Kaba Melinda: Thermae maiore legionis 2. Adiutricis (Monumenta Historica Budapestinensia 7. kötet Budapest, 1991)

Thermae maiores legionis II. Adiutricis (Deutscher Auszug)

Schönvisner publizierte die Forschungsergebnisse noch im selben Jahr in seiner lateinisch verfaßsten Arbeit: „De ruderibus laconici Caldariique romani ..." Es wurde im allgemeinen bis 8 Fuß Tiefe gegraben — schreibt er — wo die Mauern erschienen sind. Das Ergebnis der Forschung war ein mit Apside schließendes, 50 x 26 Fuß großes Caldarium, dessen Fußbodenheizungssystem (Hypokaustum) von 293 St., aus 4 Fuß hohen Steinen gemeißelten Säulen bzw. Ziegelpfeilern getragen wurde (Abb. 6.). Auf den Mauern büeben einige Ziegelreihen der Tubulatio in gutem Zustand erhalten. In der südwestlichen Ecke des Saales kam das in Bogenform schließende Präfurnium zum Vorschein. Schönvisner hat auch mehrere Steininschriften und figurale, gemeißelte Steinfragmente in die Mauer der neben der Grabungsstätte gestandene Villa Torcularia eingebaut oder auf dem Boden zerstreut vorgefunden, die er auch zeichnerisch darstellt und in seiner ausführlichen Beschreibung erörtert. Von diesen stellen die im Vordergrund des Bildes liegende Nymphe und hinter ihr die den ausgedehnten Wasserspiegel versinnlichen­den, in einem mit dichten Wellenlinien gestrichelten Feld bis zur Hüfte versunkenen Gestalten eine interessan­te Komposition dar (Abb. 8.). Kurz nach der Erschließung wurde über das Sudatorium ein Schutzgebäude errichtet, das die erste Station 8 unserer Denkmalflege bildet. 1849 wurde die Szentendrei-Straße kanalisiert und anläßich der Bodenarbeiten kam ein inschriftlicher Stein ans Tageslicht. 9 Die Inschrift gehört zum Altar eines Heiligtums, dessen ursprünglicher Text abgekratzt wurde und man meißelte die die Erneuerung des Bades verewigenden Zeilen darauf (Abb. 9.). Die Lesung des Textes gibt András Alföldi folgendermaßen zurück: Thermas maiores leg(ionis) II. adi(utricis) Claudianae, magno tempore intermissas et destitutas, retractatis porticibus aditibusque [pri]us refeci[t], exhiberi inde [incjepisse militib[us] [iuss]it [pr]idie kal(endas)Iuli(as), praes[idente e(gregio)] v(iro) Cleme(ntio) Silvi(o) et cura Aur(elii) Frontini praef(ecti) leg(ionis) eiusdem, Paterno II. et Mariniano co(n)s(ulibus). „Die Warmbäder der Hilfslegion II des Kaisers Claudius, die lange Zeit nicht benutzt und verlassen waren, ließ er mit Renovation der Säulenhallen und der Zugänge zuerst umbauen, sodann verordnete er, daß man am 30. Juni beginnen soll es für die Soldaten zur Verfügung zu stellen, unter der Vorstandschaft des als hervorragender Mann betitelten Clementius Silvius und der Aufsicht des Aurelius Frontinus, des befehlenden Präfekten der genannten Legion, zur Zeit des Konsulats von Patemus und Marinianus" (268 n.Chr.) 10 Die Fortsetzung der von Schönvisner geplanten Freilegung des Bades ließ bis 1930 nicht weniger als 152 Jahren auf sich warten. Im Zusammenhang mit der Ordnung der Fahrstraße auf dem Flórián-Platz im III. Bezirk verordnete die Haupstadt in diesem Bereich weitere Erschließungen. Die Ausgrabungen leitete Lajos Nagy. 11 Zu dieser Zeit kam neben dem Schönvisner-Saal ein Kaltwasserbecken (Abb. 2. Nr. 26; Abb. 10.) zum Vorschein. In dem Kellerraum eines 1932 gebauten zweistöckigen Wohnhauses 12 wurden beide Räumlichkei­ten konserviert, den Plänen von István Möller, dem Professor der Technischen Universität nach eingebaut und sie auf diese Weise als unterirdisches Museum für das Publikum zugänglich gemacht. Nach der 1930 durchgeführten Forschung von Lajos Nagy vergingen 30 Jahre, sobald sich zur Fortsetzung der weiteren Ausgrabungen wieder die Möglichkeit bestand. Diesmal wurde auf dem benachbarten Grund­stück — unter Nr. 5-7 des Flórián-Platzes — der Bau des sechsstöckigen „Lotto"-Hauses geplant. Unter Berücksichtigung der bisher bekannt gewordenen Teile des Bades bedingte das Historische Museum der Stadt Budapest die vorangehende archäologische Erschließung vor, die dann zwischen 1960-62 mit mehrere Monate in Anspruch nehmenden Unterbrechungen, zum Teil parallel mit dem Bau des Gebäudes auch vor sich ging. 14 Zu dieser Zeit kam die östliche Abschlußmauer der Palästra (Abb. 2 Nr. 2; Abb. 11) mit der Exedra, das östliche Apodyterium (Abb. 2, Nr. 12) und die östliche Latrine (Abb. 2 Nr. 13) zum Vorschein. Nach der Beendigung der Ausgrabungen konnte angesichts der bedeutenden Ergebnisse erreicht werden, den bereits fertig gemachten Plan des Gebäudes bei dem Trakt des Sockelgeschlosses umzuplanen. Die neuen Pläne trugen zu einer vorbildlichen Lösung bei. Der Südtrakt des sechsstöckigen Hauses wird von sechs Eisenbeton­pfeilern getragen und so wurde die Stelle der Ruinen freigelassen. Neben der O-Mauer des Apodyteriums (Abb. 2, Nr. 12) richteten wir ein kleines Lapidarium ein. IS Auf dem Hof des Wohnhauses befinden sich die konservierten Mauern zwischen den grünen Rasenflächen. Die Pläne der anschaulichen Vorführung stammen vom Bauingenieur Egon Pfannl. Zur vierten und jetzt schon in fast 90% als komplett betrachtbaren Erschließung des Bades kam es im Zusammenhang mit der Modernisierung der Arpád-Brücke. Zur Mitte der 70er Jahre wurde beschlossen, die fertig gewordene Straße Mil in das Netz des Knotenpunk­tes an der Arpád-Brücke einzubinden, die Unter- und Uberführungen zu errichten und die Brücke selbst zu

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