Budapest Régiségei 40. (2007)

TANULMÁNYOK - Havasi Krisztina: Az óbudai királyi, utóbb királynéi vár kőemlékei = Steindenkmäler der königlichen Burg von Óbuda 221

AZ ÓBUDAI KIRÁLYI, UTÓBB KIRÁLYNÉI VÁR KŐEMLÉKEI STEINDENKMALER DER KÖNIGLICHEN BURG VON OBUDA Forschungsbericht, 2004 Die Studie soll skizzenhaft die bisherigen Ergebnisse der kunsthistorischen Bearbeitung einer der reichsten Fragmentsammlungen des Budapester Historischen Museums, d.h. der der Schnitzwerke der Burg von Óbuda präsentieren. Die Bearbeitung läuft im Zusammenhang mit der Katalogisierung der Steinstücke. Es werden hier auch weitere Fragen und Probleme der Forschung erörtert. Das Gebäudefragment in der Kálvin-Gasse (Kálvin köz), das durch den Konsens der Geschichtswissenschaft, der archäologischen sowie der kunsthistorischen Forschungen heute als „die Burg des Königs, später die der Königin in Óbuda" bezeichnet wird, wurde nach der Erschließung etwa noch drei Jehrzehnte lang als das der Óbudaer HL­Petrus-Propstei aus dem 11. Jh bezeichnet. Die Grundlage dieser Theorie (vor allem mit dem Namen Kálmán Lux verbunden) bildete neben den zeitgenössischen historischen Kenntnissen über die Topographie von Óbuda vor allem die systematische Anordnung der freigelegten Gebäudefragmente. Lux publizierte im Jahre 1916 seine Theorie. Er meinte, dass die marmorbedeckte, angeblich mit Rippengewölbe überdachte Vorhalle mit einem Portal aus rotem Marmor mit Öffnung nach Osten soll als Porticus der geräumigen Kirche gedient haben. Nordöstlich davon die Überresten des Nord-Süd-Gebäudeflügels, der später mit einem witeren Teil poligonalen Grundrisses erweitert worden war, wurde als ein Teil des qvadrums identifiziert. Hier soll das Kapitel von Óbuda tätig gewesen sein. Dieses Bild hat sich durch die Ausgrabungen in der Kálvin Strasse und am Hauptplatz (Kálvin utca, Fő tér) in der Mitte der 1930-er Jahre geändert haben. Die archäologischen Arbeiten zwischen 1934-35 haben nicht nur zur Entdeckung neuer Fragmente geführt, die sich dann in einem weiteren Kontext untersuchen lassen. Sie haben gleich auch neue Argumente ans Tagelicht gebracht, die dazu dienen, dass die Überreste als die der königlichen Residenz identifiziert werden können. Den wichtigsten Teil des bearbeiteten Materials aus dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts bilden die frühgotischen Schnitzwerke. Ihre erste Katalogisierung verdanken wir Henrik Horváth (1888-1941). Er hat das Lapidarium auf der Fischerbastei geordnet und 1932 einen Katalog herausgegeben - u.a. auch über die Steinmetze von Óbuda. Die Sammlung selbst hat im zweiten Weltkrieg große Schäden erlitten, sie wurde später endgültig geräumt. Ein Teil der Schnitzwerke von den archäologischen Arbeiten in der Kálvin Gasse (Kálvin köz) - etliche provinziale römische Stücke ­repräsentieren nicht unbedingt die mittelalterliche Burg. Sie machen uns höchstens wiederholt auf den besonderen archäologischen Kontext des Gebietes aufmerksam, nämlich dass er mit Fragmenten aus dem Altertum umwoben ist. Die frühesten mittelalterlichen Überreste gehören zum Gebäude aus dem 13. Jh, sie liegen direkt auf der römischen Bauschicht. Unter den ältesten Fragmenten der königlichen Burg, d.h. denen aus dem 13. Jh. gibt es mehrere, die durch das Neumetzen und Wiederverwendung römischer Steine entstanden sind. So z.B. auf dem Sockel des südöstlichen Pilasters in der sogenannten Vorhalle, weiter auf dem des westlichen Portals des Hofes, oder auf der Rückseite einer Bogenleibung erscheinen römische Ornamente, bzw. Gliederungen. Deshalb sind im Katalog auch solche Steinbruchstücke aufgezählt, die im 13. Jh. nicht neugemetzt worden sind (Statuen, kleinere Kapitelle und Sockel). Rein theoretisch bleibt für uns die Frage, ob diese zu dem römischen Gebäude an der Stelle der königlichen Burg gehören, oder ob sie nur diejenigen Steinstücke sind, die man als Baumaterial benutzt hat, und die bei der Bauarbeit am Anfang des 13. Jahrhunderts vor Ort gefunden, bzw. von den antiken Überresten der Umgebung an diese Stelle geliefert worden sind. Sollen wir eventuell mit der Möglichkeit rechnen, dass sie in die Architektur des 13. Jahrhunderts als Spolium eingefügt sind? Dabei sei an die kleinen Kapitelle mit Ornamentik gedacht: obwohl die Zahl dieser sehr gering ist, und obwohl sie sich sogar auch stilarisch eindeutig absondern lassen, sind sie verwirrender Weise doch mit den selben Maßangaben zu charakterisieren, wie einige andere frühgotische Exemplare. Es gibt noch weitere problematische Schnitzwerke, die in der kunsthistorischen Forschung des Themas sowohl als römische, als auch als frühgotische Stücke bezeichnet sind. König Ludwig der Große hat im Jahre 1343 die Burg von Óbuda seiner Mutter geschenkt, von nun an galt sie als Residenz der jeweiligen ungarischen Königin. Kronologisch der letzte Absatz der Beschreibung der Schnitzereisammlung der Burg ist mangelhaft. Das ist die Periode von 1343 bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts. Es mag daran liegen, dass die späteren, gotischen und Renaissance-Fragmente in 243

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