCZY 1971, 94). Zuletzt stellte Sándor Sopro­ni die in der Umgebung von Aquincum vermute­ten Gutszentren zusammen, wobei er sich auf die in diesem Gebiet gefundenen, von Zivilbeamten gestifteten Inschriften stützte (SOPRONI 1994, 312—314). Auch der noch nicht lange erschie-

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