Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.5 Nutzung der zur Siedlung gehörenden Gebiete - 5.5.1. Die Gräberfelder von Aquincum (Judit Topál)

ten Parzellen dieses großen Gräberfeldes 9 gibt es neben den Brandgräbern der hier stationierten Soldaten auch Körperbestattungen der einheimi­schen Bevölkerung, in denen die alten Stammes­brauche noch zu beobachten sind (TOPAL 1997/ 1, TOPÁL 2000). In nördlicher Richtung zeich­nen sich sechs weitere Parzellen ab, 10 in denen Brandschüttungsgräber des 2.-3. Jahrhunderts zusammen mit Steinplatten- und Ziegelgräbern aus dem 3.-4. Jahrhundert bzw. mit Sarkophagen vorkommen. Mindestens drei Gräbergruppen der sieben eingrenzbaren Parzellen (mit bisher fast 850 Gräbern) hatten eine Steinummauerung. Zwischen den einzelnen Grabummauerungen bestand zuwei­len ein Zwischenraum von 100-200 m. Nicht selten konnte in ein und derselben Grabgrube der Wechsel vom Brand- zum Körperbestattungs­ritus beobachtet werden. Das heißt also, auch im Falle der Nachbestattung innerhalb einer Familie wechselte der Bestattungsbrauch plötzlich. In der bislang als nördlichste bekannten Grabparzelle mit niedriger Einfriedungsmauer stand das Postament der - heute leider schon fehlenden, damals aber 9 Bécsi út 25: FACSÁDY 1999/1 (Zu welcher Siedlungseinheit die von A. Facsády südlich der Linie der Szépvölgyi út frei­gelegten Grabparzellen gehört haben, ist fraglich.); Bécsi út 38-60: Grabung E. Márity 1993, Plan 7, Nr. 48; BERTIN 1996, BERTIN 1998, BERTIN 1999, HABLE 2000, Kecs­ke u. 25, 29: TO PÁL 1996/2, Bécsi út 78-82: L. NAGY 1937/1, 268; TOPÁL 2003. 10 Grabparzelle 2: Bécsi út 98—104: F., Rómer, Egyveleg. ArchÉrt 3 (1870) 96; HAMPEL 1891, 67, 76 ff.; T. NAGY 1943/1, 373, 376; KABA 1959, Grabung J. Topái 1984, Plan 6, Nr. 26, 1988, Plan 6, Nr. 60. Parzelle 3: Bécsi út 134 = St. Margaretenspital: Grabung J. Topái 1983, Plan 6, Nr. 7, hier wiederum ein Sarkophag mit Versinschrift in Hexametern: Lapid. Aquincum Inv. Nr. 85.9.30, und Mumienbestattung: NÉMETH-TOPÁL 1991, Parzelle 4: Bécsi út 203: mit wenigstens drei frühchristlichen Bestattungen und einer unterirdischen bemalten Gabkammer: TOPÁL In: Christentum 2000, 32 ff. Parzelle 5: Kreuzung Bécsi út - Perényi u.: PARRAGI 1964, Grabung J. Topái 1980, Plan 5. Nr. 8, Zusammenfassend TOPÁL 2003, M. Németh 1980, Plan 5, Nr. 9; FACSÁDY 2000. Parzelle 6: Bécsi út 166—172 - Farkastorki u. = Viktoria (Bohn) Zie­gelfabrik: HAMPEL 1891, E. Foerk, Újabb leletek a Viktória telkén. BudRég 10 (1923) 74 ff.; L. NAGY 1937/1, 273; TOPÁL 1993/1, Graveyard VI, FACSÁDY 1999/2, 95 ff., und Grabparzelle 7: Bécsi út 267-269: GARÁDY 1943/2, 407 ff.; TOPÁL 1993/1, Graveyard VII. wahrscheinlich mehrere Meter hohen Grabstele — noch in situ. Es war mit schön behauenen, mittels Eisenklammern befestigten Steinplatten verkleidet und schloss unmittelbar an die mit opus incertum­Technik errichtete Einfriedungsmauer an (TOPAL 1993/1, Graveyard VII, Taf. 112). 11 Nach dem Niedergang des organisierten städti­schen Lebens wurde im westlichen Gräberfeld der Militärstadt nicht mehr bestattet. Bei den an der Ostseite der Bécsi út gefundenen kleineren oder größeren Gräbergruppen 12 handelt es sich um in den Mauern oder im Fußboden verlassener Gebäu­de angelegte Gräber des Zeitraums Ende 4. bis 5. Jahrhundert, 13 die unserer Meinung nach nicht zu dem städtischen Gräberfeld gehören. Diese Begräbnisstätten spiegeln bereits den im spätrömi­schen Zeitalter allgemeinen Prozess wider, als das bewohnte Gebiet der Stadt zusammenschrumpfte und die Friedhöfe näher heranrückten. Unter die­sen Bestattungen kam auch ein frühchristliches Grabdenkmal mit fünf Apsiden zum Vorschein (PARRAGI 1976/3, 177 ff.). 14 Ein Gräberfeld ähnlich großer Ausdehnung wie das westliche, das man ebenfalls drei Jahrhunder­te lang kontinuierlich benutzt hat, wurde 1880/81 am Nordrand der Militärstadt beim Bau des Fila­tori Dammes (Filatorigát) entdeckt. 15 Die Bestat­tungen lagen auf der Nordseite der sog. Diago­nalstraße, die in nordwestlicher Richtung von der nordsüdlichen Verbindungstraße zwischen Zivil­und Militärstadt abzweigte. Besondere Erwähnung 11 Grabung Gy. Parragi und M. Németh 1978, Plan 4, Nr. 42. 12 Kiscelli-Kiskorona u.: PÓCZY 1955, Emese-Váradi u.: M. Lenkei, Későrómai temetőrészlet az Emese utcában [Spät­römischer Gräberfeldteil in der Emese utca]. BudRég 18 (1958) 535 ff.; Bécsi-Gyenes u.: PARRAGI 1964, PARRA­GI 1993, Selmeci u.: L. NAGY 1937/1, 273. 13 T. NAGY 1943/1, 378; Grabung I. Wellner 1972, Plan 2, Nr. 11; SZIRMAI 1975/2, Grabung K. Kérdő 1982, Plan 5, Nr. 51; Grabung K. Debitzky 1989, Plan 7, Nr. 11; TOPÁL 1996/1, MADARASSY 1998/2, MADA­RASSY 1999/4. Ausführlich: M. [ NAGY 1993, 360, mit Literatur. 14 S. dazu noch den Abschnitt „Das Christentum" (8.4.). 15 F. Rómer, Egyveleg. ArchÉrt 2 (1869) 41-44, 65-68, 91-94; HAMPEL 1891, 51-75, mit kurzer Beschreibung von 45 Gräbern.

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