Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)

Jerem Erzsébet - Metzner Nebelsick, Carola: Eine außergewöhnliche Grabausstattung aus dem urnenfelderzeitlichen Gräberfeld von Sopron-Krautacker = Egy különleges síregyüttes a Sopron-krautackeri urnamezős temetőből 313-325

ERZSÉBET JEREM - CAROLA METZNER NEBELSICK Patina überein und unterscheidet sich von jener der Lanzenspitze. Diese lag im Süden des Grabes mit der Spitze nach Süden außerhalb der Scherben- und Lei­chenbrandkonzentration (Abb. 1. 1. 4). FUNDE 93.4.127.1 Bronzenadel mit geripptem Kopf und im oberen Drittel mit durch Tannenzweigmuster ritzverziertem Schaft, Nadelspitze fehlt; braune Patina; vermutlich Brandeinwirkung; erhL: 15,4; KopfL: 1,5; KopfDm: 0,4; SchaftDm: 0,3 (Abb. 2. 2; 3a-b). 93.4.127.2 Bronzenes Griffdornmesser mit stark geschwun­gener Klinge, Griffdornquerschnitt rhombisch, Absatz auf der Klinge parallel zum verzierten Rücken; braune Patina; vermutlich Brandeinwirkung, Holzkohlestück­chen und Reste eines feinen Gewebes auf der Mes­serklinge; L: 19,5; GriffdornL: 3,5 (Abb. 2. 4; 5. la-b). 93.4.127.3 Bronzenes Rasiermesser mit Ringgriff, Ring rhom­bisch mit trapezförmigem Fortsatz, einmal quer ge­brochen, Griff eventuell verziert; durch Brandeinwir­kung zerstört, Klinge verbogen und Schneide ausge­franst, Spitze fehlt; braune Brandpatina; Textilreste am Übergang von Griff und Schneide; erhL: 14,8; Grif­fL: 5,1; RingDm: 2-2,1; grBr: 2,9; RingD: 0,2; GriffD: 0,3 (Abb. 2. 3; 4a-b). 93.4.127.4 Bronzene Lanzenspitze mit weidenblattförmiger Spitze und sich verjüngendem halbrunden Mittelgrat sowie zweifach durchlochter Tülle; grüne Edelpatina; L: 25,7; DmTülle: 2,3 (Abb. 2. 1; 5. 2a-b). 93.4.127.5 Bronzeklümpchen (Schmelz); Dm: 1. 93.5.127.6 Großes Zylinderhalsgefäß mit ausbiegendem Rand und nahezu senkrecht kannelierter Schulter; großflä­chig zerscherbt, Teile des Halses und der Schulter er­halten; ursprüngliche Oberfläche abgerieben, Mage­rungspartikel sichtbar; innen und außen sehr dunkel­grau; glimmer- und steinchengemagert; rekMdm: 24; erhH: ca. 26-27; grDm: ca. 35; D: 0,9 (Abb. 6. 1). 93.4.127.7 Facettierte Einzugschale; zerscherbt, weniger als ein Viertel erhalten; sehr gut geglättete und engobier­te Oberfläche; innen und außen sehr dunkelgrau; glimmer- und steinchengemagert; rekMdm: ca. 18; D: 0,35 (Abb. 6. 2). 93.4.127.8 Einzelne kleine Scherbe eines kleinen Gefäßes mit ausbiegendem Rand (Tasse?); gut geglättete Ober­fläche; außen rötlich braun; sehr fein glimmer- und wenig steinchengemagert; D: 0,35 (Abb. 6. 3). 93.4.127.9 Zwei stark sekundär gebrannte Scherben, eine mit einer weiteren verbacken, ursprünglich vermutlich Bo­den; hellgrau, innen dunkelgrau; Steinchen gemagert. Größere Menge Leichenbrand. INTERPRETATION DES BEFUNDES Die unsorgfältige, flüchtig erscheinende Anlage des Grabes steht in starkem Gegensatz zu dem auffällig reichen Kleinfundspektrum einer Kriegerbestattung. Ein keramischer Geschirrsatz fehlt. Daß es sich tat­sächlich um ein Brandschüttungsgrab und nicht um ein zerstörtes Urnengrab gehandelt hat, scheint durch den fehlenden Boden des großen Zylinderhals gefäßes angezeigt zu sein. Der Gebrauch als Urne ist daher wenig wahrscheinlich. Der unvollständige Zustand des Gefäßes, verbunden mit der weitflächigen Streu­ung zusammengehöriger Scherben, läßt auf eine in­tentionelle Zerstörung des Gefäßes im Rahmen des Bestattungsvorgangs schließen, wobei der Leichen­brand innerhalb der Scherbenkonzentration in die Grabgrube eingebracht worden ist. Die Reste von zwei kleinen Beigefäßen konnten im Stadium der Ausgrabung nicht lokalisiert werden. Sie wurden erst bei der Restauration und zeichnerischen Aufarbeitung entdeckt und waren während der Aus­grabung nicht von den Scherben des Großgefäßes zu unterscheiden. Beide sind unverbrannt. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, daß nicht grundsätzlich in Sopron-Krautacker zu beobachten ist. Der fragmen­tarische Zustand der Beigefäße verbietet im Grunde die Ansprache als Beigabengefäß. Eine Einzugschale ist zu ca. einem Viertel erhalten, ein weiteres Gefäß liegt nur als einzelne Randscherbe vor (Abb. 6. 2-3). Der Schluß liegt nahe, daß auch diese Scherben zu im Rahmen des Bestattungsrituals intentionell zerstörten Gefäßen gehörten, die scheinbar willkürlich von dem Ort ihrer Zerstörung geborgen und anschließend par­tiell im Grab deponiert worden sind. Bemerkenswert ist auch die getrennte Behandlung der metallischen Beigaben. Aufgrund der gleichen Pa­tina ist anzunehmen, daß sich die Nadel, das Rasier­messer und das Messer in unmittelbarer Nähe des Scheiterhaufens befunden haben. Während für das Messer und die Nadel kaum Beeinträchtigungen durch die Brandhitze festzustellen sind, war das Ra­314

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