Budapest Régiségei 40. (2007)

TANULMÁNYOK - Gabler Dénes: Terra sigillaták az albertfalvi vicus nyugati részén = Terra sigillata im Westteil des vicus von Albertfalva 71

TERRA SIGILLATÁK AZ ALBERTFALVI VICUS NYUGATI RÉSZÉN TERRA SIGILLATA IM WESTTEIL DES VICUS VON ALBERTFALVA Seit den Publikationen von Tibor Nagy am Ende der 1940er Jahre und 1962 (NAGY 1949; NAGY 1962) wurden in zwei Mitteilungen (GABLER 1993; GABLER 1993-1995) fast ein halbes Hundert von Terra sigillata aus dem Material der von Krisztina Szirmai durchgeführten Ausgrabungen auf dem Gebiet des Lagerdorfes von Alberfalva veröffentlicht. Aus der Analyse dieser Funde wurde die Schlußfolgerung gezogen, daß das Auxiliarkastell von Albertfalva wahrscheinlich schon nach den Markomannen­Sarmatenkriegen aufgegeben wurde; vermutlich deshalb war sein Name nicht in die Itinerarien aufgenommen worden. Die Untersuchung der bei der Rettungsgrabung durch József Beszédes 2004 im W-Teil des vicus gefundenen 132 Sigillaten hat zu teilweise anderen Ergebnissen als den obigen geführt. Das hier veröffentlichte Keramikmaterial lieferte vor allem bezüglich des Endes des Lebens in der Siedlung neue Erkenntnisse. Bei der erneuten Ausgrabung wurde eine Grube mit Getreideresten (Objekt 181) freigelegt, über der das 1952 ausgegrabene Steinbau mit drei Räumen errichtet worden war. Durch die Analyse der Sigillaten gelangte man auch zu Ergebnissen, die die Chronologie des Gebäudes betrafen. Aufgrund der in der Grube gefundenen mittelgallischen und Rheinzaberner Sigillaten aus der späten antoninischen Zeit (Nr. 7,11) wird das Steingebäude auf jeden Fall nach 180 n. Chr. errichtet worden sein. In dem Sigillatenmaterial aus dem W-Teil des vicus befinden sich keine Gefäße italischer Herkunft, und auch die wenigen südgallischen Waren sind der späteren, der Manufaktur von Banassac zuzuordnen, obwohl das frühere Fundmaterial vom Übergewicht der Keramik von La Graufesenque charakterisiert war. Aufgrund dessen kann die Bebauung des W­Teils des vicus in die ersten Jahrzehnte des 2. Jahrhunderts datiert werden, wogegen der Bau des Lagers und die Ansiedlung im O-Teil des vicus in der Flavierzeit geschehen sein mag. 3 reliefverzierte und 9 glatte Gefäße des Materials können den südgallischen Werkstätten zugeschrieben werden. Das Sigillatenmaterial aus dem W-Teil des Lagerdorfes ist in überwiegender Mehrheit mittelgallische Ware; ihr Anteil am Fundmaterial beträgt 60% und ist demnach doppelt so hoch wie im früher veröffentlichten Fundmaterial. Die hier mitgeteilten Sigillaten sind den Offizinen von Attianus, Mercator II, Paternus II und Do(v)eccus zuzuordnen; der Anteil der Cinnamus-Ware ist geringer. Unter den mittelgallischen relief ver zierten Gefäßen sind die von Attianus die frühesten, 24-26 dessen Produktion in die Hadrianszeit bzw. an der Anfang der Herrschaft von Antoninus Pius zu datieren ist, wogegen unter den späteren Werkstätten die Ware von Paternus II in die Periode 160-180/190 datiert werden kann. 27-31 Zu den späteren Offizinen sind die von Mercator II und Do(v)eccus zu rechnen. 32-36 Unter den unverzierten Sigillaten finden sich in größter Zahl Teller Drag. 18/31 und Becher Drag. 33 der hadrianisch-antoninischen Zeit, seltener Becher Drag. 46 oder sog. Mortarium Drag.38. Bedeutender ist der Anteil von Rheinzabern in unserem Material mit annähernd 30%. Die rheinische Ware konnte teilweise vor den Markomannen­kriegen nach Albertfalva gelangt sei, so Nr. 23, die Reginus I oder Janu(ariu)s I oder einem ihm nahestehenden Töpfer zuzuschreiben ist A0 ^ 9 Zur früheren Gruppe wurde auch die Ware von Cerialis V gerechnet, 50-52 aufgrund der Fundkomplexe pannonischer Fundorte. Anders als die obigen können in die Periode nach den Marcus-Kriegen die Exemplare aus den Werkstätten von Comitialis VI (Nr. 26) 58-72 und Julius Il-Julianus I (Nr. 31) datiert werden. 73-80 Die späten Rheinzaberner Gefäße fanden sich bei der Reinigung der Fläche D, in den oberen Schichten, wogegen in den in die Erde eingetieften Objekten allgemein Fundmaterial aus der Periode vor den Markomannen-Sarmatenkriegen lag. Diese wenigen Exemplare aus der späten Antoninus­Severuszeit machen kaum 6% des Sigillatenmaterials aus, und wenn man das gesamte Sigillatenmaterial von Albertfalva berücksichtigt, kaum 1%. Zugleich fehlt das für die Mitte des 3. Jahrhunderts charakteristische Spektrum in der Siedlung, so ist in Albertfalva keine einzige Westerndorfer oder Pfaffenhofener Sigillate bekannt. Aufgrund der Sigillatenfunde wird die Ansiedlung im W-Teil des vicus etwas später begonnen haben als auf den früher untersuchten Gebieten. Das zahlenmäßig größte ist das mittelgallische Sigillatenmaterial. Die sekundär gebrannten oder eben in Brandschichten oder in der Auffüllung gefundenen Typen lassen die Folgerung zu, daß die Siedlung in den Markomannen-Sarmatenkriegen zerstört worden sein kann. Die - anders als in den früher untersuchten Siedlungsteilen - schwache Besiedlung kann bis ins erste Vierel des 3. Jahrhunderts belegt werden. Aber aufgrund des Fehlens der späteren Typen kann auch weiter für unwahrscheinlich gelten, daß der vicus noch bis zur Zeit um 260 n. Chr. bestanden haben wird. 87

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